Lance Armstrong und die Tour de France: Besuch vom Totengräber
Die Organisatoren der Tour de France versuchen den Anschein einer sauberen Sportveranstaltung zu erwecken. Mitten in die Wiederauferstehungsversuche hinein platzt nun einer, der in Frankreich als persona non grata gilt: Lance Armstrong. Kein gutes Gespür, findet unser Redakteur. Ein Kommentar.
Größer könnte eine Provokation kaum ausfallen. Hier die Organisatoren der Tour de France, die nach Kräften bemüht sind, den Anschein einer sauberen Sportveranstaltung zu erwecken. Dort Lance Armstrong, der berühmteste Betrüger der Radsportgeschichte. Eigentlich ist der US-Amerikaner eine persona non grata in Frankreich. Sieben Mal gewann er zwischen 1999 und 2005 das wichtigste Radrennen der Welt, später wurden ihm seine Siege wegen Dopings alle wieder aberkannt. Armstrong gilt seither als eine Art Totengräber einer gesamten Sportart.
Doch mitten hinein in die Wiederauferstehungsversuche des Radsports platzt der inzwischen 43-Jährige mit einem Besuch bei der Tour. Und das auch noch als Radler. Am 16. und 17. Juli startet Armstrong bei einem Benefizrennen zugunsten Leukämiekranker. Zufälligerweise sind die beiden Etappen des Charity-Rennens identisch mit denen der Fahrer der aktuellen Tour de France, die diese jeweils einen Tag später absolvieren.
Armstrongs Kampf gegen Krebs, den er einst selbst besiegt hatte, wirkt auf jeden Fall glaubwürdig. Dennoch nimmt er billigend in Kauf, dem Radsport weiter zu schaden. Brian Cookson, Präsident des Weltradsportverbandes, findet das „respektlos und völlig unangemessen“.
Tatsächlich zeigt Armstrong mit dieser Aktion kein gutes Gespür. Und beweist damit wieder einmal, dass ihm herzlich egal ist, was nach ihm kommt. Er weiß, dass die Tour de France noch nicht so weit ist, einen Lance Armstrong zu ignorieren. Bleibt nur zu hoffen, dass es bis dahin nicht mehr ewig dauert.