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Körperbetont. Johannes Thiemann (r.) ist der neue Center bei Alba.
© Imago

Basketball-Bundesliga: Alba-Neuzugang Thiemann kommt sofort eine große Rolle zu

Center Johannes Thiemann hat in Berlin zu Saisonbeginn nicht viel Zeit, sich einzugewöhnen. Dabei war die Vorbereitung alles andere als einfach.

Johannes Thiemann schnauft kurz durch. „In Prozenten lässt sich das immer schwer ausdrücken“, sagt Alba Berlins neuer Center auf die Frage, wie wichtig Aito Garcia Reneses bei seinem Wechsel nach Berlin gewesen sei. „Der Trainer hatte auf jeden Fall großen Anteil daran, weil er Spieler weiterentwickelt und ich noch viel lernen will.“ Thiemann ist noch nicht lange in Berlin, die wichtigsten Grundlagen der Philosophie von Reneses hat er damit aber schon verinnerlicht.

Das dürfte vor allem den Trainer selbst freuen, denn Thiemann kommt gleich zum Saisonbeginn eine große Rolle zu. Größer vermutlich, als das ursprünglich geplant war. Durch die Knieverletzung von Dennis Clifford lastet auf dem 24 Jahre alten Nationalspieler mehr Verantwortung. Alba hat zwar am vergangenen Samstag auf Cliffords ungewisse Ausfallzeit reagiert und kurzfristig den US-Amerikaner Clint Chapman als Ersatz für die nächsten zwei Monate verpflichtet. Im ersten Saisonspiel am Samstag in der Arena am Ostbahnhof gegen Jena (18 Uhr/Telekomsport) wird Thiemann aber vermutlich lange auf dem Parkett stehen. „Dennis ist ein Spieler, den wir auf jeden Fall brauchen“, sagt Thiemann. „Jetzt müssen wir das kompensieren und da bin auch ich gefragt.“

Nationalmannschaft macht Thiemann das Leben schwer

Die Vorbereitung war für ihn nicht einfach. Zwei Wochen nach dem Auftakttraining ging es zur Nationalmannschaft, mit der er sich vorzeitig für die WM 2019 qualifizierte. „Das war unglaublich“, sagt Thiemann zu dem dramatischen Sieg nach Verlängerung gegen Israel. So schön die Zeit beim Nationalteam war, gerade nach einem Wechsel ist das Hin und Her zwischen Verein und Nationalmannschaft durchaus eine Herausforderung. Denn Reneses lässt ganz anders spielen als Bundestrainer Henrik Rödl und erst recht als John Patrick, Thiemanns Coach in Ludwigsburg.

An das neue System und die anderen Anforderungen muss er sich erst gewöhnen und das geht nur mit kontinuierlichem Mannschaftstraining. Das kam aufgrund des zweiwöchigen Länderspieleinsatzes aber etwas zu kurz. „Das war eine schwierige Situation und auf jeden Fall eine Umstellung“, sagt Thiemann. „Ich bin aber schon relativ fit in die Vorbereitung gegangen und hier gibt es ein gutes Teamgefüge, da ist die Integration nicht ganz so schwer.“

Mittendrin. Johannes Thiemann (eingerahmt von Niels Giffey links und Luke Sikma) will mit Alba Titel holen.
Mittendrin. Johannes Thiemann (eingerahmt von Niels Giffey links und Luke Sikma) will mit Alba Titel holen.
© Stache/dpa

Dass für den gebürtigen Trierer auch ohne Cliffords Verletzung eine wichtige Rolle vorgesehen war, ist nicht schwer zu erahnen. Trainer und Verantwortliche halten große Stücke auf den mit 2,05 Meter für einen Center nicht sonderlich großen Thiemann. „Er ist kleiner als Boggy, aber physisch und mental sehr stark“, sagt Reneses. Mit Boggy, Bogdan Radosavljevic, hat Thiemann sozusagen den Arbeitsplatz getauscht. Thiemann ging von Ludwigsburg nach Berlin, Radosavljevic nahm den umgekehrten Weg.

Deutlich flexibler als seine Vorgänger

Im Gegensatz zu seinem 2,13 Meter großen Vorgänger ist Johannes Thiemann deutlich flexibler. Er ist nicht nur in unmittelbarer Korbnähe gefährlich, sondern ist auch ballsicherer, verfügt über einen passablen Mitteldistanzwurf und traf in der vergangenen Saison sogar 40 Prozent seiner Dreier. „Er hat eine größere Reichweite und kann auch mit Clifford zusammenspielen“, sagt Sportdirektor Himar Ojeda über ihn.

Johannes Thiemann selbst, der erst mit 15 Jahren vom Fußball zum Basketball wechselte, sieht seine Stärken dennoch vor allem in der Zone. „Mit meiner Athletik und Schnelligkeit kann ich auch gegen größere Center spielen“, betont er. Dass Alba mit einem möglichen Längennachteil keine Probleme haben sollte, hat die vergangene Saison gezeigt. Phasenweise spielten die Berliner mit Luke Sikma oder Tim Schneider als Center – und das sehr erfolgreich. Das wünscht sich auch Johannes Thiemann, der bei Alba einen Dreijahresvertrag besitzt und in dieser Zeit Titel holen möchte: „Wenn es im ersten Jahr klappt, umso besser.“

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