zum Hauptinhalt
Wieder mittendrin. Benjamin Patch (links) wurde für die Volleys gegen Herrsching zum Matchwinner.
© dpa

BR Volleys bleiben ungeschlagen: Benjamin Patch tanzt Herrsching aus

Die BR Volleys haben auch ihr 17. Bundesligaspiel gewonnen. Gegen Herrsching überragte Benjamin Patch, der den Berlinern zuletzt fehlte.

Benjamin Patch hatte fast schon spürbar gute Laune. Sobald ihm ein tanzbarer Song in der Max-Schmeling-Halle gefiel, schwang er die Hüften und grinste. Hätte er nicht sein orangenes Trikot mit der Nummer 13 auf dem Rücken angehabt, man hätte denken können, es würde gerade ein Pop-Konzert stattfinden.

Tatsächlich spielte Patch Volleyball – und das ziemlich gut. Dank ihm gewannen die BR Volleys auch das 17. Ligaspiel in dieser Saison. Am Ende stand ein 3:0 (25:20, 25:15, 25:23) gegen Herrsching auf der Anzeigetafel.

Patch zeigte in nahezu jeder Minute, warum er den Berlinern im Dezember und Januar über Wochen wegen eines Achillessehnenanrisses so sehr fehlte. Sein Ersatzmann Kyle Ensing wird sich in den kommenden Wochen wieder mit wenig Spielzeit anfreunden müssen.

Guter Start der Volleys

Denn klar ist, dass die Volleys auch die beiden kommenden Spiele, in der Liga am Sonntag in Lüneburg und in der Champions League am Mittwoch in Ljubljana, als Vorbereitung auf das Pokalfinale am 16. Februar nutzen werden. Die brauchen Patch und Samuel Tuia, der ebenfalls lange verletzt ausfiel, auch.

„Man hat gemerkt, dass Patch noch Spielrhythmus fehlt – auch mehr als Tuia. Ben ist viel athletischer, der braucht ein bisschen länger“, sagte Manager Kaweh Niroomand nach dem Spiel. Und trotzdem war Diagonalangreifer Patch schon im ersten Satz der überragende Mann in Reihen der Berliner.

Die 3479 Zuschauer hatten mehr Probleme damit, sich nicht von dessen Tanzeinlagen anstecken zu lassen, als die Volleys mit dem selbst ernannten „geilsten Klub der Welt“ aus Herrsching auf dem Parkett. Eine Aufschlagserie Nicolas Le Goffs, garniert mit einem unerreichbaren Diagonalangriff von Patch, brachte die Volleys bereits früh 12:6 in Führung.

Dominanter Auftritt

Nach einem weiteren klugen Angriff stand es bereits 15:7 – eine zu hohe Hypothek für die Gäste, wie sich herausstellen sollte. Nun gelang den Berliner alles, Patch machte sogar als Zuspieler für Cody Kessel zwischenzeitlich eine gute Figur. Trainer Cedric Enard schonte Kapitän Moritz Reichert, erst beim 23:16 kam er ins Spiel und half, den ersten Satz ins Ziel zu schaukeln.

Herrsching ist Tabellensechster und wird es aller Voraussicht nach in die Play-offs schaffen. Den BR Volleys waren sie an diesem Abend allerdings nicht gewachsen. Nach einem weiteren erfolgreichen Angriff von Patch stand es 11:3. Auch im zweiten Satz wurden die Zuschauer den von „Cordula Grün“ auf „Benjamin Patch“ umgedichteten Song also nicht los, der immer dann ertönt, wenn Patch mal wieder einen Ball ins gegnerische Feld schlägt. Zwar tanzte Patch nun weniger, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

Als Patch beim Stand von 14:4 für Pierre Pujol wich, hauten die Zuschauer völlig zurecht in die Klatschpappen. Und anders als in Satz eins ließen die Volleys im zweiten Durchgang auch ohne den US-Amerikaner nicht locker. Nur wenige Minuten später war auch der zweite Satz gewonnen.

18 Mal Patch

Im dritten Satz war es direkt wieder Patch, der zum 1:0 vorlegte. Nun zeigten die Gäste aber Kampfgeist und gingen erstmals mit drei Punkten Vorsprung in Führung – auch, weil Patch einen Aufschlag völlig versemmelte. Herrsching blieb sogar bis Mitte des dritten Satzes vorne – was Trainer Enard gar nicht gefiel.

Er ließ nun seine, abgesehen von Kapitän Moritz Reichert, beste Formation auf dem Feld. Sein Interesse, hier noch einen Satz dranhängen zu müssen, war offensichtlich äußerst gering. So erging es ebenso offensichtlich auch Benjamin Patch, der den Ball kompromisslos zum 16:17 übers Netz prügelte.

Die Gäste wurden nun, angesichts der reellen Chance einen Satz zu holen, nervös – die Aufschlagfehler häuften sich. Allerdings schlug auch Reichert seinen ersten Aufschlag nach einer Einwechslung beim 20:20 gleich mal ins Netz. Es blieb nun richtig spannend, die Anspannung war auch Patch anzusehen, der im Finale des dritten Satzes nun weit von einer Tanzeinlage entfernt war.

„Im dritten Satz haben wir den Start etwas verschlafen, aber das kann passieren“, sagte Patch nach dem Spiel. „Wir haben so viel positive Energie innerhalb des Teams, dass wir solch kleine Rückstände immer wieder drehen können.“ Und so kam es dann auch. Als die Zuschauer zum bereits 18. Mal „Benjamin Patch“ sangen, waren die Volleys nur noch zwei Punkte vom Sieg entfernt.

Vor dem Matchball klapste Patch Jeffrey Jendryk kurz darauf einmal aufmunternd auf den Hintern. Jendryk war es dann auch, der den finalen Angriff mit einem tollen Block vorbereitete. „Man hat gemerkt, dass wir noch in den Rhythmus kommen müssen“, sagte Niroomand. „Wir sind aber auf einem guten Weg.“ Das traf an diesem Abend vor allem auf Tänzer Benjamin Patch zu.

Zur Startseite