Neuer Trikotsponsor beim Basketballklub: Alba lernt Chinesisch
Alba Berlin hat einen neuen Trikotsponsor. Warum der Berliner Basketball-Bundesligist künftig für einen Metallverband aus Fernost wirbt. Und was sich die Geschäftsleute aus China davon versprechen.
Nicht nur sprachlich betraten die Basketballer von Alba Berlin am Dienstagmittag ungewohntes Terrain. „Tzong De“, behauptete Alba-Chef Axel Schweitzer bei einer Pressekonferenz im siebten Stock des Alba-Group-Hauptquartiers, heiße der neue Trikotsponsor des gleichnamigen Bundesligisten. „Djong De“, wird Geschäftsführer Marco Baldi später sagen. Tatsächlich aber wird die Zhong De Metal Group in China „Dschung Dö Metal Group“ genannt. Erstmals haben die Alba-Verantwortlichen also einen Trikotsponsor, den sie nicht richtig aussprechen können. Vorerst.
Nicht nur deshalb ist das Engagement des chinesischen Metallverbandes aus der Provinz Guangdong beim Berliner Bundesligisten bemerkenswert. Es ist das erste Sponsoring einer chinesischen Firma im deutschen Basketball. Im Fußball gibt es mit Yingli Solar beim FC Bayern und Suntech Power bei Hoffenheim bereits Beispiele. Bereits vor einigen Jahren hat Alba Berlin sportliche Kontakte mit China geknüpft. 2011 absolvierten die Berliner ihr Vorbereitungstrainingslager in Peking und Hebei, Alba-Vizepräsident Henning Harnisch intensivierte zuletzt die Kontakte zu chinesischen Schulen und Universitäten. „Es freut mich, dass die Art und Weise, wie wir arbeiten, in dieses Engagement gemündet ist“, sagte Marco Baldi.
Die Alba-Basketballer begegnen dem Engagement auch etwas skeptisch
Bemerkenswert ist das Sponsoring auch deshalb, weil es auf den ersten Blick nicht unbedingt sinnvoll erscheint. Der Metallverband wirbt mit der „Zhong De Eco City“ auf der Brust der Berliner. Das ist ein noch zu bauendes Wohn- und Gewerbegebiet für 150 000 Menschen in Jieyang in der südlichen Provinz Kanton. Der Verband, der im November vielleicht ein Büro in Berlin eröffnen wird, sucht dafür deutsche Mittelständler. Ob die allerdings ihre Beteiligung von einem Basketball-Trikot abhängig machen, erscheint fraglich.
„Wir wollen Alba Berlin als Kommunikationsplattform nutzen“, erklärt Liu Feizhou, Vizepräsident der Zhong De Metal Group, „und wir erhalten in China auch eine große politische Aufmerksamkeit, wenn wir auch beim Basketball zusammenarbeiten.“ Es gehe auch darum, ergänzt Axel Schweitzer, chinesische Firmen, die in Deutschland oft kritisch beäugt werden, in einem neuen Kontext zu präsentieren. Sponsoring als vertrauensbildende Maßnahme also. Der neue Sponsor nutzt offenbar auch sehr die China-Aktivitäten der Recyclingfirma Alba Group, so oft, wie bei der Vorstellung von Politik und Wirtschaft die Rede war.
Die Alba-Basketballer begegnen dem Engagement auch etwas skeptisch. Offiziell ist es „auf drei Jahre angelegt“, wie Marco Baldi sagt. Heißt, es kann nach zwei Jahren beendet sein. Zahlen nannte der Alba-Geschäftsführer nicht, sein Klub werde aber in keine neuen finanziellen Dimensionen vorstoßen. Weshalb auch noch unklar ist, ob der Klub einen weiteren Centerspieler verpflichten wird. Zudem fällt Aufbauspieler Jonathan Tabu mit einer Brustmuskelverletzung sechs Wochen aus. Auf dem chinesischen Spielermarkt wird Alba trotzdem nicht tätig werden, sagte Baldi. Das müsse sportlich sinnvoll sein. In China ist die Liga zwar finanzkräftig, das Nationalteam erlebt aber nach zwei Niederlagen gegen Taiwan ein Tief. Chinesische Spielernamen werden die Verantwortlichen also bis auf weiteres nicht lernen müssen.