Volleyballerinnen des Köpenicker SC: Außenseiter aus Zwang
Am Samstag starten die Volleyballerinnen des Köpenicker SC in die Saison. Der Verein ist derart klamm, dass er sich derzeit nicht einmal einen Co-Trainer leisten kann.
Berlin - Die Rechnung ist eigentlich ganz einfach beim Köpenicker SC: 350 000 Euro minus Personal-, Reise-, Materialkosten sowie ein paar kleinere Kostenstellen ergibt null. Das Problem an der Rechnung ist nur: Sie geht trotzdem nicht auf in der ersten Volleyball-Bundesliga der Frauen.
Das zeigt sich schon allein darin, dass am Samstag, wenn die Volleyballerinnen des Köpenicker SC im Heimspiel gegen Auruba Hamburg (19.00 Uhr) in die Saison starten, KSC-Trainer Björn Matthes allein an der Seitenlinie stehen wird. Einen Co-Trainer gibt es nicht beim KSC. Sie konnten sich keinen leisten. Und so geht der KSC gegen die eher schwach eingestuften Hamburgerinnen als Außenseiter in die Partie. Das wird er auch in den restlichen Saisonspielen tun.
Mit dem Außenseitertum haben sie sich inzwischen angefreundet beim KSC. „Das Sportliche ist wichtig, aber wir wollen als Verein wieder langfristig in die Spur kommen. Aktuell ist die Situation alles andere als optimal“, sagt Matthes, der im Februar 2015 vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen war. Das Außenseitertum bei den Köpenickern hat eine lange Vorgeschichte, die heruntergebrochen werden kann auf den Fakt, dass mitten in der vergangenen Saison einige Sponsoren absprangen. Rund 100 000 Euro fehlten plötzlich in der Kasse, Spielerinnen verließen den Verein und die Liga zog dem Verein sechs Punkte ab. Am Ende war man Tabellenletzter und sportlich abgestiegen. Die Volleyball Bundesliga wollte auf einen Berliner Starter bei den Frauen aber nicht verzichten und vergab kurzerhand eine Wildcard.
Prunkstück ist der Mittelblock
Nun haben sie beim Köpenicker SC mit letzter Kraft knapp 350 000 Euro zusammengekratzt, um im elften Jahr in Folge in der höchsten deutschen Spielklasse antreten zu können. Ob sie auch bestehen können, ist eine andere Frage.
Nur fünf Spielerinnen aus der vergangenen Saison konnten gehalten werden, acht neue wurden verpflichtet. „Wir hatten jetzt zweieinhalb Monate Zeit, uns zusammenzufinden. Das ist natürlich nicht viel“, sagt Matthes, der nicht über die Maßen klagen will, obwohl er allen Grund dazu hätte.
Sein Team setzt sich aus vielen jungen Spielerinnen zusammen. Prunkstück der Mannschaft ist der Mittelblock, in Lauren Barfield und Eva Rutarova ist der KSC auf dieser Position gut und vor allen Dingen groß besetzt. Beide Spielerinnen sind fast zwei Meter groß. „Ein guter Mittelblock macht unberechenbar“, sagt Matthes. Es ist auch die letzte Karte, auf die der KSC in dieser Saison setzen kann: Unberechenbarkeit.
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