6:0-Sieg gegen Bremen: Bayern München schon wieder auf und davon
Der FC Bayern dominiert auch unter seinem neuen Trainer Carlo Ancelotti und gewinnt zum Saisonauftakt 6:0 gegen Bremen. Robert Lewandowski trifft drei Mal.
Zweifel hatte es keine gegeben, dass der FC Bayern zum fünften Mal hintereinander erfolgreich in die Bundesliga-Saison startet. Aber selten einmal war der Auftakt eine so einseitige und schließlich auch eindeutige Angelegenheit wie an diesem Freitag. Werder Bremen ließ den Münchnern vor 75 000 Zuschauern jede Menge Platz und den nutzte der Meister auch. Mit dem 6:0 (2:0) waren die Gäste am Ende sogar noch gut bedient – und der Branchenführer untermauerte nach den Toren von Robert Lewandowski (13./46./77.), Xabi Alonso (9.), Philipp Lahm (67.) und Franck Ribery (73.) seine Dominanz in der Liga.
„Alles gut“, sagte Carlo Ancelotti nach der Partie. „Wir sind gut gestartet und haben das Spiel gut kontrolliert und schönen Fußball gespielt.“ Nationalspieler Mats Hummels erlebte einen ruhigen Abend. „Wir haben das Spiel gut kontrolliert. Es war ein perfekter Start.“
Der neue Bayern-Trainer kennt alle großen europäischen Ligen, er hat in Italien, Frankreich, England und Spanien gearbeitet, und trotzdem ist auch das fünfte Land noch eine Herausforderung für Carlo Ancelotti. „Ich bin sehr aufgeregt“, hatte er zugegeben. Allerdings gab es keinen Grund dafür, die Nervosität dürfte nach der schnellen Führung seiner Mannschaft schnell verflogen sein. Nach drei Jahren bei Pep Guardiola konnten sich die Münchner in den 90 Minuten wieder ganz auf ihr Spiel konzentrieren und muss nicht auch noch die Gesten des Trainers an der Seitenlinie zu deuten versuchen. Auch bei seinem ersten Bundesligaspiel wich Ancelotti nicht davon ab und wirkte ganz ruhig, auch weil er weiß: „Du kannst auf der Bank nicht viel ausrichten, die Arbeit muss in der Woche davor gemacht werden.“
Nach dem 3:0 schalteten die Münchner endgültig in den Trainingsmodus
Und die hat der FC Bayern wohl perfekt erledigt. Ancelotti hat das von Guardiola geprägte Spiel der Bayern bereits verändert, wenngleich er nicht vorhat, es zu revolutionieren. Es gebe ja viele gute Dinge, die er auch beibehalte, sagte er. Nur die vielen Ballstafetten von einer Seite zur anderen gefielen ihm nicht, die Bayern sollen also fortan vertikaler passen, nicht mehr so viel quer. Und so überließen die Münchner den Aufbau nicht den Innenverteidigern, sondern verlagerten das Spiel weiter ach vorne. Werder stand tief, nur Stürmer Aron Johannsson versuchte, schon an der Mittellinie zu stören. Aber sehr erfolgreich war er damit nicht, wie auch der Rest der Bremer Mannschaft.
Das Pokal-Aus in Lotte, einem Drittliga-Aufsteiger, hat ganz offenbar Spuren hinterlassen. „Wir haben versagt“, sagte Fritz. „Wir hatten heute Angst, hier Fußball zu spielen.“ Auch Sportdirektor Frank Baumann war sauer. „Wir sind brutal enttäuscht.“
Die Gäste schafften es nicht, die Bayern am Kombinieren zu hindern, zu nachlässig agierten sie in Zweikämpfen. Als in der neunten Minute eine Kopfballabwehr zu kurz geriet und vor den Füßen von Xabi Alonso landete, fühlte sich niemand dafür zuständig, den Spanier anzugreifen. Der nahm den Ball volley und traf aus 20 Metern in die rechte obere Torecke zum 1:0.
Für die Bayern, die Holger Badstuber, Arjen Robben, Douglas Costa, Kingsley Coman sowie dem frischgekürte „Fußballer des Jahres“, Jerome Boateng, angetreten waren, stellte der Auftakt in die 54. Bundesliga-Saison keine ernsthafte Herausforderung dar. Fast wie in einem Trainingsspiel rollte der Ball durch die eigenen Reihen. Und falls er doch einmal beim Gegner landete, wusste Bremen nichts damit anzufangen. An diesem Tag funktionierte bei Werder nicht einmal die Abseitsfalle. Die Bayern hebelten die in der 13. Minuten bereits zum zweiten Mal aus, aber während Lewandowski beim ersten Mal den Ball nicht unter Kontrolle bekommen hatte, vollendete er dieses Mal den feinen Pass von Ribery aus spitzem Winkel zum 2:0. Der Pole vergab anschließend noch zwei glänzende Chancen, ehe er nach Wiederanpfiff zum 3:0 traf.
Anschließend konnten die Münchner endgültig in den Trainingsmodus schalten. Einmal traf Philipp Lahm, dann Ribery. Den Schlusspunkt setzte Lewandowski mit einem verwandelten Strafstoß, nachdem Eggstein von hinten den für Lahm eingewechselten Rafinha umgerissen hatte. Der Pole machte damit den Rekord-Auftaktsieg perfekt. Die bisherige Bestmarken hatten die Münchner im vergangenen Jahr beim 5:0 gegen den Hamburger SV aufgestellt.
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