zum Hauptinhalt

Doping: Armstrong-Chef zehn Jahre gesperrt

Die Doping-Affäre Armstrong zieht weitere Kreise. Johan Bruyneel, langjähriger Mentor und Teamchef des Ex-Radprofis, ist für zehn Jahre gesperrt worden. Der Belgier, im Gegensatz zu Armstrong nicht geständig, erwägt den Gang vor den CAS.

Die Doping-Affäre Lance Armstrong ist noch längst nicht zu den Akten gelegt. Sein jahrzehntelanger Mentor und Teamchef Johan Bruyneel wurde vom amerikanischen Schiedsgericht (AAA) nach Anklage der US-Anti-Doping-Agentur USADA für zehn Jahre gesperrt.

Der Belgier, der Armstrong zu allen seinen sieben Erfolgen bei der Tour de France geführt hatte, stand laut Urteilsbegründung an der Spitze der Doping-Aktivitäten im US-Postal und Discovery Channel-Team. Der Beginn der Strafe gegen den 49-Jährigen wurde zurückdatiert - die Sperre läuft am 11. Juni 2022 aus.

Bruyneel will möglicherweise vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen, um das Urteil anzufechten. Er überlege sich diesen Schritt, schrieb er in seinem Blog. Er erkennt die Zuständigkeit der USADA und des AAA nicht an und hat im Gegensatz zu Armstrong Doping-Praktiken nie zugegeben. Bruyneel, zuletzt Teamchef bei RadioShack-Nissan, hatte sich nach der Saison 2012 aus dem Radsport zurückgezogen.

Der verurteilte Belgier bezweifelt nicht, dass „es einige Momente in meiner Karriere gab, von denen ich gewünscht hätte, sie wären anders verlaufen“. Nur sein Landesverband sei aber für ihn als belgischen Staatsbürger mit Wohnsitz Großbritannien verantwortlich, meinte der Ex-Profi.

Die USADA hatte im Juni 2012 Anklage gegen Armstrong, Bruyneel und weitere Betreuer und Ärzte wegen des Besitzes, der Weitergabe und des Handels mit verbotenen Substanzen erhoben. Bruyneel hatte eine USADA-Anhörung im Dezember in London „geschwänzt“. Armstrong waren alle Toursiege zwischen 1999 und 2005 aberkannt worden. Zudem war der nach jahrelangem Leugnen geständige Texaner mit einer lebenslangen Sperre belegt worden.

Armstrong steht ein Prozess bevor, in dem es um die Rückforderung von rund 100 Millionen Dollar durch den Staatskonzern US Postal geht. Bei weiteren Schadensersatz-Prozessen hatte der ehemalige Seriensieger bereits Millionensummen zahlen müssen. Vor zwei Wochen hatte Armstrong zum ersten Mal auch Bruyneel belastet.
Sein ehemaliger Teamchef stand bei Discovery Channel und Astana auch hinter Alberto Contadors Toursiegen 2007 und 2009. 2010 war der Spanier nach seinem dritten Erfolg in Frankreich des Dopings überführt und für zwei Jahre gesperrt worden.
„Ich werde innerhalb kurzer Zeit entscheiden, ob ich den Kampf aufgebe oder weiter versuche, die Scheinheiligkeit zu entlarven, mit der die USADA mir und anderen begegnet“, schrieb Bruyneel.(dpa)

Zur Startseite