Bundesliga: Bayern besiegt Freiburg und verabschiedet seine alten Helden
Welch ein Tag für Philipp Lahm, noch einmal darf er Meisterschale in die Höhe recken. Die Partynacht beginnt standesgemäß.
Diesen Meistermoment wird Philipp Lahm niemals vergessen. Zum letzten Mal reckte der Weltmeister-Kapitän am Samstag im rot-silbernen Konfettiregen die elf Kilogramm schwere Schale für das 27. Championat des FC Bayern in die Höhe. Die große Karriere des 33-jährigen Lahm endete wie die des 35 Jahre alten Spaniers Xabi Alonso mit einem 4:1-Erfolg gegen den SC Freiburg. Ausgelassen tanzten die Münchner Stars nach dem fünften Meistertitel nacheinander über den Rasen - und natürlich fehlten auch die Bierduschen nicht.
Der verletzt Manuel Neuer, sonst besonders eifrig bei der traditionellen Jagd mit dem riesigen Weißbierglas, verdrückte sich an Krücken lieber schnell in die Katakomben. Arjen Robben war der Münchner, der die Premierentaufe bei Trainer Carlo Ancelotti vornahm. Assistenzcoach Hermann Gerland und Thomas Müller erwischten gleich danach Lahm.
Gemeinsam mit Alonso stieß der langjährige Kapitän Lahm vor dem Besuch auf dem Rathausbalkon und der clubinternen Feier schon mal an. „Ich hab so viele schöne Momente geschenkt bekommen, das war unglaublich“, sagte Lahm, der insgesamt achtmal deutscher Meister wurde. Reichlich Kinder freuten sich auf dem Rasen mit ihren berühmten Fußball-Papas und kickten gleich mal ein bisschen vor der Bayern-Kurve.
Bei ihrem Saisonfinale gewannen die Münchner dank Robben (4. Minute), Arturo Vidal (74.), Franck Ribéry (90.+1) und Joshua Kimmich (90.+4) standesgemäß gegen den SC Freiburg. Robert Lewandowski (30 Saisontore) ging am Samstag leer aus und musste den Titel des Torschützenkönigs dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (31 Treffer) überlassen. Im Kampf um die Europa-League-Teilnahme traf Rekordjoker Nils Petersen (76.) für die Freiburger, die als Tabellensiebter weiter hoffen dürfen. Die Breisgauer können sich aber noch für die Europa League qualifizieren, sollte Dortmund das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt gewinnen.
Der Sieg glückte auch dank Tom Starke
Die Höhe des Bayern-Sieges hatte an diesem Nachmittag mit Gänsehautmomenten durch die letzten Auftritte von Weltmeister-Kapitän Lahm und dem spanischen Allesgewinner Xabi Alonso nicht die höchste Bedeutung. Allen beim Rekordchampion war nur wichtig, Lahm und Alonso siegreich in die Fußball-Rente zu entlassen. Alonso (82.) und Lahm (87.) wurden bei ihren Auswechslungen lautstark bejubelt. Der Sieg glückte auch dank Tom Starke. Der Bayern-Torhüter zeichnete sich in seinem letzten Auftritt als Profi wiederholt aus.
Für die traditionellen Feierlichkeiten im Stadion mit Weißbierduschen und Meisterehrung wurden die 75 000 Zuschauer in der Arena schon vor dem Anpfiff auf den besonderen Tag eingestimmt. Blaskapellen, Böllerschüsse für alle Meisterschaften und die Titelpräsentationen mit Vereinslegenden von Franz Beckenbauer über Lothar Matthäus bis zu Oliver Kahn sorgten mit für den besonderen Rahmen. In der Halbzeitpause sang dann noch US-Sängerin Anastacia - im Bayern-Trikot. 22 Profis waren schon bereit für die zweite Hälfte, aber mussten auf dem Rasen zunächst zuschauen.
In einem „ganz besonderen Spiel“, wie Lahm die Partie mit „riesiger Vorfreude auf Fans und Schale“ wenige Stunden vor dem Anpfiff noch einmal tituliert hatte, ging es wie bestellt los. Alonso schlug einen weiten Ball auf Robben. Der Niederländer zog in typischer Manier nach innen und verwandelte zur Führung. Auf dem Rasen gab es während des Spiels einen schmerzhaften Abschied. Jérôme Boateng musste gestützt von Betreuern vom Rasen geführt werden. Für ihn kam Kimmich, der als gepriesener Lahm-Nachfolger an der Seite des Mannes des Tages einmal mehr sein Können unterstrich.
Im 50. Münchner Pflichtspiel von Trainer Ancelotti hatte Lewandowski vor allem nach dem Seitenwechsel mehrere gute Chancen, scheiterte aber immer wieder an Freiburgs Keeper Alexander Schwolow. Freiburg kämpfte um sein Ticket im Europapokal. Schussglück hatten die immer mutiger werdenden Breisgauer gegen den herausragenden Starke bei mehreren Möglichkeiten im zweiten Durchgang nicht.
Vidal traf dann aus der Distanz für die Bayern, aber der Ex-Münchner Petersen machte es im Gegenzug wieder spannend. Doch die bayerische Partystimmung wurde nicht mehr vermiest. Ribéry und Kimmich erhöhten noch - danach konnten die Münchner Feierprofis durchstarten. (dpa)