Nationalmannschaft: Bastian Schweinsteiger tritt zurück
Kapitän Schweinsteiger erklärt seinen Rücktritt aus der Nationalelf. Folgt nun das Ende bei ManU? Wie der Bundestrainer Jogi Löw, Lukas Podolski und andere reagierten.
Via Twitter hat Bastian Schweinsteiger am Freitagvormittag seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt. "Ich habe soeben den Bundestrainer gebeten mich in Zukunft bei der Nominierung für die Nationalmannschaft nicht mehr zu berücksichtigen, da ich gerne zurücktreten möchte", teilte der 31 Jahre alte Weltmeister mit.
Mit dem Mittelfeldspieler von Manchester United war das deutsche Team bei der Europameisterschaft in Frankreich im Halbfinale am Gastgeber gescheitert. Zuletzt hatte er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. "Mit dem Gewinn des Weltmeistertitels 2014 ist uns historisch und auch emotional etwas gelungen, was sich in meiner Karriere nicht mehr wiederholen lässt", schrieb Schweinsteiger.
Bundestrainer Jogi Löw und Lukas Podolski reagierten mit viel Herz
Bundestrainer Joachim Löw bedankte sich auf der Seite des DFB bei seinem langjährigen Spieler: "Ich möchte mich für zwölf Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit im sportlichen wie im menschlichen Bereich bedanken. Zwischen uns beiden herrschte in jeder Beziehung absolutes Vertrauen. Wir konnten uns zu jeder Zeit über sportliche und menschliche Themen austauschen und durch sein Verhalten hat er auch die Mannschaft geprägt. Zu jeder Zeit hatte ich das Gefühl, dass er alles für die Mannschaft gibt und sich total mit unseren Werten und unseren Zielen identifiziert. Ich als Trainer habe viel von ihm profitiert und kann mich einfach nur für alles bei ihm bedanken. Für die Zukunft wünsche ich ihm viel Glück."
Sein langjähriger Mitspieler Lukas Podolski twitterte Fotos zur Erinnerung an den WM-Sieg und dankte Schweinsteiger: "Bruder, bester Freund, Mannschaftskamerad, Zimmergenosse und Weltmeister. Wir haben wohl mindestens 100 Spiele zusammen gemacht. Das DFB Trikot zu tragen, ist die größte Ehre. Und gemeinsam haben wir es bei vier Europameisterschaften und drei Weltmeisterschaften getragen. Ich habe dabei jeden Moment auf und neben dem Platz mit dir genossen. Unser größter Moment, den wir teilen durften, war Weltmeister zu werden, den vierten Stern zu holen"
Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff reagierte ebenfalls herzig und sagte, dass Schweinsteiger als Spieler und auch als Mensch fehlen werde, man seine Entscheidung aber respektiere. "Bastian hat zwölf Jahre mit seinen Leistungen und seiner menschlichen Art die Nationalmannschaft geprägt. Nach der enttäuschenden EM 2004 hat er als Fußballer den Aufbruch des deutschen Fußball entscheidend mitgestaltet. Sein sportlicher Höhepunkt war sicherlich der Gewinn der WM 2014 in Brasilien, wo er im Endspiel all seine Qualitäten gezeigt hat – unbedingter Einsatz, Mannschaftsgeist, Härte gegen sich selbst und einen absoluten Siegeswillen", sagte Bierhoff.
Auch ein Ende bei Manchester United?
Das Rätsel um seine Zukunft in der Nationalmannschaft hat Bastian Schweinsteiger also nun gelöst. Seine Tage beim englischen Premier-League-Club Manchester United könnten britischen Medien zufolge nun auch bald gezählt sein. Der 31-Jährige steht demnach ganz oben auf einer Streichliste des neuen ManUnited-Trainers José Mourinho.
Angeheizt wurden die Spekulationen vor allem, weil der Weltmeister von 2014 nicht auf einem Video zu sehen war, das der englische Fußball-Rekordmeister von einem Training am Donnerstag veröffentlichte. Die „Daily Mail“ berichtete gar, Mourinho habe Schweinsteiger und acht anderen Spielern persönlich mitgeteilt, er wolle sie nicht mehr im Team haben.
Das wäre eine bittere Pille für den deutschen WM-Helden von Rio. Der frühere Bayern-Coach Louis van Gaal hatte den langjährigen Münchner erst vor einem Jahr für neun Millionen Euro geholt. Doch Schweinsteiger hatte viel Pech. Verletzungen ließen ihn gar nicht erst richtig in die Spur kommen. Dann musste van Gaal gehen und damit war auch die Zukunft des früheren Nationalteamkapitäns ungewiss. Mourinho dürfte im Mittelfeld künftig vor allem auf Paul Pogba setzen wollen. Schweinsteiger müsste dann wohl umziehen. (tsp, dpa)