Eisbären Berlin nach dem 3:5 in Straubing: Aufbauhilfe für den Tabellenletzten
Die Straubing Tigers hatten seit zehn Spielen nicht mehr gewinnen können - bis zum Duell mit den Eisbären Berlin. Die müssen nun nicht nur die Niederlage, sondern auch die nächste bittere Verletzung verarbeiten.
Die Zuschauer in der Halle tanzten als das „Eisbären-Lied“ gespielt wurde. Sogar das „Heute-Journal“ schaltete am Freitagabend mal in die Arena am Berliner Ostbahnhof. Es war ja auch ein besonderer Abend: Nicht etwa weil die Eisbären Berlin ihre Niederlagenserie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beenden konnten. Nein, am Freitag spielten in der Heimstätte der Berliner die Puhdys – zum Auftakt ihrer Abschiedstournee. Die Eisbären spielten zur selben Zeit weit weniger erfolgreich als die Deutschrocker vor kurz vor dem Eintritt in ihre Rente. Einige hundert Kilometer südlich gelang ihnen aber auch Bemerkenswertes: Sie stoppten die Niederlagenserie der Straubing Tigers, indem sie 3:5 verloren. Seit zehn Spielen hatte der Tabellenletzte der DEL nicht mehr gewinnen können.
Die Eisbären dagegen haben nun seit drei Spielen nicht mehr gewonnen und nach dem ersten Viertel der Hauptrunde kann die Zustandsbeschreibung der Berliner nur wenig freundlich ausfallen. Was Jeff Tomlinson auch versucht, es scheint nicht zu funktionieren. Dass der Berliner Trainer in der vergangenen Woche zielstrebigere Angriffszüge üben ließ und seine Reihen komplett neu formierte, zeigte am Freitagabend in Straubing keine Wirkung. Das 3:5 schmeichelte den Gästen sogar: Nach einem 1:5-Rückstand erzielten Frank Hördler und Marcel Noebels die letzten Berliner Treffer erst in den beiden Schlussminuten. „Da waren wir wohl schon mit dem Kopf beim Sieg“, sagte Straubings Trainer Rob Wilson. Zuvor hatte André Rankel zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich getroffen. Es könnte das letzte Tor des Eisbären-Kapitäns für längere Zeit gewesen sein: Er musste kurz nach seinem Treffer Mitte des zweiten Drittels das Eis verlassen. Es besteht der Verdacht auf einen Adduktorenabriss.
Großer Rückstand zur Tabellenspitze
Mit personellen Sorgen hat Tomlinson schon die gesamte Saison zu kämpfen, gern zieht der Trainer die Misere auch als Erklärung für die triste Situation heran. Allerdings sind die Berliner nicht das einzige Team in der Liga, das verletzte Spieler im Kader hat. Trotzdem laufen sie als Tabellenzehnter den eigenen Ansprüchen wie schon in der vergangenen Saison weit hinterher. Tabellenführer Adler Mannheim hat in der Tabelle bereits 15 Punkte Vorsprung, der Zweite München elf Punkte. Nach Stand der Dinge empfangen die Berliner die Bayern am Sonntag nun als Außenseiter in der Arena am Ostbahnhof (Beginn 17.45 Uhr).
Erschwerend kommt für Tomlinson hinzu, dass München eben ein besonderer Gegner ist: Erstmals seit seinem Abgang aus Berlin kommt Don Jackson zu einem DEL-Spiel zurück nach Berlin – als Trainer des Gegners. Don Jackson steht mit fünf nationalen Titelgewinnen für die erfolgreichste Zeit der Eisbären. Und sein Assistent in Berlin hieß lange Zeit Jeff Tomlinson – zu Zeiten, als die Eisbären mit dem zehnten Tabellenplatz selten etwas zu tun hatten.