Zurück im Geschäft: Berlin Volleys gleichen gegen VfB Friedrichshafen aus
In der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft gleichen die Berlin Volleys zum 1:1 gegen den VfB Friedrichshafen aus.
Am Ende entschied ein Kullerball. Tomas Kmet schlug den Ball gegen den Block der Friedrichshafener, von dort trudelte dieser ins Aus – und damit gewannen die BR Volleys. Im Tie-Break. Mit 3:2 (22:25, 25:19, 25:18, 20:25, 15:10), nach fünf äußerst umkämpften Sätzen. Und so glichen die Volleys am Mittwochabend in der Play-off-Finalserie der Volleyball-Bundesliga zum 1:1 aus. Irgendwie waren selbst die Spieler überrascht, dass es so simpel mit einem Kullerball vorbei war.
Vorher hatten beide Mannschaften alles in diese Partie hineingelegt. Sie rannten und sprangen jedem noch so aussichtslos erscheinenden Ball hinterher. Und sie warfen sich mit voller Wucht in jeden Angriffsschlag. So bekamen 7052 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle ein echtes Spitzenspiel zu sehen. Ein Finalspiel, in dem sich die beiden besten deutschen Mannschaften auf hohem Niveau begegnetem. Nun steht in der Serie „Best of five“ am Sonntag am Bodensee das nächste Spiel an, und am nächsten Donnerstag in Berlin mindestens noch eine vierte Partie.
„Es hat sich nicht viel geändert, wir müssen nun ein Spiel weniger gewinnen“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand. Was ihn zuversichtlich stimmt, konnte er auch sofort erklären: „Die Einstellung der Mannschaft war überragend.“ Andererseits sah Niroomand: „Es war auch eine wechselhafte Leistung.“
Schon im ersten Satz hatte die Mannschaft von Trainer Mark Lebedew Probleme mit dem starken Block und der guten Annahme der Friedrichshafener. Zudem scheiterten die Berliner oft mit ihren risikoreichen Aufschlägen. Erst Mitte des ersten Durchgangs lag einer erstmals mit zwei Punkten vorn: Friedrichshafen führte 15:13. Die Berliner konnten zwar noch zweimal ausgleichen (15:15, 17:17), danach vergaben sie allerdings mehrere gute Angriffschancen. Und die Gäste zogen auf 23:20 davon und mit dem ersten Satzball gewann der VfB den ersten Durchgang mit 25:22.
Ein Kullerball entschied das Match
Im zweiten Satz haderten die Berliner nur kurz mit der Defensive der Gäste, die viele Bälle zurück ins Spiel brachte. Mit einer starken Aufschlagsserie von Rob Bontje setzten sich die Volleys auf 11:6 ab. Sie agierten aufmerksamer in der Annahme und beim Zuspiel. Außerdem gelangen Kawika Shoji und Bontje starke Blöcke. Nun waren es die Berliner Spieler, die immer wieder die Fäuste ballten. Und beim 20:13 punktete Touzinsky sogar mit einem Lop über den gegnerischen Block. Mit 25:19 entschieden sie den zweiten Durchgang für Berlin. Mit voller Wucht gingen die Volleys auch den dritten Satz an. Mit überragenden Blocks und energischen Angriffsschlägen führten sie schnell mit 7:5. Dann taten sich die Berliner jedoch schwer, den Ball in aussichtsreiche Angriffspositionen zu spielen. Das nutzten die Friedrichshafener sofort aus. Sie glichen aus (13:13), dank ihrer aufopferungsvollen Abwehr und einem kompromisslosen Angriff. Doch fortan agierten die Berliner wieder zielstrebiger. Sie entschieden einige lange Ballwechsel für sich und zogen davon. Robert Kromm schaffte mit seinem Angriffsschlag zum 25:18 schließlich die 2:1-Satzführung.
Im nächsten Durchgang kamen die Berliner aber sofort in die Bredouille. Wieder verpassten sie einige gute Möglichkeiten im Angriff und machten Fehler in der Annahme. Die Gäste setzten sich ab auf 8:4. Nach einigen guten Aufschlägen des ebenfalls eingewechselten Felix Fischer kamen die Berliner zwar noch auf 17:21 heran, doch der VfB ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen, holte sich den Satz mit 25:20 und glich aus. So ging es zwangsläufig in den entscheidenden Tie-Break. Da konnten die Volleys nach zwei starken Aktionen von Tomas Kmet zwar mit 3:1 in Führung gehen, aber Friedrichshafen glich wieder aus (3:3). Beide Teams schmissen sich nun in jeden Ball, schlugen im Angriff mit letzter Kraft und boten den Zuschauern immer wieder mitreißende Ballwechsel. Dabei hatten die Berliner öfter das bessere Ende für sich, von 8:8 zogen sie auf 14:9 davon. Dann kam der Kullerball – und der Jubel.
Johannes Nedo