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Wiederholungsopfer. Holger Badstuber hat sich in seiner Karriere bereits fünf schwere Verletzungen zugezogen. Die aktuelle Saison ist für den Münchner wegen eines Knöchelbruchs beendet. Foto: dpa/Müller
© dpa

FC Bayern München: „Bei Holger Badstuber gehört richtig Pech dazu“

Sportarzt Thorsten Dolla über die erneute Verletzung des Abwehrspielers des FC Bayern München.

Herr Dolla, Holger Badstuber hat sich erneut schwer verletzt. Ist das noch Zufall?

Mir fehlen die Worte. Was dieser Spieler schon alles erleben musste, das ist unfassbar. Das ist auch aus sportmedizinischer Sicht eine traurige Geschichte. Sich das Sprunggelenk zu brechen, offenbar ohne Gegnereinwirkung – das geht nicht so einfach kaputt, da müssen große Kräfte eingewirkt haben. Da gehört richtig Pech dazu.

Auch der Stuttgarter Daniel Ginczek hat sich nach einem Bandscheibenvorfall wieder das Kreuzband gerissen. Sind manche Spieler einfach verletzungsanfälliger?

Natürlich, viele bekommen schon im Jugendbereich Probleme mit Fuß, Knie oder im muskulären Bereich, die eine große Karriere verhindern. Hochleistungssport ist kein Gesundheitssport. Aber Ginczek und Badstuber haben es als Profis bis in die Bundesliga geschafft und werden dort medizinisch gut betreut, da schauen mehrere Ärzte drauf. Und zu Knochenbrüchen hat kein Sportler eine Veranlagung.

Wird nach so vielen Verletzungen der Kopf irgendwann das Problem?

Das kennt jeder, der eine große Verletzung hatte: Wenn man das erste Mal wieder Fußball spielt, hat man Angst, das ist völlig normal. Normale Arbeitnehmer gehen neben der Reha gleich wieder ins Büro, die Profis fangen machen einen Rehabilitationsprozess durch. Heutzutage wird kaum noch ein Spieler zu früh wieder aufs Feld geschickt. Gegen die Angst vor weiteren Verletzungen können Sportpsychologen den Spielern helfen.

THORSTEN DOLLA, 52, ist Orthopäde und seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Teamarzt bei Hertha BSC, dem 1. FC Union, den Berlin Capitals und Berlin Thunder. Die Fragen stellte Dominik Bardow.

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