Simon Schempp verzichtet auf Start in Presque Isle: Biathleten bei WM-Generalprobe ohne Podestplatz
Erik Lesser lieferte im Biathlon-Sprint von Presque Isle ein starkes Rennen ab. Die Frauen hatten ohne Dahlmeier und Hildebrand keine Chance auf Top-Plätze.
Um seine Mission WM-Gold nicht zu gefährden, hat Deutschlands Spitzen-Biathlet Simon Schempp auf die Einzelrennen bei der WM-Generalprobe verzichtet. Während Schempp wegen seiner Probleme mit den Bronchien zum Auftakt des Weltcups in Presque Isle nur zuschaute, sprang Erik Lesser in die Bresche und lieferte im US-Bundesstaat Maine als Vierter den besten Sprint seiner Karriere ab. „Das ist extrem schön, das hätte ich so nicht gedacht“, sagte Lesser am Donnerstag dem ARD-Hörfunk.
Während Lesser Grund zum Strahlen hatte, sprang für die Damen ohne die mit Blick auf die WM in drei Wochen geschonten Staffel- Weltmeisterinnen Laura Dahlmeier und Franziska Hildebrand nichts heraus. Luise Kummer wurde als Beste mit großem Rückstand auf Siegerin Gabriela Soukalova 20.
Arnd Peiffer wird Neunter
Lessers Rückstand zum überlegenen Sieger Johannes Thingnes Bø aus Norwegen war trotz fehlerfreien Schießens mit 45,9 Sekunden zwar deutlich. Der Verfolgungs-Weltmeister hat dennoch am Freitag in der Verfolgung alle Chancen. „Ich bin sicherlich dabei, Top sechs zu machen“, sagte Lesser, der sich seine Kräfte auf der Strecke „richtig einteilte. Und es ist auch mal wieder schön, die Strafrunde wegzulassen, und mit null lässt sich die letzte Runde besser laufen.“
Das solide Teamergebnis rundeten Arnd Peiffer als Neunter und Benedikt Doll als Zwölfter ab. Andreas Birnbacher, der beim ersten Nordamerika-Weltcup im kanadischen Canmore wegen der Geburt seines zweiten Sohnes gefehlt hatte, wurde 23. Weiter nicht in Form und als einziger ohne WM-Norm ist Staffel-Weltmeister Daniel Böhm (54.).
"Fehler kann ich nicht erklären"
Zweitbeste bei den Damen war Miriam Gössner als 22. Doch die zweitbeste Laufzeit nutzte ihr bei vier Strafrunden nichts. „Die Fehler stehend kann ich nicht so genau erklären“, sagte die immer wieder mit Schießproblemen kämpfende Gössner, die sich nach Veränderungen an der Waffe eigentlich sicherer im Anschlag fühlt.
Franziska Preuß war nach Rang 36 gar in Tränen aufgelöst. „Es ist einfach Scheiße“, fluchte die Staffel-Weltmeisterin, die vor einer Woche in Canmore nach längerer Verletzungspause ein verheißungsvolles Comeback gefeiert hatte. „Ich kann mir das nicht erklären, warum das überhaupt nicht gegangen ist“, meinte die 21-Jährige mit Blick auf ihre schwache Laufleistung. Für sie und ihre Teamkolleginnen geht es im Jagdrennen nur noch um Ergebniskorrektur.
Angreifen wollte drei Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaften in Oslo (3. bis 13. März) auch der viermalige Saisonsieger Schempp. Doch nachdem er bereits tags zuvor über ein Kratzen im Hals geklagt hatte, sagte er nach dem Einlaufen seinen Start ab. „Es ist nicht schlimm. Aber Simon ist fokussiert auf die WM. Und dann muss man auch mal bei so einem Wettkampf im Interesse der weiteren Saison zurückstecken“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Ob Schempp am Samstag in der Staffel zum Einsatz kommt, ist noch offen. (dpa)