Sport: Berlin – Hamburg – Berlin
Alexander Barta verließ die Eisbären und reifte zum Star. Bald will er zurück
Einmal Berlin, irgendwie immer Berlin. Zumindest im Kopf, sagt Alexander Barta und lächelt. „Das ist halt meine Heimatstadt.“ Trotzdem sei er zurzeit 300 Kilometer westlich davon zufrieden. „Der Wechsel nach Hamburg hat mir sehr gut getan.“ Denn bei den Freezers hat der junge Profi in der Deutschen Eishockey-Liga einen gewaltigen Aufstieg hinter sich. Im Sommer 2005 verließ er die Eisbären – deren Trainer Pierre Pagé hielt Barta „für kein besonderes Talent“. Er täuschte sich: Bei den Freezers sei Barta seit dieser Saison sogar der beste Stürmer, findet Bundestrainer Uwe Krupp. Die Fakten unterstützen das: Der exzellente Schlittschuhläufer ist mit nur 23 Jahren Kapitän seines Teams, und vor einer Woche erst gelangen ihm beim 7:4 der Hamburger in Nürnberg zwei Tore und drei Vorlagen – fünf Scorerpunkte in einem Spiel. Darauf wartet mancher Profi ein Eishockeyleben lang vergebens.
Barta aber winkt ab, als er auf sein großes Spiel angesprochen wird. „Wir haben in Hamburg sportlich nicht so eine einfache Situation“, sagt er. „Wir haben vom Meistertitel gesprochen, nun stehen wir auf Platz zehn.“ Auch der Deutschland-Cup in Hannover mit der Nationalmannschaft, aus der Barta nicht mehr wegzudenken ist, lenkt ihn anscheinend nicht genug vom Klub ab. „Nach der Länderspielpause werden wir uns bei den Freezers wieder anders präsentieren, da bin ich mir sicher.“ Barta sagt es in bestimmtem Tonfall. Er sitzt in einer Lobby eines Hotels auf dem Hannoveraner Messegelände, neben der Tui-Arena. Der flotte gefärbte Blondschopf aus Berliner Zeiten, als ihn die Eisbären in die Rolle des Teenie-Idols steckten, ist einer zurückhaltenden Kurzhaarfrisur gewichen. „Ich bin erwachsen geworden“, sagt er. „Ich nehme es dem Pagé nicht übel, dass er damals nicht so überzeugt von mir war. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin.“
Für die Freezers hat der Center in 20 Spielen in dieser Saison 24 Scorerpunkte gemacht – so viele sind ihm in seiner letzten Berliner Saison nicht in 63 Spielen gelungen. In Hamburg habe er sich in einer neuen Umgebung neu definieren können, gelernt, Verantwortung zu übernehmen, sagt Barta. In Berlin war er als Berliner eher das geliebte Kind, in Hamburg ist er nun ein erwachsener, beliebter Profi. „In Hamburg hat Eishockey einen größeren Stellenwert als in Berlin, da sind wir nach dem HSV die klare Nummer zwei in der Stadt.“ In so einer Großarena wie der Color-Line-Arena vor mehr als 10 000 Zuschauern zu spielen, sei eben etwas Besonderes. Ausgerechnet als Barta das sagt, kommt Peter John Lee an seinem Tisch in der Hotellobby vorbei. „Mensch Alex, wie geht’s?“, ruft der Eisbären-Manager. „Du hast neulich fünf Punkte in einem Spiel gemacht? Wie lange hast du denn noch einen Vertrag in Hamburg?“ Barta schmunzelt: Die Eishockeywelt ist klein? Nein, Eisbären-Manager Lee ist zurzeit wie Barta in Hannover, denn beim Deutschland-Cup ist Lee im Nebenjob Kotrainer der Schweiz. Seine Mannschaft siegte gestern glücklich 3:2 nach Penaltyschießen gegen die Deutschen, die heute im Spiel um den dritten Platz auf Kanada treffen (15.30 Uhr, live auf Premiere).
Auch gestern bekam Barta einen Scorerpunkt, weil er das 1:0 vorbereitete. Als Peter John Lee geht, ruft er Barta noch zu: „In zwei Jahren haben wir in Berlin eine viel schönere und größere Arena als Hamburg.“ Nach der kommenden Saison läuft Bartas Vertrag bei den Freezers aus. Geht da etwas? Barta schmunzelt. „Ich will irgendwann zurück nach Berlin.“ Seine Freundin hat sogar ihren Arbeitsplatz noch in Berlin, pendelt täglich nach Hamburg. „Aber das geht, ich spiele ja nicht in Frankfurt“, sagt Barta.
Aber aller Wahrscheinlichkeit nach ab 2008 wieder bei den Eisbären, zu denen er schon in jungen Jahren vom Schlittschuh-Club kam. Ein Center wie Alexander Barta, der auf und neben dem Eis eine tragende Rolle spielen kann, würde den Eisbären bestimmt nicht schaden.
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