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Robin Gosens (Mitte) hat sich bei Atalanta Bergamo zum Stammspieler entwickelt und erzielte gegen Juventus Turin das Führungstor.
© Miguel MEDINA / AFP

Neuling in der Champions League: Atalanta Bergamo will erstmals ins Achtelfinale

Mit bescheidenen Mitteln hat es Atalanta Bergamo in die Champions League geschafft. Auch dank der Jugendarbeit – und eines deutschen Stammspielers.

Der Blick in die Statistiken bietet nur einen weit entfernten Hoffnungsschimmer. Seit der Einführung der Champions League im Jahr 1992 hat erst eine Mannschaft geschafft, was Atalanta Bergamo am Mittwoch gelingen soll: die Vorrunde zu überstehen, nachdem die ersten drei Spiele allesamt verloren wurden.

2002/03 sicherte sich Newcastle United am letzten Spieltag der Gruppenphase durch ein Tor von Craig Bellamy in der Nachspielzeit den zweiten Platz und damit den Einzug in die damals noch existente Zwischenrunde. Auch Atalanta braucht am Mittwoch bei Schachtar Donezk (18.55 Uhr, live bei Dazn) unbedingt einen Sieg und muss darauf hoffen, dass Gruppensieger Manchester City nicht gegen Dinamo Zagreb verliert.

Der Deutsche Robin Gosens ist Stammspieler

Bei der ersten Champions-League-Teilnahme wäre es ein großer Erfolg für Atalanta – und die Fortsetzung einer unwahrscheinlichen Erfolgsgeschichte. Den einzigen Titel der Vereinsgeschichte holte der Klub 1963, in der Lombardei steht er seit jeher im Schatten der großen Mailänder Klubs.

Während Inter und Milan in den vergangenen Jahren aber meist sehr wenig aus ihren Möglichkeiten gemacht haben, übertrifft Atalanta die Erwartungen regelmäßig. In der vergangenen Saison wurde die Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini Dritter in der Serie A – mit dem sechstniedrigsten Budget.

Der Schlüssel für den Aufschwung liegt vor allem in der guten Jugendarbeit. Der Nachwuchs gewinnt nicht nur regelmäßig Titel, sondern wurde auch schon in einer Studie des „CIES Football Observatory“ zur Weltspitze gezählt. Dazu kommt ein hervorragendes Scouting. Spieler wie der deutsche Außenverteidiger Robin Gosens, den Atalanta vor zwei Jahren für nur 900.000 Euro von Heracles Almelo holte, sind mittlerweile Leistungsträger.

„Für uns ist es wie ein europäisches Finale“

Die Weiterentwicklung von vorher weitgehend unbekannten Spielern haben die Italiener zum Geschäftsmodell gemacht. Kurzfristig gelingt es so immer wieder, mit den deutlich finanzkräftigeren Konkurrenten mitzuhalten – und langfristig bringen die Verkäufe zahlreiche Millionen in die Vereinskassen.

Die Qualifikation für das Achtelfinale wäre einer der größten Erfolge der Klubgeschichte und Atalanta glaubt an die Chance. Ohne die verletzten Leistungsträger Duvan Zapata und Josip Ilicic wird offensiv viel von Alejandro Gomez abhängen. Der kleine Argentinier ist Atalantas einziger Star und macht deutlich, wie wichtig das Spiel gegen Donezk für sein Team ist: „Für uns ist es wie ein europäisches Finale.“

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