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Die Profis von Alba Berlin werden regelmäßig getestet, nun gab es den ersten positiven Befund.
© Andreas Gora/dpa
Update

Pokalspiel gegen Braunschweig wird verlegt: Alba-Profi positiv auf Coronavirus getestet

Bei den Basketballern von Alba Berlin gibt es den ersten Corona-Fall. Das für Sonntagabend geplante Pokalspiel gegen Braunschweig findet nicht statt.

Die schlechte Nachricht erreichte die Basketballer von Alba Berlin in der Nacht auf Sonntag. Bei den routinemäßigen Tests nach dem überraschenden Sieg in der Euroleague bei ZSKA Moskau wurde bei einem Spieler der Berliner eine Coronavirus-Infektion festgestellt. Das Team befand sich zu dieser Zeit bereits in der Spielvorbereitung auf das Aufeinandertreffen mit den Löwen Braunschweig in der Vorrunde des deutschen Pokals, das am Sonntagabend in Bonn hätte stattfinden sollen. Daraus wurde aber natürlich nichts. Das Spiel wurde abgesetzt – und wie es im Pokal weitergeht, ist noch unklar.

Die sportlich logische Variante wäre eine Verlegung. Der Pokalmodus mit drei Vorrundenspielen und einem Final Four am 1./2. November lässt aber kaum zeitlichen Spielraum, zumal Alba schon am Donnerstag wieder in der Euroleague antreten soll. Ein zeitnahes Nachholspiel, etwa schon am Montag oder Dienstag, ist praktisch ausgeschlossen. Der Berliner Tross hat Bonn noch am Sonntag verlassen und begibt sich in die häusliche Isolation.

„Das Wichtigste ist die Gesundheit aller Beteiligten. Wir warten jetzt auf eine Antwort des Gesundheitsamtes und richten uns natürlich nach dessen Vorgaben“, sagte Albas Pressesprecher Justus Strauven. Den Namen des betroffenen Spielers nennt der Klub nicht.

Auch wenn die Anweisungen des Gesundheitsamtes am Sonntag noch ausstanden, hat Alba natürlich ein Hygiene- und Sicherheitskonzept, das auch positive Tests einschließt. Das reguläre Mannschaftstraining wird vorerst ausgesetzt, vermutlich wird die gesamte Mannschaft samt Betreuerteam in den kommenden Tagen erneut getestet, um eine weitere Verbreitung des Virus auszuschließen. Erst wenn dies der Fall ist und das Gesundheitsamt sein Okay gibt, kann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.

Der deutsche Pokal war in seinem ungewohnten Modus erst am Samstag gestartet und Stefan Holz ist sich der Risiken durchaus bewusst. „Es wird Einschläge geben“, hatte der BBL-Geschäftsführer vor Turnierstart der dpa gesagt. Dass nun schon am zweiten Tag die erste Absage folgt, zeigt, wie fragil das gesamte Gebilde Profisport momentan ist. Anders als beim BBL-Finalturnier in München, als sich alle Teams abgeschirmt in einem Hotel befanden, ist die Infektionsgefahr nun ungleich höher. Alba spielte noch am Freitag vor Zuschauern im Risikogebiet Moskau, zahlreiche Euroleague-Teams hatten schon Corona-Fälle. Nun hat es auch Alba erwischt.

In Bonn sollten die Berliner eigentlich vor leeren Rängen spielen. Für die Gruppenspiele am Standort Weißenfels waren hingegen 500 Fans zugelassen. Ein Fakt, der bei aller Freude der Klubs, im Nachhinein neue Fragen und Herausforderungen mit sich brachte. Denn bei den ersten nationalen Pflichtspielen vor Publikum seit März rissen sich die Fans zunächst nicht gerade um die Tickets. Stimmung kam erst beim heimischen MBC auf, der die letzten der 500 genehmigten Karten noch an der Abendkasse verkaufte.

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„Es ist klar, dass das kein Selbstläufer wird“, sagte Philipp Galewski, Geschäftsführer von Bamberg. Dessen Auftaktsieg gegen Ulm - immerhin beides Halbfinalisten des Vorjahres - sahen in Weißenfels nur 150 Fans. Die Klubs müssen offenbar um jeden Gast kämpfen, die Verunsicherung scheint unerwartet groß zu sein.

„Als Verein ist man verwöhnt und erwartet, dass man die Plätze schnell verkauft bekommt. Aber diese Zeiten sind vorbei“, meinte Galewski. „Die Fans sind nicht mehr gewohnt, in die Halle zu kommen. Da ist sehr viel Kommunikation erforderlich.“ Ähnliche Erfahrungen hatten bereits die Handball-Bundesligisten gemacht. Bamberg selbst hatte kürzlich 1200 Fans für ein Testspiel genehmigt bekommen, aber nur gut die Hälfte der Karten abgesetzt.

Nach Meinung seines Weißenfelser Amtskollegen Martin Geissler sind in der Kommunikation nicht ausschließlich die Klubs gefragt. „Wenn von Behörden und Politik von einer erhöhten Gefahrenlage gesprochen wird, würde ich mir auch überlegen, zu einem Großereignis zu gehen“, sagte der 35-Jährige. Als Klub könne man zeigen, dass man alles für die Sicherheit der Zuschauer tue und sie so überzeugen.

Dass Sport-Veranstaltungen nicht automatisch Superspreader-Events sind, hat der Fußball bisher gezeigt. „Dort hatten wir bereits über 200.000 Zuschauer in den Stadion und es sind keine Infektionen bekannt, die darauf zurückzuführen sind“, sagte Florian Kainzinger. Er hatte bereits das Hygiene- und Sicherheitskonzept der BBL für das Final-Turnier Ende Juni in München maßgeblich mitentwickelt.

Dennoch könnten aufgrund der Infektionszahlen schon am nächsten Wochenende, wenn die Pokal-Spieltage zwei und drei ausgetragen werden, erneut Geisterspiele anstehen. Bei den Pokal-Turnieren in Bonn und Vechta war das bereits an diesem Wochenende der Fall. (mit dpa)

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