Abgestiegen: Bielefelds Irrtum mit Jörg Berger
Einen Spieltag vor Schluss hatte Arminia Bielefeld noch den Trainer gewechselt. Gebracht hat es nichts.
Der Abstieg von Arminia Bielefeld stand fest, und draußen skandierten die Fans „Vorstand raus“ und „Wir sind Arminen und ihr nicht“. Drinnen reagierte Geschäftsführer Roland Kentsch zumindest äußerlich gelassen: „Es ist doch klar, dass die Fans sauer sind“, sagte er, „aber wenn du bei Arminia Bielefeld bist, musst du nun mal mit der Möglichkeit des Abstiegs leben.“ Präsident Hans-Hermann Schwick sprach vom „bittersten Abstieg, den ich hier erlebt habe. Ich dachte, die Mannschaft sei nach den Jahren in der Ersten Liga stabiler.“ Fünf Jahre hatte sich Bielefeld in Liga eins gehalten, und wenn es noch einmal gelungen wäre, hätte die Arminia einen Vereinsrekord aufgestellt. Das 2:2 (1:1) gegen Hannover bedeutet aber den siebten Abstieg.
Schwick und Kentsch hatten zusammen mit Sportdirektor Detlef Dammeier fünf Tage vor Saisonschluss ihren Trainer Michael Frontzeck durch Jörg Berger ersetzt. Den Coach nach 33 Spieltagen zu wechseln, ist eine in der Bundesliga beinahe einzigartige Tat. Vor 42 Jahren hatte Rot-Weiss Essen Fritz Pliska kurz vor Saisonende gefeuert. Wenige Tage nach der Verpflichtung von Berger steht fest, dass es sich um eine reine Panikaktion gehandelt hat.
Die Arminia spielte nicht schlechter als unter Frontzeck – aber auch nicht besser: jederzeit bemüht, gut geordnet, aber in der Chancenauswertung limitiert bis zur Wirkungslosigkeit. Bis auf Artur Wichniarek gibt es im Kader keinen einzigen Stürmer mit Erstligaformat. Tatsächlich haben die Bielefelder gerade einmal vier Saisonspiele gewonnen. „Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass ich hier weiter mache“, hatte Berger schon am Samstagabend gesagt. Am Sonntag teilte der Klub dann die Trennung nach nur fünf Tagen mit: „Wir waren übereinstimmend der Meinung, nicht gemeinsam in die nächste Saison zu gehen.“
Felix Meininghaus