1. FC Union: Bollwerk im Härtetest
Vor der Auswärtsaufgabe beim SC Paderborn beschäftigt Unions Trainer Urs Fischer vor allem die Frage, wie der Angriff des Aufsteigers zu stoppen ist.
Während andernorts, etwa im Südosten der Republik, die Ligapause offenbar weniger gut tat, war in Köpenick ein erholter und gut gelaunter Trainer anzutreffen. Und das, obwohl ja auch Urs Fischers Klub, der 1. FC Union, zu einer Pressekonferenz geladen hatte. Es ging dabei aber weniger um die Medien selbst, als vielmehr um die elementaren Fragen dieser Sportart, vor allem um diese beiden: Schaffen es die Berliner, auch von ihrem Auswärtsspiel beim SC Paderborn (Sonntag, 13.30 Uhr) ungeschlagen zurück zu kehren? Und was haben sie der zweitbesten Offensive dieser Zweiten Liga entgegenzusetzen?
Es waren also Sachfragen, die Urs Fischer da gestellt wurden, und der Schweizer beantwortete sie mit der ihm eigenen Gelassenheit, wie sie andernorts, etwa im Süden der Republik, zu fehlen scheint. "Die Woche war gut, die Jungs haben gut trainiert", stellte Fischer also zunächst fest. Mit "die Jungs" meinte er alle Spieler seines Teams außer die verletzten Marc Torrejon und Michael Parensen. Da dem 18-Mann-Kader in Paderborn aber weiterhin nur 18 Spieler angehören dürfen, muss Fischer bis spätestens Sonntag acht Kickern eine weniger frohe Botschaft vermitteln. Dass ihm das besondere Sorgen bereiten würde, ließ Fischer ("die müssen dann auf der Tribüne sitzen") nicht erkennen.
19 Tore hat der SC Paderborn schon erzielt
Intensiver beschäftigt hat er sich stattdessen mit den Offensivqualitäten des Tabellensechsten, der schon 19 Mal getroffen hat. Nur Tabellenführer Köln traf bislang häufiger (22). Eine "starke Dynamik" will Fischer bei den vom Ex-Unioner Steffen Baumgart trainierten Paderbornern ausgemacht haben, "eine Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit vor allem im Umschaltspiel." Erschwerend hinzu kommt für den 1. FC Union der Umstand, dass all die Dynamik, die Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit von mehreren Spielern ausgeht, nicht nur vom siebenmaligen Torschützen Philipp Klement. "Schwede, Gueye, Zolinski", zählt Fischer auf, seien Spieler mit einer unheimlichen Geschwindigkeit. "Die haben alle Qualität. Wir müssen als Team versuchen, diese Spielweise zu unterdrücken", fordert Fischer.
Dass Union über die stärkste Defensive der Liga verfügt (erst sieben Gegentore), dürfte Fischer aber ein gutes Gefühl geben. Er sagt denn auch, dass es in Paderborn auch darum gehe, dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen. Konkret heißt das: "Auch wir wollen Fußball spielen." Auf das Ergebnis von Fischers Überlegungen darf man gespannt sein.
Innenverteidiger Florian Hübner scheint in die Pläne des Schweizers bereits eingeweiht worden zu sein. Worauf es in Paderborn ankommt, drückt er so aus: "Wir müssen gut in den Zweikämpfen sein, sie nicht spielen und gar nicht erst hinten rauskommen lassen." Und: "Wir müssen sie auffressen. Das haben wir in den letzten Wochen gut gemacht, so müssen wir weitermachen, dann können wir uns etwas ausrechnen." Er sei ein ein 1:0-Fan, tat Hübner noch kund, "am besten für Union".