Alba Berlin: Alex Renfroe: Schleicher von Format
In der Euroleague tritt Alba am Donnerstagabend bei Maccabi Tel Aviv an. Dabei hoffen die Berliner auch wieder auf Alex Renfroe. Der 28-Jährige hat sich unverzichtbar gemacht – und könnte das Team doch bald verlassen.
Schon vor dem Training macht Alex Renfroe das, was er am besten kann. Er geht kurz in den Raum von Alba Berlins Physiotherapeuten – und kommt mit einer Handvoll Gummibärchen wieder heraus. „Ich hab die Tüte rumliegen sehen und mir einfach ein paar geschnappt“, sagt der 28-Jährige grinsend. Reinschleichen und sich was schnappen: Vor allem mit dieser Taktik hilft Renfroe den Berlinern, seit sie ihn Mitte September verpflichtet haben.
Für seine schmale Gestalt von 80 Kilogramm verteilt auf 1,91 Meter Körpergröße ist Renfroe ein exzellenter Rebounder, der immer wieder aus dem Getümmel überraschend mit dem Ball auftaucht. „Die anderen Aufbauspielern kümmern sich meist nicht so sehr um die Rebounds. Ich habe also keinen direkten Gegenspieler, mit dem ich kämpfen muss“, erklärt er. „Und die großen Jungs sind eher damit beschäftigt, sich gegenseitig zu bekämpfen.“ Was die Rebounds angeht, sind die Berliner die zweitschlechteste Mannschaft aller 24 Euroleague-Teams. Insofern wird Renfroes Instinkten auch heute bei Maccabi Tel Aviv (20 Uhr, live bei Sport1) besondere Bedeutung zukommen. Das Hinspiel gegen den Titelverteidiger verloren die Berliner deutlich mit 69:84.
Bei Alba hat Renfroe als Ersatz für den Langzeitverletzten Jonathan Tabu nur einen Vertrag für drei Monate erhalten, der Mitte Januar ausläuft. Bis dahin wird Tabu noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte sein: Nach einem Sehnenabriss im Brustmuskel kann der Belgier Mitte Dezember erst einmal mit Krafttraining beginnen. „Für mehr gibt es noch kein grünes Licht“, sagt Albas Trainer Sasa Obradovic, hinter dem Zeitpunkt für ein Comeback stehe noch „ein großes Fragezeichen“.
Der Vertrag von Alex Renfroe läuft nur bis Mitte Januar
Am vergangenen Sonntag glänzte der Spielmacher von der Dreipunktelinie mit vier Treffern ohne Fehlversuch auch als Distanzschütze. Der Trainer will sich trotzdem nicht auf eine Vertragsverlängerung festlegen. „Ich will diese Diskussion jetzt nicht aufmachen“, sagt Obradovic. „Der Vertrag endet ja nicht diese Woche.“ Kommt es aber zu keiner Einigung, könnte Renfroe weiterziehen. Als nachverpflichteter Spieler belastet er Albas Budget – und könnte sich seinerseits nach einem besser dotierten Vertrag umsehen.
„Ich mag das Team, ich liebe die Stadt, es ist ein gutes Leben hier“, sagt Renfroe, der in fünf Jahren als Profi bereits in Riga, Zagreb, Brindisi, Valladolid, Bamberg, Krasnojarsk und Vitoria gespielt hat. „Ich habe mir längst abgewöhnt, mir über Dinge Sorgen zu machen, die ich ohnehin nicht beeinflussen kann.“ Mit jedem Rebound macht er es Alba aber schwerer, auf ihn zu verzichten.