Pressekonferenz mit Dardai und Preetz: Alles freundlich bei Hertha
Hertha-Manager Michael Preetz verkündet, bis zur Bekanntgabe des neuen Trainers werde es noch dauern. Und Pal Dardai will nicht nachtreten.
Ganz zum Schluss soll Pal Dardai noch eine Zukunftsprognose abgeben. Eine gute Viertelstunde lang hat er, der Trainer von Hertha BSC, am Donnerstagmittag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hannover 96 neben Manager Michael Preetz gesessen, hat diverse Fragen zu seiner Gefühlslage, den verbleibenden Zielen und der Entscheidung des Vereins beantwortet, ab Sommer nicht mehr mit ihm weiterarbeiten zu wollen. Nun blickt er in die Glaskugel: Wie wird das also aussehen am ersten Bundesliga-Spieltag im August 2019, wenn die Sonne scheint, das Olympiastadion womöglich voll ist und die neue Saison endlich beginnt? Wird der Privatmensch Pal Dardai dann am Fernseher sitzen und das Spiel verfolgen? Oder vielleicht sogar mit der Familie, allesamt erklärte Hertha-Fans, im Stadion zugegen sein? Und wird ihm da nicht garantiert etwas fehlen?
Dardai setzt sein Lächeln auf, das er in viereinhalb Jahren als Cheftrainer von Hertha BSC so oft aufgesetzt hat. „Liebe Leute“, sagt er zu den versammelten Journalisten, die zwei Tage nach seiner offiziellen Demission zahlreicher als sonst erschienen sind, „ich glaube, das hängt vom Wetter ab – und davon, wo ich im Sommer bin.“
Vor ein paar Jahren hat die Familie in der ungarischen Heimat ein Haus am Plattensee gekauft. „Ist überragend schön da“, sagt Dardai, „kann ich nur jedem empfehlen, der noch nie dort war.“ Dardai selbst wird in Zukunft sehr viel häufiger vor Ort sein können als in den vergangenen Jahren. Er will jetzt erst mal Pause machen, Abstand gewinnen, die Gedanken sortieren. Was auch immer bis dahin kommen und geschehen mag, eines ist nach Aussage des 43-Jährigen aber sicher: „Ich werde das Spiel auf jeden Fall schauen, zur Not auf dem kleinen Fernseher auf unserem Boot.“
Preetz und Dardai sind um Geschlossenheit bemüht
Es ist eine typische Dardai-Anekdote; ein bisschen Privates, garniert mit dienstlichen Aspekten und einer netten Pointe – und sie passt auch zur generellen Tonlage, die beim ersten offiziellen Auftritt nach seiner frühzeitigen Entlassung aus dem Profi-Dienst herrscht. „Von mir kommt kein negatives Wort über Hertha BSC, nicht mal über den Manager. Wir hatten immer eine ehrliche Diskussion.“ Der Manager, namentlich Michael Preetz, will dieser wahrscheinlich doch sehr wohl gemeinten Darstellung nicht widersprechen. Zuletzt, so war immer wieder zu hören, sollen sich Preetz und Dardai ja nicht mehr so grün gewesen sein wie zu Beginn ihrer gemeinschaftlichen Reise vor viereinhalb Jahren. Am Donnerstag sind die beiden Herren auf dem Podest sichtlich um Geschlossenheit und Einigkeit bemüht.
„Pal soll jetzt ein Jahr die Akkus aufladen und dann wird er im Sommer 2020 wieder seinen Dienst hier aufnehmen – und wir werden gemeinsam besprechen, wie das aussehen wird“, sagt Preetz. Der Plan, den Rekordspieler und Publikumsliebling wieder in die Dienste des Vereins einzubinden, steht also weiterhin. Dardai selbst erzählt, dass er ab Sommer womöglich bei großen Klubs hospitieren werde, immer im Auftrag von Hertha BSC natürlich. Und dass er dann – wie er es immer gesagt hat – in sein altes Amt als Jugendtrainer zurückkehren werde, der Talente für das Profi-Team ausbildet und entwickelt.
Preetz wird schließlich noch zu einer anderen naheliegenden Personalie vernommen: dem Nachfolger Dardais. „Ich werde jetzt nicht das Anforderungsprofil an ihn formulieren“, sagt Preetz. Klar sei lediglich: „Wir suchen jemanden, der die DNA des Vereins versteht.“ Für Dardai muss sich das seltsam anhören, aber er nimmt es gelassen und professionell. Preetz betont darüber hinaus, dass bis zur Bekanntgabe des neuen Cheftrainers noch ein paar Wochen ins Land gehen werden.
Wie es bis dahin mit Dardai weitergehen wird, ist für ihn klar: „Keiner soll denken, Pal ist schon mit einem Bein weg und wir können jetzt hier chillen. So wird es nicht sein.“ Entspannen, die Beine hochhalten - das ist frühestens im Sommer erlaubt, wenn mal wieder der Plattensee ruft.