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Uuuuuuund drin. Xabi Alonso (M) von München schaut seinem Schuss nach, der zum 2:0 ins Tor geht.
© dpa

Zehn Leipziger unterliegen 0:3: Bayern München meisterlich

Der FC Bayern gewinnt 3:0 (3:0) gegen den vermögenden Emporkömmling RB Leipzig in einem Spitzenspiel, das nur von der Tabellenkonstellation her eines war.

Es gab da schon eine Überraschung im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga, aber sie betraf nur den Münchner Nationalspieler Mats Hummels, der das Haar in Folge einer verlorenen Wette blondiert zur Schau trug. Kleine Geschmacksverirrung, aber wer mochte sich daran schon stören nach dieser eindrucksvollen Machtdemonstration? Der Meister war gefordert und er bestand diese Herausforderung... meisterlich! 3:0 (3:0) besiegte der FC Bayern München den vermögenden Emporkömmling RB Leipzig in einem Spitzenspiel, das nur von der Tabellenkonstellation her eines war. Zu deutlich war die Überlegenheit der Münchner, als dass ihr Sieg vor 75 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena ernsthaft in Frage gestanden hätte.

Im bayerischen Sprühregen konnte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl zwar wieder die zuletzt beim 2:0-Sieg gegen Hertha BSC angeschlagenen Naby Keita und Marcel Halstenberg einsetzen, aber das war auch schon alles, was an den brillanten Auftritt vom vergangenen Samstag erinnerte. Leipzig war überfordert von der individuellen Klasse des Gegners, vielleicht auch von der ungewöhnlichen Konstellation, als vermeintlicher Herausforderer auf Augenhöhe nach München zu reisen.

Dietrich Mateschitz, den sonst so schweigsamen Finanzier des Brauseklubs, hatte der Höhenflug rechtzeitig zum Gipfel von München im Interview mit dem Schweizer „Blick“ zu der Aussage verführt, das internationale Geschäft sei schon in dieser Saison Pflicht. Das alles war dann doch ein bisschen zu viel für die jüngste aller 18 Bundesligamannschaften. Ganze fünf gute Anfangsminuten spielten die Leipziger so, wie man es von ihnen erwartet hatte. In dieser Phase kamen sie sogar zweimal gefährlich vor das Münchner Tor. Yussuf Poulsen rutschte nur knapp an einer Eingabe von Timo Werner vorbei, kurz darauf vertändelte der Däne im Strafraum eine weitere gute Gelegenheit. Das war’s dann aber auch schon.

Das frühe 1:0 beflügelte die Bayern so, wie es die Leipziger lähmte

Die Bayern schauten sich das ein paar Minuten lang interessiert an, dann gingen sie selbst zum Angriff über. Das Spiel verlagerte sich das Spiel ein Stück tiefer in die Leipziger Hälfte, und schon wurde es gefährlich. Zum ersten Mal, als Douglas Costa auf dem linken Flügel seine Haken schlug und scharf in die Mitte passte, wo Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi gerade noch so die Hand dazwischen bekam. Im selben Tempo ging es auf der rechten Seite weiter, diesmal über Philipp Lahm. Sein halbhohes Zuspiel auf den kurzen Pfosten, tausend Mal im Training einstudiert, fand Robert Lewandowski, der mit dem ersten Kontakt so gefährlich ist wie kaum ein anderer Stürmer auf der Welt. Diesmal hatte er Pech und traf nur den Pfosten, aber der abprallende Ball flog in die Mitte zu Thiago und von dessen rechten Oberschenkel ins verwaiste Tor.

Dieses frühe 1:0 beflügelte die Bayern so, wie es die Leipziger lähmte. Das aggressive Anlaufen des Gegners klappte längst nicht so gut wie in den vergangenen Wochen, aber es ist eben auch ein Unterschied, ob es gegen das Personal von Hertha BSC oder Werder Bremen geht, oder aber gegen die überragende Klasse von Spielern wie Costa, Thiago und Arjen Robben. Costa setzte gleich nach der Führung über links nach und traf volley den Außenpfosten. Leipzig durfte noch einmal kurz durchatmen, aber diese Erholungspause war knapp bemessen. Dann vertändelte Keita den Ball gegen Arturo Vidal, und über Lewandowski als Zwischenstation kam wieder Thiago in zentraler Position in Spiel. Sein Pass rollte in den Lauf von Xabi Alonso, und schon stand es 2:0.

Leipzig reagierte mit einer Mischung aus Irritation und Hilflosigkeit. Wie überfordert sie schon in dieser frühen Phase des Spiel waren, illustrierte Emil Forsbergs Grätsche gegen den konternden Lahm an der Mittellinie. Der Schwede kam dabei gefühlt fünf Sekunden zu spät. Schiedsrichter Felix Zwayer nestelte erst die Gelbe Karte aus seiner Brusttasche. Die Rudelbildung der Münchner hätte er wohl noch weggesteckt, aber sein Assistent legte ihm dann doch die Rote Karte nahe, eine gewiss nicht übertriebene Sanktion. Spätestens damit war das Spiel entschieden, nach nicht einmal einer halben Stunde. Da passte es nur zu gut ins Bild, dass Gulacsi sich im Zweikampf mit Costa mehr als ungeschickt anstellte, was kurz vor der Pause noch einen Elfmeter für die Bayern zeitigte. Lewandowski verwandelte leicht und locker zum 3:0.

Der Rest war Schaulaufen. Auf Münchner Seite durfte Franck Ribéry in der Nachfolge Robbens ein bisschen näher an die erste Elf heranrücken. Leipzig betrieb nur noch Schadensbegrenzung und wirkte dabei so kreativ wie Ingolstadt, Augsburg oder Darmstadt. Das war neben dem blondierten Hummels die zweite Überraschung des Abends.

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