FC Bayern - FC Barcelona 4:0: Bayern blamiert Barca
Halbfinale dahoam: Mit 4:0 gewinnen die Bayern zu Hause gegen den FC Barcelona und schaffen sich eine ideale Ausgangslage für das Rückspiel in einer Woche in Nou Camp.
Auf Augenhöhe mit dem FC Barcelona hatte sich der FC Bayern München vor dem Halbfinalhinspiel in der Champions League gewähnt. Nach dem 4:0 (1:0) am Dienstagabend ist der neue deutsche Meister der besten Klubmannschaft der vergangenen Jahre nun sogar einen großen Schritt voraus. Vier Jahre nach der 0:4-Niederlage im Nou Camp sorgten Thomas Müller mit seinen beiden Tore sowie Mario Gomez und Arjen Robben vor 68.000 Zuschauern in der Münchner Arena für eine bemerkenswerte Revanche. „So einen Abend habe ich schon lange nicht mehr erlebt“, sagte Bayerns Aufsichtsratschef Karl-Heinz Rummenigge, „4:0 gegen die beste Mannschaft der Welt, das ist wie ein Traum.“
Die Münchner haben damit im Rückspiel am kommenden Mittwoch beste Chancen, zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren das Champions-League-Finale zu erreichen und am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion um den wichtigsten europäischen Klubtitel zu kämpfen. Die turbulenten Ereignisse dieser Tage, die Steueraffäre um Präsident Uli Hoeneß und die am Spieltag bekannt gewordene Verpflichtung des Dortmunders Mario Götze im Sommer ließ die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes ziemlich unbeeindruckt. Nach einer verhaltenen und vom taktischen Konzept geprägten ersten Hälfte entzauberten die Bayern die Katalanen im zweiten Durchgang.
Uli Hoeneß traf gut eine Stunde vor Spielbeginn in der Münchner Arena ein, mit einem rot-weißen Bayern-Schal um den Hals. Später saß er wie immer auf der Tribüne. „Solange nichts bewiesen ist, solange der Fall nicht abgeschlossen ist, solange keine Verurteilung da ist, braucht er sich doch nicht zu verstecken“, sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer.
Bei den Bayern durfte wie erwartet Mario Gomez den gesperrten Mario Mandzukic im Sturm vertreten. Außerdem schickte Trainer Jupp Heynckes dieses Mal statt Daniel van Buyten den etwas schnelleren Jerome Boateng neben Dante in die Innenverteidigung. Bastian Schweinsteiger und Javier Martinez sollten im Mittelfeld verhindern, dass Barcelona sein Kombinationsspiel aufziehen kann. Xavi Hernandez kam tatsächlich kaum zur Entfaltung. Und Barcelonas Weltfußballer Lionel Messi, der nach seinen Muskelproblemen wie erwartet von Anfang an spielte, trat ebenfalls kaum in Erscheinung. Wenn der kleine Argentinier an den Ball kam, wurde er sofort attackiert. Die Katalanen ließen Vorsicht walten. Sie störten früh, um so den Spielaufbau des FC Bayern zu unterbinden. Die taktische Ausrichtung der beiden Teams führte dazu, dass sich kaum gefährliche Torraumszenen ergaben. Barcelona beschäftigte Manuel Neuer in der ersten Hälfte nicht einmal. Die Bayern hatten zwar bereits in der zweiten Minute eine gute Gelegenheit, als Arjen Robben aus zwölf Metern an Victor Valdes scheiterte, aber dann bereiteten sie der gegnerischen Defensive keine großen Kopfzerbrechen mehr – bis zur 25. Minute.
Nach Ribérys Ecke brachte Barcelona den Ball nicht weg. Robbens hohe Flanke köpfte Dante aus kurzer Distanz Richtung Pfosten. Dort köpfte Thomas Müller zum 1:0 ein. Anschließend verweigerte der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai den Münchnern einen Elfmeter. Bei Alexis Sanchez war im Strafraum die Hand im Spiel gewesen.
Die Bayern blieben ihrem taktischen Konzept treu und machten den Platz für die nun etwas mehr drängenden Katalanen weiter eng. In der zweiten Hälfte waren gerade einmal drei Minuten gespielt, einige Zuschauer auf den Vip-Plätzen noch nicht vom Pausen-Büfett zurück, da trafen die Bayern zum zweiten Mal. Müller sprang höher als Alves und köpfte den Ball zu Gomez, der den Ball aus abseitsverdächtiger Position ins Netz bugsierte.
Nun musste Barcelona etwas mehr riskieren – und gewährte den Münchnern etwas mehr Platz. Die Chancen häuften sich für die Gastgeber. Müller verpasste aus der Distanz ebenso knapp wie kurz danach Ribéry von der halblinken Position. Es dauerte bis zur 69. Minute, ehe der FC Barcelona zu seiner ersten guten Torgelegenheit kam. Der Puyol-Ersatz Marc Bartra tauchte plötzlich im gegnerischen Strafraum auf, aber Neuer hatte keine Probleme, den Flachschuss zu parieren.
Vier Minuten später erzielte Robben das 3:0, allerdings war dem Treffer ein Foul von Müller vorausgegangen. Den Bayern und dem Publikum war’s egal. Sie feierten ihre Mannschaft, erst recht, nachdem der überragende Thomas Müller unmittelbar vor seiner Auswechslung noch auf 4:0 erhöhte. „Das war die halbe Miete“, sagte Teamkapitän Philipp Lahm, „aber wir müssen in der nächsten Woche nochmal genauso konzentriert spielen.“