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H.P. Baxxter, 44, gründete 1993 die Band „Scooter“, die seitdem mit ihrer elektronischen Tanzmusik mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft hat.
© dpa

Interview: "Besser als Tischtennis"

Scooter-Frontmann H. P. Baxxter über Eishockey, seinen WM-Song und das Leben als Botschafter.

Herr Baxxter, einst sangen Sie Hyper, Hyper. Nun heißt es bei Scooter Hockey, Hockey?

Ja, Eishockey. Die Funktionäre vom Eishockey-Verband sind vergangenes Jahr an uns herangetreten und haben gefragt, ob wir den offiziellen WM-Song beisteuern wollen. Das war nur logisch, seit Jahren werden unsere Stücke ja in Fußballstadien und Eishallen gespielt. Wir hatten da häufig schon Anfragen. Doch noch nie ist jemand mit einem so offensiven Touch an uns herangetreten wie die Eishockey- Leute, also haben wir schließlich Ja gesagt.

Warum denn? Was hat Ihr Sound mit Eishockey zu tun?

Eine ganze Menge. Eishockey ist Tempo, Dynamik, Energie. Dazu noch Sport und Show gemischt. Das passt zu Scooter wie die Faust aufs Auge, besser als Tischtennis (lacht).

Und nun steuern Sie nicht nur das Stück „Stuck on Replay“ bei, sondern sind auch noch WM-Botschafter.

Das ist eine schöne Abwechslung. Sonst mache ich doch mit Scooter oft Dienst nach Vorschrift: Album veröffentlichen, Tournee und so weiter. Daher sind wir auch immer offen für alles Mögliche.

Wie sieht denn der Alltag eines WM-Botschafters aus? Frühstück mit Steffi Graf, Mittagessen mit Wayne Gretzky und dann abends nach dem Spiel ein Sekt im Vip-Raum mit Wetterfee Claudia Kleinert?

Olaf Thon, Heiner Brand und Philipp Lahm haben Sie vergessen. Die sind auch noch WM-Botschafter. Aber unsere Berührungspunkte sind gering. Meine Aufgabe ist es, die Werbetrommel für die WM zu rühren. Das habe ich zum Beispiel neulich in Moskau in einem Radio- Interview gemacht. Die Russen sind ganz schön heiß auf die Eishockey-WM. Da ist das noch ein größeres Thema als bei uns.

Sie und Ihre Band sind bestimmt auch heiß darauf, am Freitag vor dem Eröffnungsspiel auf Schalke vor 76 000 Zuschauern aufzutreten ...

Das wird eine gigantische Sache. Ich werde auf der Eismaschine in die Arena gefahren. Da habe ich es immerhin besser als Gotthilf Fischer bei der Fußball-WM 1974. Der Arme ist auf einem Trecker ins Stadion gerollt.

Verbindet Sie persönlich überhaupt etwas mit dem Eishockey?

Nein, aber ich bin ein guter Schlittschuhläufer. Ich komme aus Ostfriesland und da bin ich früher immer auf den Kanälen gelaufen. Eishockey war mir immer zu wild. Da habe ich lieber meinen anderen Kram gemacht. Joggen und so’n Krempel. Aber ich habe meine Meinung geändert, seitdem ich öfter bei den Freezers war. Da war ich auch schon mal in der Kabine, das sind ja Tiere, diese Spieler, so kräftig sind die. Und sie sind echt populär hier in Hamburg, auf jedem zweiten Auto siehst du einen Aufkleber. Okay, es wird weniger – zuletzt lief es ja leider nicht so gut bei denen. Aber Eishockey ist trotzdem toll, ich werde bei der WM zusehen, dass ich mir nach dem Spiel auf Schalke noch zwei, drei Spiele in Köln ansehe.

Wie schätzt der neue Eishockey-Fachmann H. P. Baxxter denn die Chancen des deutschen Teams ein?

Fachmann? Ich doch nicht. Aber ich wünsche mir viele deutsche Tore, das wäre auch gut für Scooter. Denn nach jedem deutschen Tor soll in den Arenen unser Stück „Ti Sento“ eingespielt werden.

Das Gespräch führte Claus Vetter.

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