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Borussia Dortmunds Aubameyang feiert sein Tor zum 2:0 mit einer Spiderman-Maske über dem Gesicht.
© Reuters
Update

2:0-Sieg gegen den FC Bayern München: Borussia Dortmund gewinnt den deutschen Supercup

Borussia Dortmund hat den Supercup gegen den FC Bayern München gewonnen und damit den ersten Titel der neuen Saison geholt. Schlimmer als die Niederlage war für die Münchner allerdings die schwere Verletzung von Javi Martinez.

Von wegen lockerer Auftakt mit Freundschaftsspiel-Charakter. Das gellende Pfeifkonzert nach der Einwechselung von Mario Götze, den sie in Deutschland gemeinhin als WM-Helden feiern und bei Borussia Dortmund generell als Verräter empfinden, war kaum verklungen, da erbebte die Dortmunder Südtribüne in ihren Grundfesten: Pierre-Emerick Aubameyang hatte sich soeben hochgeschraubt und mit dem Kopf den 2:0 (1:0)-Endstand im Supercup gegen den FC Bayern erzielt. Neben der Niederlage im ersten Pflichtspiel der Saison schmerzte die Münchener aber vor allem der Ausfall von Javi Martinez, der nach einer halben Stunde vom Platz getragen werden musste. In einer Videobotschaft auf seiner Facebook-Seite erklärte der spanische Nationalspieler später am Abend, die Verletzung sei „zu 99 Prozent ein Kreuzbandriss“. „Das ist ein großes Problem. Er war in überragender Form“, sagte Trainer Pep Guardiola.

Nach all den unwürdigen verbalen Scharmützeln im Vorfeld taugte die Begegnung des Deutschen Meisters aus München mit seinem ärgsten Konkurrenten vor 80 667 Besuchern im ausverkauften Stadion kaum als Gradmesser für die kommende Saison. Der FC Bayern bot in Manuel Neuer, Jerome Boateng und Thomas Müller nur drei Final-Helden von Rio in der Startelf auf, beim BVB stand in Zugang Matthias Ginter sogar nur ein Weltmeister auf dem Rasen. Stattdessen kamen auf beiden Seiten zahlreiche Neulinge und Reservisten zum Zuge.

Beim FC Bayern München standen nur drei Weltmeister in der Startelf

Trotzdem entwickelte sich auf dem Rasen bald ein temporeicher Schlagabtausch, in dem die Dortmunder zu einigen hochkarätigen Torchancen kamen. Entsprechend zufrieden war BVB-Trainer Jürgen Klopp, der später von einem „hochverdienten Sieg“ sprach. Dagegen blieben die Gäste aus München fast alles schuldig, was der aus Dortmund gekommene Torjäger Robert Lewandowski in erster Linie an der „schweren Vorbereitung ohne die vielen Weltmeister“ festmachte. Das sah Guardiola ganz ähnlich: „Wir brauchen Zeit, die wir nicht haben.“

Der BVB rannte, flankte, grätschte, schoss – Bayern wehrte sich, um in diesem Wirbel nicht unterzugehen. Es entwickelte sich ein seltenes Bild: Die Ballbesitz-Bayern standen tief und lauerten auf Entlastungsangriffe, während die Umschalt-Dortmunder ihren Gegner in der eigenen Hälfte festschnürten.

Mchitarjan und Aubameyang schossen die Tore für Borussia Dortmund

Manuel Neuer musste sich vorgekommen sein wie im WM-Achtelfinale gegen Algerien. Mit dem Unterschied, dass der Ausnahmekeeper seinen Job zur Abwechslung mal auf der Linie ausüben durfte. Und das tat er vorzüglich: Neuer hielt die Schüsse von Ciro Immobile, Oliver Kirch, Aubameyang und Sebastian Kehl, und auch die riskante Rückgabe von Mitspieler Boateng kratzte er aus dem Eck. Doch in der 23. Minute war „Deutschlands Fußballer des Jahres“ dann doch geschlagen, als Henrich Mchitarjan in den Strafraum zog und den Ball ins Netz knallte.

Kurz nach der Pause wäre Lewandowski dann beinahe der Ausgleich gelungen, doch BVB-Keeper Mitchell Langerak parierte seinen Schuss mit der Schulter. Dann schraubte sich Aubameyang in die Lüfte und erzielte nach einer knappen Stunde die Vorentscheidung. Bei seinem nachfolgenden Jubellauf streifte sich der Stürmer eine Spiderman-Maske über – ein Gruß an seinen Sohn, der an diesem Tag Geburtstag feierte. Aubameyangs Aktion war der sichtbare Nachweis, dass sich der BVB schon früh in der noch gar nicht gestarteten Saison in den Feiermodus begeben konnte. Klopp hatte nichts dagegen: „Ich war aber froh, dass Kevin Großkreutz das Ding bei der Siegerehrung nicht auch noch getragen hat.“

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