zum Hauptinhalt
Die Berlin Volleys jubeln nach dem Sieg.
© dpa
Update

Volleyball-Meisterschaft: Berlin Volleys zum dritten Mal in Folge deutscher Meister

Zum dritten Mal in Folge haben die Berlin Volleys die deutsche Volleyball-Meisterschaft gewonnen. Dabei gab es am Anfang einige Anlaufschwierigkeiten.

Am Ende gab es Punkrock. Eine Blaskapelle posaunte in der Friedrichshafener Arena nach Spielende eine Version des Krachklassikers „Basket Case“ der Band Green Day heraus, doch es tanzten die Gäste. Robert Kromm warf seine langen Arme und Beine hüpfend von sich, die Mitspieler umarmten sich und die mitgereisten Fans. Zum dritten Mal in Folge hatten die BR Volleys die deutsche Volleyball-Meisterschaft gewonnen und zum dritten Mal zeigten sie, dass sie auch in fremder Halle feiern können.

„Wahnsinn!“, brachte Kromm noch hervor nach dem entscheidenden 3:1 (23:25, 25:17, 25:17, 26:24), dem dritten Sieg im vierten Spiel der Finalserie. Im entscheidenden Moment hatten die Volleys ebenfalls alle Glieder von sich geworfen. Einem Schmetterball hinterher, der über den Berliner Block flog. Paul Carroll hechte über die Auslinie, Kawika Shoji warf sich nach dem geretteten Ball, brachte ihn zu Kromm – und der hämmerte den Matchball zur Meisterschaft.

Die Berliner verteilten orangene T-Shirts, auf der drei Kreuze auf Kästchen zeigten: „Drei in einer Reihe.“ Manager Kaweh Niroomand gab sich überrascht. „Ich bin abergläubisch, davon wusste ich gar nichts“, sagte der 51-Jährige, der sich dann unter Johlen der Spieler das Hemd aufknöpfte und das Meistershirt über den freien Oberkörper streifte.

Die Berliner haben ja eine gewisse Routine, schon im Vorjahr feierten sie den Titel im vierten Spiel in Friedrichshafen. „Wir werden wieder die Hotelbar plündern, im Restaurant nett essen und dann morgen nach Berlin fliegen“, sagte Kromm, der auf die Frage nach neuen Zielen sagte: „Der vierte Titel, auf jeden Fall!“</SB> Nach dem getragenen Abspielen der Nationalhymne wurde dann noch ausgelassen gefeiert, als Kapitän Scott Touzinsky seinen Mitspielern die Meisterschale entgegenstreckte und von Champagner übergossen wurde, zu den unvermeidlichen Klängen von „We are the Champions“.

„Jetzt feiern sie wieder in unserer Halle“, sagte VfB-Spieler Max Günthör, „wir müssen sie mal vom Thron stoßen.“

Dabei war auch das vierte Spiel der „Best of five“-Serie enger, als es der vorzeitige sechste Titelgewinn der Volleys aussagte. Doch selbst als alle schon mit dem entscheidenden Tiebreak rechneten, kamen die Volleys zurück, nach 10:15-, 15:19- und 20:23-Rückstand im vierten Satz. Die grandiose Abwehrleistung brach schließlich den letzten Widerstand der Friedrichshafener. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert“, hatte Trainer Mark Lebedew vor dem Spiel gesagt, „aber heute wird unser schwerstes Spiel, wir kämpfen gegen vieles, auch mit den Nerven.“

Bei Friedrichshafen kehrte erstmals in der Finalserie Zuspieler Nikola Jovovic ins Team zurück. Der Serbe hatte zwei Wochen wegen einer Bauchmuskelzerrung gefehlt und erst einmal richtig mit dem Team trainiert. Zum ersten Mal in dieser Finalserie gewann Friedrichshafen aber den Auftaktsatz, hatte sich gesteigert im Vergleich zur 3:1-Niederlage zuletzt in Berlin. Das hatte vor allem mental viel Kraft gekostet, im zweiten Satz geriet der VfB gleich zu Beginn in Schieflage und erholte sich von dem 2:7-Rückstand nicht mehr. Im dritten Satz zeigte der Dauerdruck des überragend spielenden Meisters Wirkung. Über 16:20 und 17:22 gewann Berlin den Satz erneut 25:17. Der Ausgang schien eindeutig, doch der VfB schwang sich nochmals auf das Niveau von Satz eins, bis kurz vor dem Zwischenziel die Luft ausging, weil Carroll, Shoji und Kromm einfach nicht locker ließen.

Bernd Hüttenhofer

Zur Startseite