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Geschichte und Gegenwart. Jonas Boldt vor seiner Vorstellung als Sportvorstand beim Hamburger SV.
© dpa

Personalrochade in Hamburg: Beim HSV folgt Neubeginn auf Neubeginn

Absteigen, neu justieren, reinen Tisch machen - war das nicht eine Riesenchance für den Hamburger SV? Eher eine schöne, theoretische Idee. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Vielleicht täte dem Hamburger SV ein Abstieg ganz gut. Einmal alles auf den Prüfstand stellen, sich neu justieren und dann von null anfangen.

Schöne Idee, die nur daran scheitert, dass der Hamburger SV schon abgestiegen ist. Ein Jahr ist das her, und nicht wenige haben damals gedacht: Nach einer Periode des ewigen Siechtums kann das für den Klub eine echte Chance sein – wenn er reinen Tisch macht, sich neu aufstellt und mit frischem Mut die Wiederkehr in die Bundesliga angeht. Leider ist der HSV der HSV.

Die komplette Vereinspolitik besteht aus personellen Konsequenzen

Es ist weder ungewöhnlich noch ehrenrührig, dass ein Fußballklub nach einer Saison, in der er seine sämtlichen Ziele verpasst hat, personelle Konsequenzen zieht. Das Problem ist, dass die komplette Vereinspolitik beim HSV aus personellen Konsequenzen besteht. Jetzt hat es Sportvorstand Ralf Becker erwischt, der erst vor einem Jahr aus Kiel geholt worden war, weil er dort aus ganz wenig ganz viel gemacht hatte. Beim HSV ist es in der Regel umgekehrt: Aus viel wird wenig. Gute Spieler werden beim HSV schlechter, schlechte Spieler werden nach ihrem Weggang vom HSV besser.

So geht es immer weiter nach dem Prinzip Versuch und Irrtum. Der nächste Sportchef (Jonas Boldt) ist schon verpflichtet, der nächste Trainer wird in Kürze folgen. Vielleicht Bruno Labbadia. Vielleicht Markus Anfang. Vielleicht Dieter Hecking. Es sagt einiges über das Standing des HSV als führender Chaosklub Deutschlands, dass mit der Trennung von Becker folgende Geschichte kolportiert wurde: Unmittelbar vor seiner Entlassung habe der bisherige Sportvorstand sich noch mit Dieter Hecking über ein Engagement als Trainer geeinigt. Stimmt nicht, stellte Boldt klar. Hätte aber stimmen können – weil es typisch wäre für den HSV.

Heuern und feuern als ewiges Prinzip

Heuern und feuern als ewiges Prinzip. Davon können sie gar nicht genug bekommen. Nachdem Trainer Hannes Wolf nach dem letzten Spieltag und dem verpassten Aufstieg gefeuert worden war, meldete sich Geldgeber Klaus-Michael Kühne zu Wort und äußerste harsche Kritik an Wolfs Entlassung. Er hätte ihn schon im Februar gefeuert.

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