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Der Gladbacher Verteidiger Roel Brouwers weiß auch nicht, wie sich die Borussia aus der Krise befreien kann.
© afp

0:1 im Rheinderby beim 1. FC Köln: Borussia Mönchengladbach bleibt ratlos

Borussia Mönchengladbach verliert das Rheinderby beim 1. FC Köln mit 01 und taumelt immer weiter in die Krise.

Das Urteil der Beteiligten von Borussia Mönchengladbach war überraschend. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht“, sagte Granit Xhaka. „Wir haben gute Ansätze gezeigt“, urteilte auch Manager Max Eberl. Und Trainer Lucien sprach davon, dass „wir etwas mitnehmen können“. Wer das rheinische Derby beim 1. FC Köln wenige Minuten zuvor nicht gesehen hatte, der hätte glauben können, dass die Borussia tatsächlich mit einem guten Gefühl aus diesem Spiel herausgegangen wäre.

Die Fakten sprachen allerdings vollständig dagegen. 1:0 für den 1.FC Köln hieß es nach 90 Minuten. Bei den Äußerungen handelte es sich vielmehr um Durchhalteparolen denn um ernst gemeinte Rhetorik. Die Gladbacher hatten sich nicht eine Torchance erspielt und zeigten auch kein Aufbäumen nach dem Rückstand. Für Team von Lucien Favre hat dieser erneut schwache Auftritt zur Folge, dass es auch nach diesem Spieltag vermutlich am Tabellenende verharren wird und noch tiefer in die Krise gestürzt ist. Es war bereits die fünfte Bundesligapleite in Folge. Kein Tempo, keine Ideen, mangelnde Spielfreude zeichnen das Spiel der Borussia seit Saisonbeginn aus. „Das ist Ferienfußball“, sagte Gladbachs Angreifer Ibrahima Traoré.

Gladbacher Depression trifft auf Kölner Fleiß

Und während die Gladbacher in einer tiefen Depression verharren, sammelt die Mannschaft von Trainer Peter Stöger fleißig und beinahe unauffällig Punkt um Punkt und hat sich mittlerweile im oberen Tabellendrittel festgesetzt. „Wir sind froh, dass wir nach schlechteren Spielen jetzt nicht nach ganz unten durchrutschen können“, sagte der Österreicher.

Die Partie hatte schwungvoll begonnen. Die Gladbacher übernahmen die Spielkontrolle, Köln konzentrierte sich auf die Verteidigung, ließ den Gegner gewähren und suchte seine Chance im Konterspiel. Und diese FC-Taktik hätte bereits nach fünf Minuten zum Erfolg führen können, allerdings versagten Marcel Risse die Nerven und er schoss über das gegnerische Tor.

Wenn schon nicht die Gladbacher Mannschaft, dann hatte sich zumindest das kleines Häufchen von Borussia-Fans nach zehn Minuten Mühe gegeben, zumindest ein wenig aufzufallen. Rund 500 von ihnen waren doch ins Kölner Stadion in den Gästefanblock gekommen, obwohl ein Großteil der Mönchengladbacher Fanclubs zum Boykott dieser Partie aufgerufen hatte. Grund für die kollektive Verweigerung waren die strengen Auflagen, die der DFB nach dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams verhängt hatte. Im vergangenen Februar hatten vermummte FC-Anhänger nach Abpfiff den Platz im Borussia-Park gestürmt. Daraufhin reduzierte das DFB-Sportgericht das Kartenkontingent für die Gladbacher Fans für die Partie in Köln und verfügte zudem die Personalisierung der Gästetickets. 1800 Karten schickten die Gladbacher daraufhin wieder zurück nach Köln. Auch einige FC-Anhänger auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions solidarisierten sich mit den Gladbacher Anhängern und verzichteten darauf, ihre Mannschaft zu unterstützen. „Die Stimmung war eigenartig. Schade, wir hätten zusammen viel Spaß haben können. Die Jungs in der Umkleidekabine haben Spaß“, sagte Stöger.

Die Entscheidung im Rheinderby: Anthony Modeste erzielt das 1:0 für den 1. FC Köln

Und so ruhig es auf den Rängen zuging, so wenig spektakulär war auch die Darbietung auf dem Rasen. Die Gladbacher suchten nach den vielen Pleiten und der daraus resultierender Nervosität mit jedem noch so unbedeutenden Pass nach Sicherheit. Und die Kölner überließen dem Gegner über weite Strecken das Spiel. Auch nach Wiederbeginn blieb das Niveau überschaubar, allerdings übernahmen die Kölner die Initiative, während sich die Gladbacher immer tiefer in die eigene Hälfte zurückzogen. Und diese Passivität nutze der FC nach 64 Minuten aus. Leonardo Bittencourt flankte in den Gladbacher Strafraum, wo Anthony Modeste per Kopf zum 1:0 verwandelte. Damit war die Entscheidung gefallen, weil die Kölner keine Mühe hatten, die zaghaften Angriffsversuche der Mönchengladbacher abzuwehren. Die Borussia ergab sich ihrem Schicksal und Lucien Favre stand dabei ratlos am Spielfeldrand und schüttelte immer wieder den Kopf.

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