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Alba Berlins David Logan (r.) zieht an Münchens Malcolm Delaney vorbei.
© dpa

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin verliert drittes Finale beim FC Bayern München

Wie schon im ersten Spiel in München beginnt Alba stark und führt in der ersten Halbzeit deutlich. Doch die Bayern haben wieder das bessere Ende für sich und liegen damit in der Finalserie 2:1 vorn. Noch aber geben sich die Berliner nicht geschlagen.

Reggie Redding traute seinen Augen nicht. Erst war der Basketballer von Alba Berlin zum Korb gezogen, doch Bayern Münchens Bryce Taylor hatte ihm von hinten den Ball aus den Händen geschlagen. Beim nächsten Angriff ließ Redding den Ball dribbelnd auf dem Boden liegen, Taylor schnappte ihn, passte zu Robin Benzing der den Ball in den Korb stopfte. Einen Freiwurf gab's obendrauf, die 7000 Zuschauer in der Münchner Halle jubelten, die 300 mitgereisten Berliner Fans schwiegen entsetzt. Auch Redding konnte es nicht glauben: Die Bayern führten vier Minuten vor Schluss mit zwölf Punkten, wie er den Ball hatte Alba das Spiel aus der Hand gegeben. Am Ende hieß es 86:92 (48:39) aus Berliner Sicht. Die Münchner können nun mit einem weiteren Sieg am Mittwoch in der Arena am Ostbahnhof zum ersten Mal seit 1955 Deutscher Meister werden. Gelingt das nicht, entscheidet ein fünftes Spiel am Sonntag darauf in München.

Play-off-Serien sind wie alte Ehen: Man muss sich etwas einfallen lassen, um einander noch zu überraschen. Bayern-Trainer Svetislav Pesic berief im dritten Finalspiel überraschend Steffen Hamann und Chevon Troutman in seine Startformation, die bei der 81:95-Niederlage in Berlin nur vier beziehungsweise null Minuten gespielt hatten. Das Spiel begann jedoch vorhersehbar wie eine Langzeitbeziehung: Schon fünf Sekunden lag Malcolm Delaney auf dem Boden, nach einem Gerangel mit Berlinern gab es Sprungball. Dem Münchner Aufbauspieler wird nachgesagt, bei Körperkontakt theatralisch zu fallen. Und Kontaktanbahnungen gab es reichlich auf beiden Seiten, auch abseits des Balles und verbal gerieten Spieler und Trainer immer wieder aneinander.

Alba traf zu Beginn 60 Prozent der Würfe

Doch im Gegensatz zum Spiel am Sonntag, als beide Teams hochklassigen Basketball und hochprozentige Trefferquoten geboten hatten, warf anfangs nur Alba sicher: Knapp sechzig Prozent ihrer Versuche aus dem Feld trafen die Gäste bis zur Halbzeit, die Gastgeber nur gut 30 Prozent. Da München aber Vorteile unter dem Korb hatte (7:1 Offensivrebounds) stand es nach dem ersten Viertel 20:20. Alba begann den zweiten Spielabschnitt mit drei erfolgreichen Dreipunktewürfen in Folge, doch Bayern holte den Rückstand wieder auf. Es begann ein Wettschießen der beiden besten Schützen, Münchens Delaney, der zur Halbzeit bereits 16 Punkte erzielt hatte, und Berlins David Logan der auf zwölf kam. Da ihm auch Reggie Redding mit zehn Punkten bis zum Seitenwechsel unterstützte, führte Alba kurz vor der Pause erstmals zweistellig, 48:38.

Im letzten Viertel legte Bayern einen Gang zu

Die Berliner überzeugten wieder einmal mit einer wasserdichten Defensive, Teambasketball und routiniert vorgetragenen Angriffssystemen. So fanden sie teilweise erhebliche Lücken in Münchens Abwehr. Das Spiel war zwischenzeitlich äußerst zerfahren durch die vielen Fouls, die die Schiedsrichter anders als beim ersten Finale in München ausgeglichen auf beide Teams verteilten. Auch wenn das pfeifende Bayern-Publikum das oft anders sah.

Zur Beginn der zweiten Hälfte kam plötzlich Münchens Center-Koloss John Bryant erstmals in Fahrt in dieser Finalserie, erzielte acht Punkte in Folge. Doch Alba blieb knapp in Front, konnte sich aber auch nicht auf mehr als fünf Punkte absetzen. Mit einem Korbleger plus Freiwurf glich Hamann zum Viertelende aus, mit 66:66 ging es in den Schlussabschnitt.

Dort steigerten die Münchner defensiv die Intensität und Alba traf plötzlich fast nichts mehr, lag mit acht Zählern zurück, dann, siehe oben, mit zwölf. Sven Schultze brachte den Pokalsieger noch einmal mit zwei Dreipunktewürfen auf sechs Punkte heran. Doch dann foulte sich Redding eine Minute vor Schluss aus dem Spiel und schüttelte erneute ungläubig den Kopf. Auch dass Münchens Benzing für Schauspielerei noch ein Technisches Foul erhielt und vom Feld musste, half Alba nicht, da Cliff Hammonds den letzten Dreier verfehlte.

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