Unsere Fragen an den 32. Spieltag: Angst vorm Elfmeter, Quark am Knie
Wer profitiert vom Abstiegskampf? Wer zittert vor dem Elfmeterpfiff? Und was macht eigentlich Felix Magath? Unsere Fragen an den 32. Spieltag der Bundesliga.
Wer ist der Profiteur der Krise?
Marienfeld in Ostwestfalen-Lippe, seit 1973 Stadtteil von Harsewinkel, erlebt in diesen Wochen wieder sein jährliches Frühjahrs-Hoch. Der Ort ist in aller Munde, und das hat er weniger der Tatsache zu verdanken, dass örtliche Brauer hier das Schwarzpilsener erfunden haben; es liegt vor allem am Hotel Klosterpforte, einem ehemaligen Zisterzienserkloster, das von kriselnden Fußballmannschaften in schöner Regelmäßigkeit zur inneren Einkehr gebucht wird. Vor einer Woche war der FC Schalke 04 da, jetzt Hannover, und in der kommenden Woche dann vielleicht der SC Paderborn. Immerhin verspricht der Hotelbetreiber seinen Gästen „echtes Champions-Feeling“. Wenn man das schon auf dem Platz nicht hat.
Wer zittert vor dem Elfmeterpfiff?
Ach, Elfmeter sind doch was Schönes, zumindest für den Schützen. Kein störender Gegenspieler, nur ein hilfloser Torhüter, dazu alle Optionen von links oben bis rechts unten. Beim SC Freiburg zittern sie daher schon, dass der Schiedsrichter heute im Spiel gegen den Hamburger SV einen Elfmeter verhängen könnte. Für Freiburg. Gegen den HSV hat der Sportclub zuletzt verlässlich für die Option „Verschießen“ votiert. Vier Mal hintereinander scheiterten Freiburgs Schützen vom Punkt. Elfmeter sind echt grausam.
Wo geht der Horror in Serie?
In Mönchengladbach ist gerade auffallend oft vom Wendejahr 1989 die Rede. 1989 war es, am 25. Februar, um genau zu sein, als die Gladbacher Borussia ihr Heimspiel gegen Bayer Leverkusen mit 2:0 gewann. So weit nichts Ungewöhnliches. Die Leverkusener hatten zu diesem Zeitpunkt noch nie auf dem Bökelberg gewonnen, und das sollte auch noch bis 1998 so bleiben. Inzwischen aber ist die Serie ein Leverkusener. Seit 1989, so heißt es aus aktuellem Anlass jetzt allüberall, haben sie nicht mehr in Mönchengladbach verloren. Das stimmt – allerdings nur für die Bundesliga. Im Pokal haben sie seit 1989 sogar zwei Mal verloren, jeweils im Elfmeterschießen. Für Samstag hilft das den Gladbachern eher wenig – obwohl das Duell beider Mannschaften ja das „Spiel um Platz drei“ ist.
Was macht Felix Magath?
Darf sich endgültig rehabilitiert fühlen. Von wegen: Ist ein Trainer alter Schule, und seine ehemaligen Spieler lassen kein gutes Haar an ihm. Marcel Schäfer hat beim VfL Wolfsburg unter Magath gespielt und auf seiner Facebook-Seite jetzt ein Bild veröffentlicht, das geeignet ist, den guten Ruf seines ehemaligen Trainers wiederherzustellen. Vor allem in England, wo sie sich über die homöopathischen Heilmethoden des Dr. M. lustig gemacht haben. Das Bild zeigt das linke Bein Schäfers, mit einer weißen Paste eingeschmiert. „Nein, das ist kein Rasierschaum!!!“, schreibt der am Knie verletzte Schäfer. „Manchmal ist Quark ein super Hausmittel.“ Laut Wikipedia hilft Quark zur Kühlung bei Gelenkentzündungen, Verstauchungen, Blutergüssen, Prellungen, Milchstau, Sonnenbrand und Insektenstichen. Na gut, Sonnenbrand kennen Engländer natürlich nicht.
Und sonst?
Früher war eben nicht alles schlecht. Auch Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC, scheint sich an historischen Vorbildern zu orientieren. Dardai hat diese Woche eine Trainingseinheit vom Platz ins Café verlegt. Kaffee trinken gegen die Abstiegsangst. Neu ist diese Form der Trainingsgestaltung bei Hertha nicht. Rudi Gutendorf bat seine Spieler Mitte der 80er ebenfalls ins Kaffeehaus, sogar mehrere Tage hintereinander. Die Mannschaft war von so vielen Ausfällen geplagt, dass Gutendorf das Risiko weiterer Verletzungen unbedingt ausschließen wollte.