1. FC Union: Benjamin Köhler: Innen, außen, vorne, hinten
Unions Benjamin Köhler kann auf vielen Positionen spielen. Im heutigen Spiel gegen den FSV Frankfurt wird er wohl im offensiven Mittelfeld auflaufen. Sicher ist das aber nicht einmal für ihn selbst.
Benjamin Köhler ist nun schon 15 Jahre als Fußballprofi unterwegs. Eigentlich, so glaubte er, hätte er alles erlebt, was dieser Beruf mit sich bringt. Am vergangenen Freitag erlebte der Spieler des 1. FC Union aber doch noch eine Premiere. Nach gerade einmal 22 Minuten wurde er von Trainer Uwe Neuhaus ausgewechselt. Der Grund: Köhler stand bereits kurz vor einem Platzverweis. „Das war kurios, der Trainer musste reagieren. Ansonsten wäre ich wohl runtergeflogen“, sagt Köhler, der in knapp 300 Spielen als Profi nur einmal des Feldes verwiesen wurde.
Ironie des Schicksals, dass Köhler dies ausgerechnet passierte, als er mal wieder auf seiner Stammposition im linken offensiven Mittelfeld spielen durfte. Davor hatte Trainer Uwe Neuhaus ihn für drei Spiele im defensiven Mittelfeld vor der Abwehr aufgeboten. Einer Position, auf der Platzverweise in der Regel häufiger vorkommen als im Offensivbereich.
Beim Heimspiel am heutigen Freitag gegen den FSV Frankfurt (18.30 Uhr live im Ticker bei Tagesspiegel.de) wird Köhler aller Voraussicht nach wieder im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. Sicher ist das aber nicht. „Wir werden von Spiel zu Spiel und je nach Gegner entscheiden, wo Benni spielt“, sagt Neuhaus. „Er ist in der Lage, auf beiden Positionen Akzente zu setzen."
Gegen Teams mit robusten Angreifern wird der nur 1,70 Meter große Köhler wohl wie gewohnt links vorne eingesetzt werden. Dort ist er im Dribbling trotz seiner 33 Jahre nur schwer zu stoppen. Benötigt Neuhaus aber mehr Präzision im Aufbauspiel, etwa gegen sehr defensiv eingestellte Teams, ist Köhler als Sechser neben Damir Kreilach, Baris Özbek oder Michael Parensen eine Alternative.
Durch seine Vielseitigkeit hat Benjamin Köhler den Konkurrenzkampf im dicht besetzten Mittelfeld der Berliner weiter verstärkt und bietet Neuhaus mehr Variationsmöglichkeiten. Die nimmt Unions Trainer gerne an. In den letzten sechs Pflichtspielen bot er Köhler je drei Mal im offensiven und drei Mal im defensiven Mittelfeld auf. Neuhaus schätzt an seinem Spieler vor allem dessen Ballsicherheit. „Man hat bei ihm immer ein gutes Gefühl, wenn er am Ball ist“, sagt er. Spielt Köhler vor der Abwehr, ist er meist derjenige der beiden Sechser, der die Hauptverantwortung für das Aufbauspiel trägt. Er spielt dann leicht versetzt vor seinem Partner. „Ich fühle mich in dieser Rolle sehr wohl“, sagt Köhler. Probleme machen ihm die Positionswechsel noch nicht, „auch wenn es sicher nicht gut ist, zu oft zu tauschen. Es ist natürlich ein Unterschied, ob man Tore schießen oder Tore verhindern soll. Ich fühle mich aber vorn genauso wohl wie vor der Abwehr“, sagt Köhler.
Viel wichtiger als die Position, auf der er spielt, ist Benjamin Köhler aber, dass ihm und seiner Mannschaft am Ende der Saison etwas gelingt, das er in seiner Karriere schon zwei Mal geschafft hat: der Aufstieg in die Bundesliga.