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Erprobt: Tabu (r.) im Eurocup 2014 gegen Alba.
© Imago

Neuzugang für Alba Berlin: Belgier Tabu verstärkt Albas Aufbau

Ein neuer Spielmacher für den Hauptstadtklub: Jonathan Tabu steht künftig für Alba Berlin auf dem Parkett. Der Belgier bringt jahrelanger Erfahrung aus der spanischen Liga mit - und weiß, wie Titel gewonnen werden.

Im Basketball gibt es etliche Anglizismen, einer davon ist der „Ballhandler“, ein Spieler, der den Ball gut führen kann. Bei entsprechend mittelprächtiger Telefonverbindung kann es da zu Missverständnissen kommen und der Begriff klingt wie „Bauhändler“. Mithat Demirel muss lachen, als sein Gesprächspartner nachfragt, ob er Albas Sportdirektor da richtig verstanden habe. Natürlich nicht. Obwohl, es wäre auch nicht ganz abwegig, sich den Berliner Neuzugang Jonathan Tabu als Bauhändler vorzustellen: Hinten räumt der Belgier den Schutt ab, vorne leitet er den bestmöglichen Abschluss ein oder vollendet selbst. Der Aufbauspieler, der vom spanischen Klub CAI Saragossa kommt und einen Jahresvertrag erhält, ist eben offensiv wie defensiv begabt, neben seinen Fähigkeiten am Ball.
„Er hat Erfahrung auf hohem europäischen Niveau, kann auf beiden Guard-Positionen spielen, kann defensiv den Ballführenden unter Druck setzen, aber auch in der Mannschaft verteidigen, hat einen guten Wurf und versteht Basketball“, preist Demirel die weiteren Vorzüge des 28-Jährigen an. Tabus Statistiken lesen sich nicht ganz so beeindruckend, vergangene Saison erzielte er in der spanischen Liga knapp acht Punkte in 36 Minuten. Im Eurocup bestätigte der 1,90-Meter-Mann zuletzt diesen Schnitt, erzielte in zwei Spielen gegen Alba vier und zwölf Punkte.
Von der Position nimmt der 50-malige belgische Nationalspieler genau die Planstelle von David Logan ein. Der nach Italien abgewanderte Scharfschütze war vergangene Saison meist Albas Topscorer und hatte seine Stärken klar in der Offensive. „Einen direkten Ersatz für Logan gibt es kaum, dass so ein Spieler überhaupt ein Jahr für uns gespielt war schon gut“, sagt Demirel. Tabus Talente sind da gleichmäßiger verteilt, wohl einen Tick mehr auf die Abwehrqualitäten. Er soll eher Albas Defensivspezialisten Cliff Hammonds entlasten, die beiden Guards könnten jedoch auch zusammen auflaufen. Durch die Verpflichtung des Flügelspielers Niels Giffey habe sich ohnehin die Struktur des Teams verändert. Verteidigung, Spielaufbau und Abschluss „wir sind nun ausgeglichener und verteilen die Verantwortung mehr“, sagt Demirel. Dennoch werde Reggie Redding, der beste Werfer auf den kleinen Positionen, in Zukunft „noch zentraler sein“.
Komplett ist Albas Team für die kommende Saison damit aber noch nicht. Für den Backcourt „gibt es noch Überlegungen, was zu machen, das wird sich in den nächsten Tagen abzeichnen“, sagt Demirel. Dabei ist auch Vojdan Stojanovski weiter im Rennen, nachdem der Vertrag des Mazedoniers bei Alba nach der vergangenen Saison ausgelaufen ist.
Auf den großen Position warten die Berliner immer noch ab, ob Jan Jagla ihr Vertragsangebot annimmt. Unabhängig davon wird noch ein Spieler kommen, der näher am Korb spielen kann. „Wie es aussieht, kommen wir wahrscheinlich mit Jamal McLean zusammen“, sagt Demirel über den Bonner Power Forward .

Der 2,03 Meter große Athlet soll die perfekte Ergänzung zu Center Leon Radosevic sein. Auch das alles entscheide sich in den nächsten Tagen. Fehlen könnte dafür ein Spieler wie Logan, der einfach aus dem Nichts den entscheidenden Wurf findet. Diese Last tragen künftig mehrere Schultern. In anderen Worten: Einer macht nicht mehr alles, selbst wenn er ein guter Bauhändler ist.

(dpa)

Dominik Bardow

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