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Immer noch mittendrin. Michel Platini ist offiziell zwar suspendiert, inoffiziell mischt er in Fifa und Uefa aber weiter mit.
© Reuters

Uefa und Fifa: Blatter und Platini sind immer noch da – im Hintergrund

Joseph Blatter und Michel Platini sind formal suspendiert - die alten Machthaber des Weltfußballs treiben aber immer noch ihr Unwesen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Es hätte zuletzt viele Anlässe gegeben, um sich zu zeigen: bei der Gala zur Wahl des Weltfußballers in Zürich, bei der Auslosung der EM-Gruppen in Paris oder bei prestigeträchtigen Länderspielen. Joseph Blatter und Michel Platini wären wie früher über die roten Teppiche geschlendert, hätten alles von den besten Plätzen aus beobachtet – und wären selbst natürlich auch im Rampenlicht gewesen. Doch seit der Fifa-Präsident Blatter und der Uefa-Chef Platini unter Korruptionsverdacht stehen und von allen Fußballaktivitäten ausgeschlossen sind, tauchen sie nicht mehr auf in der ersten Reihe. Doch nur weil sie nicht mehr im Vordergrund wirken, heißt das nicht, dass sie nicht mehr Einfluss auf das Geschehen im Fußball nehmen. Platinis Auftritt am Montag in Zürich war eine gute Erinnerung: Die alten Machthaber des Fußballs treiben noch immer ihr Unwesen, nun jedoch eher im Hintergrund.

In Platinis Welt gelten andere Maßstäbe

Der Franzose sagte vor dem Fifa-Berufungskomitee aus, um seine achtjährige Sperre noch einmal abzuwenden. Und allein seine kurzen Äußerungen zu Pressevertretern vor dem Fifa-Hauptquartier zeigen: In seiner Welt gelten andere Maßstäbe. „Wenn ich mir etwas vorzuwerfen hätte, wäre ich in Sibirien und würde mich vor Scham verstecken“, sagte er.

Tatsächlich dürfte Platini derzeit nicht allzu unzufrieden sein. Sein Zögling Gianni Infantino, bei der Uefa als Generalsekretär Platinis rechte Hand, tourt als Wahlkämpfer um die Welt und hat gute Chancen, am 26. Februar Fifa-Chef zu werden. Dann wäre Platini der große Einflüsterer. Doch auch sein Erzrivale Blatter, der am Dienstag vor dem Berufungskomitee aussagt, mischt im Hintergrund noch mit. Den südafrikanischen Kandidaten Tokyo Sexwale hat er aufgebaut. Und auch mit Scheich Salman Al Chalifa, neben Infantino der Favorit auf Blatters Nachfolge, hat er sich in der Vergangenheit stets bestens arrangiert. Und der Schweizer wird Infantino unbedingt verhindern wollen.

Die alten Männer sind immer noch da, und weil sie bis zur letzten Instanz gegen ihre Sperre vorgehen wollen, werden sie uns auch noch eine Weile daran erinnern.

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