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Da kann man sich schon mal freuen. Thomas Müller bejubelt sein Tor zum 1:0 und später dann den Einzug ins Finale.
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Update

DFB-Pokal: Bayern München mit Mühe und Schwalbe im Finale

Kein Pokalklassiker, eher Pflichtübung: Der FC Bayern steht nach einem 2:0 gegen Werder Bremen im Pokalfinale. Aufreger des Abends war eine klare Schwalbe von Arturo Vidal.

Eine von zwei möglichen zusätzlichen Reisen am Ende der Saison darf der FC Bayern München nun schon einmal buchen. Ohne Glanz zwar, aber letztlich souverän erreichten die Münchner am Dienstag das Finale des DFB-Pokals und treffen am 21. Mai in Berlin entweder auf die Hertha oder Borussia Dortmund. Beim 2:0-(1:0)-Sieg gegen Werder Bremen in der Runde der letzten Vier überzeugte die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola weniger durch Esprit als vielmehr durch Routine.

"Wir haben 2:0 gewonnen. Wir haben das getan, was wichtig ist, nämlich weiterkommen. Aber es war harte Arbeit. Wir sind zwar glücklich, weil das ist was Besonderes, das Finale. Aber wir haben schon bessere Spiele gemacht", sagte Doppel-Torschütze Thomas Müller. Werder-Trainer Viktor Skripnik meinte: "Ich kann stolz sein. Insgesamt war es ein mutiger Auftritt bei dem Topfavoriten."

Pep-Guardiola hatte schon vor dem Spiel gewarnt: „Wenn wir denken, das ist ein Heimspiel, das ist Werder Bremen, das ist leicht, ist das ein Fehler“. Der 5:0-Sieg vor ein paar Wochen in der Bundesliga spiele keine Rolle mehr. „Nur, weil wir das Trikot von Bayern München tragen, werden wir das Finale nicht erreichen.“

Vielleicht lag es an Guardiolas Worten, vielleicht aber auch an der größeren Brisanz der Partie im Vergleich zum Bundesliga-Duell mit Schalke am Samstag, jedenfalls waren die Münchner von Anfang an um mehr Tempo bemüht als drei Tage zuvor. Allerdings sah sich der Meister auch einem wesentlich engagierteren und mutigeren Gegner gegenüber, als es Werder im Bundesliga-Duell im Mitte März gewesen war. Die Bremer versuchten das Bayern-Spiel spätestens an der Mittellinie zu unterbinden und überraschten in der Anfangsphase mit ein paar Kontern, die die Offensive um den ehemaligen Münchner Claudio Pizarro allerdings  nicht mit letzter Konsequenz zu Ende spielte.  

Nach Vidals Schwalbe vor dem Elfmeter zum 2:0 war das Spiel entschieden

Der FC Bayern brauchte gut zehn Minuten, um das Spiel deutlich an sich zu reißen. Immer häufiger konnten sich die Münchner über die Außenpositionen durchsetzen, aber den Zuspielen fehlte zunächst die Präzision, oder ein Bremer warf sich in die Flugbahn des Balls. Auch ohne den Mann der vergangenen Wochen im Bayern-Team, Arturo Vidal, der eine Verschnaufpause bekam und erst einmal nur auf der Bank saß, ließ der Bundesliga-Spitzenreiter immer mehr spüren, dass er nicht wie am Samstag bis zur zweiten Halbzeit mit dem ersten Tor warten wollten.

Allerdings schafften es die Münchner schließlich nur dank einer Standardsituation, in Führung zu gehen. Xabi Alonso trat in der 30. Minute eine Ecke von der rechten Seite in die Strafraummitte. Weil Bremens Kapitän Clemens Fritz ausrutschte, kam der heranrauschende Thomas Müller unbedrängt zum Kopfball und traf in die linke untere Ecke zum 1:0. Die beste Gelegenheit der Bremer  in der ersten Hälfte bereitete Manuel Neuer vor. Der Bayern-Torhüter klärte bei seinem Ausflug vor den Strafraum sehr lässig und chippte den Ball Sambou Yatabaré vor die Füße, doch Neuer bekam den Schuss des Mittelfeldspielers aus Mali im Zurücklaufen gerade noch zu packen bekam.

Nach der Pause fehlte den Bayern die Konsequenz, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Bremen erlaubte sich ein paar Fehlpässe im Mittelfeld, aber die finalen Pässe beim schnellen Vorstoß kamen fast immer zu ungenau. Die Bremer erkannten dann, dass es einen Versuch wert sein könnte, noch einmal mehr Engagement im Spiel nach vorne zu zeigen. In der 62. Minute lag der Ball tatsächlich im Münchner Tor, Alaba hatte ihn ins eigene Netz befördert, Tobias Stieler erkannt allerdings auf Stürmerfoul. Kurz darauf kam Vidal ins Spiel – und entschied ein paar Minuten später dieses Halbfinale, allerdings mit einer Schwalbe. Janek Sternberg attackierte in der 71. Minute den Chilenen im Strafraum, aber berührte ihn nicht. Vidal flog trotzdem, und Müller verwandelte den Foulelfmeter zum 2:0. Stieler räumte die Fehlentscheidung nach dem Spiel ein. Der Pfiff zum Strafstoß sei falsch gewesen, sagte der Referee aus Hamburg nach Ansicht der TV-Bilder. „Es tut mir leid.“ Nach einem Zweikampf zwischen Janek Sternberg und Arturo Vidal hatte Stieler auf Elfmeter für den deutschen Fußball-Rekordchampion entschieden. „Das geht so schnell und ich stand so gut. Ich habe einen Kontakt gesehen, aber es war keiner“, urteilte Stieler. Das Spiel sei ein bisschen überschattet von dieser Szene, wenngleich sie nicht spielentscheidend gewesen sei, führte der 34-Jährige aus.

Auch die Münchner redeten nicht lange um die Szene in der Schlussphase herum. „Es war eine Schwalbe“, sagte Doppeltorschütze Thomas Müller (30./71.). „Der Elfmeter war kein Elfmeter. Ich mag es nicht, so das zweite Tor zu schießen“, erklärte Trainer Pep Guardiola. Werder-Coach Viktor Skripnik hielt sich öffentlich bei der Einschätzung der Szene zurück. „Über Schiedsrichter-Entscheidungen mache ich keine Worte, das bringt nichts“, sagte der Ukrainer nur. Die Moral der Bremer war mit dem 0:2 jedenfalls endgültig gebrochen, und die Bayern schonten die restlichen gut 20 Minuten die Kräfte für die Bundesliga-Reise nach Berlin am Samstag und die in der Champions League ein paar Tage später nach Madrid. (mit dpa)

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