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Update

Explosionen vor Champions-League-Spiel: Anschlag auf Borussia Dortmund gibt Ermittlern Rätsel auf

Am BVB-Mannschaftsbus kommt es am Dienstagabend zu drei Explosionen, zwei Menschen werden verletzt. Was bisher bekannt ist und was nicht - ein Überblick.

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Nach drei Explosionen am Mannschaftsbus von Borussia Dortmund ist das Champions-League-Spiel am Dienstagabend gegen AS Monaco abgesagt worden. BVB-Verteidiger Marc Bartra wurde schwer am Handgelenk verletzt und musste zur Operation in eine Klinik gebracht werden. Auch ein Polizist erlitt Verletzungen. Die Polizei geht von einem Anschlag aus. Ein Bekennerschreiben wurde gefunden. Die Partie soll nun am Mittwoch um 18.45 Uhr stattfinden. In unserem Newsblog können Sie alle aktuellen Entwicklungen verfolgen. In dem folgenden Beitrag finden Sie einen Überblick darüber, was bisher bekannt ist.

Was am Bus passiert ist

Kurz nach der Abfahrt des Fußball-Bundesligisten vom Hotel zum Stadion explodierten gegen 19.15 Uhr am Dienstagabend in der Nähe des Mannschaftsbusses drei Sprengsätze. Wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Fernsehsender Sky sagte, befanden sich diese "in den Büschen". Der Dortmunder Polizei zufolge könnten sie Sprengsätze in einer Hecke in der Nähe eines Parkplatzes versteckt gewesen sein. Der Bus befand sich auf einer alleeähnlichen Straße, wie Bildern zu entnehmen ist. Nach Vereinsangaben wurde er an zwei Stellen beschädigt, die Polizei sprach von geborstenen Scheiben.

Abwehrspieler Marc Bartra wurde an der Hand verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Nachdem zunächst von einer leichten Verletzung berichtet worden war, stellte sich im Verlauf des Abends heraus, dass Bartra die Speiche am Handgelenk gebrochen hatte und sich Fremdkörper im Arm befanden. Er wurde deshalb umgehend operiert.

Am Mittwochmorgen wurde bekannt, dass auch ein Polizist bei dem Anschlag verletzt wurde. Der Beamte erlitt ein Knalltrauma und einen Schock. Er sollte den Bus mit einem Motorrad zum Stadion begleiten.

Bartra wurde nach Angaben seines Mannschaftskollegen Roman Bürki von Splittern der zerbrochenen Scheiben verletzt. „Ich saß in der hintersten Reihe neben Marc Bartra, der von Splittern der zerborstenen Rückscheibe getroffen wurde“, sagte der BVB-Torhüter der Schweizer Zeitung „Blick“. „Der Bus bog auf die Hauptstraße ein, als es einen Riesenknall gab - eine regelrechte Explosion.“ Dann hätten sich die Spieler geduckt und auf den Boden gelegt. „Wir wussten ja nicht, ob noch mehr passiert.“

Der beschädigte BVB-Mannschaftsbus am Ort des Geschehens - links oben die zerborstenen Scheiben.
Der beschädigte BVB-Mannschaftsbus am Ort des Geschehens - links oben die zerborstenen Scheiben.
© AFP/Patrik Stollarz

Die übrigen Spieler blieben körperlich unversehrt. Zunächst sollte die Mannschaft mit einem anderen Bus zum Stadion gebracht werden. Mehrere Spieler hielten sich vor der Unterkunft auf, später kehrte das Team in das Hotel zurück, bevor die Spieler zu ihren Familien fuhren. Das für Mittwoch geplante öffentliche Training wurde abgesagt.

Der Ort der Explosionen wurde weiträumig abgesperrt. Die Polizei setzte Sprengstoffhunde ein und ließ zur Spurensicherung eine Drohne aufsteigen. Dabei entdeckten sie einen weiteren Gegensatz, den Ermittler später als einem Sprengsatz ähnlich beschrieben. Er war nicht detoniert und einem Sprecher zufolge nur "Müll", wie es wörtlich hieß.

Was im Stadion geschah

Stadionsprecher Norbert Dickel informierte die Fans im Signal-Iduna-Park: „Es besteht jetzt hier im Stadion kein Grund zur Panik“, sagte Dickel, der von einem „gravierenden Zwischenfall“ sprach. Auf den Anzeigetafeln im Stadion teilte der Verein mit: "Es besteht kein Grund zur Panik innerhalb des Stadions. Sie sind sicher!" Die Fans wurden zunächst aufgefordert, im Stadion zu bleiben. Die Monaco-Fans skandierten „Dortmund, Dortmund“.

Um 20.30 Uhr sagte die Uefa das Spiel ab, woraufhin die Anhänger beider Mannschaften die Arena verließen. In Absprache mit beiden Clubs legte der Verband Mittwoch als neuen Spieltermin fest - um 18.45 Uhr und damit kurz vor dem Spiel des FC Bayern München gegen Real Madrid.

Welche Hinweise es auf die Täter gibt

Staatsanwältin Sandra Lücke teilte bei einer Pressekonferenz Dienstagabend mit, dass die Ermittler in Tatortnähe ein Bekennerschreiben gefunden haben. Am Mittwochmorgen hieß es dazu aus Sicherheitskreisen: "Es klingt islamistisch, aber es klingt auch irre." Möglicherweise wolle der Verfasser ein islamistisches Motiv vortäuschen. "Es wird in alle Richtungen ermittelt - rechts, links, islamistisch", heißt es. Der "Modus operandi" der Tat, der gleichzeitige Einsatz von drei Sprengsätzen, lasse zumindest einen politisch motivierten Täter vermuten, der sich an islamistischen Anschlägen orientiert habe.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen. Außerdem ist das Bundeskriminalamt (BKA) mit der Ermittlungsarbeit beauftragt worden. Das BKA habe eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) in Berlin errichtet.

Was noch unklar ist

Über die Art der Sprengsätze und Details der Ausführung sowie mögliche Erkenntnisse, die sich daraus über die Urheber ergeben könnten, ist öffentlich derzeit nichts bekannt. Rätselhaft ist auch, was es genau mit dem vierten gefundenen Gegenstand auf sich hat, den die Polizei zunächst als sprengsatzähnlich bezeichnete, dann jedoch so qualifizierte, dass er kaum mit den detonierten vergleichbar zu sein scheint. (mit dpa, AFP)

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