Die Eisbären Berlin nach den Niederlagen: Betriebstemperatur erhöhen
An ihrem bislang trübsten Wochenende in dieser Saison offenbaren die Eisbären Berlin Schwächen, die sie vor den Play-offs beheben sollten.
Im Drama wäre es womöglich als ein „ad Spectatores“ durchgegangen. Der offizielle Teil der Traineraussagen zum zurückliegenden Spiel war am Sonntagnachmittag in der Arena von Mannheim vorbei, als Uwe Krupp dann doch noch Prägnantes zu sagen hatte, mindestens. „Wenn Mannheim mit dieser Aufstellung nicht in die Play-offs kommt, verstehe ich die Welt nicht mehr“, sprach der Trainer der Eisbären.
Krupps Worte waren womöglich auch dazu dienlich, die in Mannheim erlittene 2:6-Niederlage zu relativieren. Schließlich waren die Berliner schon mit der Hypothek einer 0:5-Freitagspleite, erlitten in Ingolstadt, bei den Adlern angetreten. In der jetzigen Phase der Saison, zehn Spiele vor Ende der Hauptrunde, kämpft die halbe Deutsche Eishockey-Liga (DEL) verbissen um einen Platz für die Play-offs, also im Falle von Mannheim schlicht um das Überleben in der Saison nach der Hauptrunde. So ein Gegner mit der Angst im Nacken, der geht eben sehr aggressiv zur Sache. Für die Eisbären war das am Wochenende womöglich zu viel, was ihnen in Ingolstadt und Mannheim entgegenschlug. Uwe Krupp sagte zum Spiel in Mannheim: „Da sind wir erst im zweiten Drittel langsam auf Betriebstemperatur gekommen.“
Wer zu dieser Phase der Saison zu spät warm wird, dem wird es eben schon mal zu heiß: Mit elf Gegentoren und null Punkten endeten für Krupps Team die Ausflüge zum Tabellenachten und Tabellenzwölften der DEL, das ist für einen Tabellendritten mit Ambitionen nach oben nicht gut. Es ist durchaus möglich, dass die Eisbären am Sonntag schon das Rennen um Platz eins nach der Hauptrunde verloren haben. Denn dort thront Meister München nun mit sieben Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger als die Berliner.
Jetzt wird in der Liga immer härter gekämpft, und dabei zeigen sich die Eisbären der Situation nicht immer gewachsen
Zur Zeit läuft einiges nicht beim einstigen Serienmeister. Die lange Zeit so zuverlässig erfolgreiche erste Sturmreihe mit James Sheppard, Nicholas Petersen und Sean Backman ist offensichtlich in einem Leistungsloch. Aber das kann passieren in einer 52 Spiele langen Hauptrunde und in einer Saison, die durch eine lange Pause im Februar ohnehin zerpflückt ist. Auch wenn die Bilanz der Eisbären in den jüngsten Wochen eher durchwachsen war, sind sie weit von einer sportlichen Krise entfernt. Sie werden, so sieht es in der Tabelle aus, die Play-offs als Tabellendritter und mit Heimrecht im Viertelfinale erreichen.
Allerdings lässt sich nicht alles relativieren: Zum jetzigen Zeitpunkt wird in der Liga immer härter gekämpft, und dabei zeigen sich die Eisbären der Situation nicht immer gewachsen. In den Play-offs werden aber kämpferische Tugenden gefragt sein. Es geht jetzt darum, sich diese Einstellung zu holen, um dann im April vielleicht sogar mehr zu erreichen als das Halbfinale. Da würden dann, Stand jetzt in der Tabelle, womöglich schon die sehr heimstarken Nürnberger warten – mit Heimvorteil. Nicht unbedingt gut für die Eisbären, die daheim (15 Siege, 7 Niederlagen) stärker sind als auswärts (12 Siege, 9 Niederlagen). Noch auf Platz zwei zu kommen, wäre also wichtig für die Berliner, die am kommenden Wochenende wieder zwei Mal auswärts antreten müssen (am Freitag in Straubing, am Sonntag in Köln), bevor dann vor der Oympiapause (ab 2. Februar) auch noch ein Spiel in Nürnberg auf dem Programm steht für Krupps Team.
Insgesamt gesehen haben die Eisbären natürlich Luxusprobleme. Sie sind auf jeden Fall am Start, wenn ab März der Titel ausgespielt wird. Anders als etwa die Mannheimer, die noch um einem Platz für die Pre-Play-offs kämpfen müssen und dies nun mit der richtigen Einstellung zu machen scheinen. So sagte ihr Torschütze Christoph Ullmann dann auch zu den Kruppschen Lobeshymnen auf die starke Mannheimer Mannschaft: „Das ist die Meinung vom gegnerischen Trainer. Für uns geht es darum zu punkten. Was andere Leute über uns sagen, interessiert uns nicht.“