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Wütend auf seine eigenen Spieler: Alba-Trainer Sasa Obradovic (hier im Spiel in Tel Aviv)
© dpa

Basketball: Alba Berlin verliert die Nerven und das Spiel

Alba Berlin verliert beim 83:89 im Bundesligaspiel gegen Oldenburg die Bundesliga-Tabellenführung. In einer Auszeit gerät Trainer Sasa Obradovic mit Alex Renfroe handgreiflich aneinander.

In der 28. Minute gingen bei den Basketballern von Alba Berlin die Nerven durch. Trainer Sasa Obradovic hatte eine Auszeit genommen und warf seinem Team Arroganz vor, vor allem Alex Renfroe, der sich zuvor ein Technisches Foul eingehandelt hatte. Der US-Amerikaner aber widersprach seinem hochemotionalen Trainer – und brachte ihn damit endgültig in Rage. „Who the fuck“, schrie Sasa Obradovic, boxte ihm mit der linken Hand auf den Oberarm, sprang auf – und wurde von Renfroe mit beiden Händen zurückgeschubst. Die übrigen Alba-Spieler schoben die TV-Kamera weg, sprangen zwischen die Kontrahenten und verhinderten Schlimmeres.

Bei der 83:89 (36:38)-Niederlage in der Schmeling-Halle vor 8049 Zuschauern gegen Oldenburg ist bei Alba Berlin vieles schief gelaufen. „Wir hatten es nicht verdient zu gewinnen, wir hatten nicht die richtige Einstellung“, sagte Sasa Obradovic, „statt zu kämpfen, haben wir zu viel mit den Schiedsrichtern gesprochen.“ Genau das hatte er Renfroe in der Auseinandersetzung vorgeworfen. Kurioserweise machte Obradovic eine halbe Spielminute später das Gleiche. Nachdem die Schiedsrichter Akeem Vargas ein Unsportliches Foul gepfiffen hatten, kassierten sowohl Marko Banic als auch sein wütender Trainer je ein Technisches Foul.

Nach der Partie spielte Sasa Obradovic die Handgreiflichkeiten herunter. „Es war nichts, was nicht in jedem Spiel passiert“, sagte er, „wir haben uns danach zusammen gesetzt und gesagt: Weiter geht’s.“ Tatsächlich setzte der Trainer Alex Renfroe weiter ein, bis dieser nach seinem zweiten Technischen Foul ausscheiden musste.

Alex Renfroe war mit Clifford Hammonds (je 17 Punkte) sogar bester Werfer bei Alba. Bei den ausgeglichenen Gästen überragten Chris Kramer mit 18 Punkten, Casper Ware und Nemanja Alexandrov (je 15 Punkte). Die zweite Bundesliganiederlage in Folge kostete Alba die Tabellenführung in der Bundesliga, die nun Bamberg dank des direkten Vergleichs übernommen hat. Was den Trainer nicht so traf. „Zweiter oder Dritter ist auch realistisch für uns“, sagte Obradovic, „bringt uns bitte nicht in eine Favoritenposition.“

Gegen Oldenburg aber war Alba klar favorisiert, zumal die Berliner zuvor beim Euroleague-Sieger Tel Aviv (66:59) gewonnen hatten. „Das Spiel hat uns vielleicht auch etwas weh getan, wir sind nicht mit unserer Energie gestartet“, sagte Trainer Obradovic. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit bekamen die Berliner im dritten Viertel (18:34) die Oldenburger Distanzschützen nicht in den Griff. Oldenburg erzielte in dieser Phase sechs Dreipunktewürfe, am Ende hatten die Gäste 48 Prozent aus der Ferne getroffen. Die Berliner mühten sich in der Offensive und konnten sich erst im letzten Viertel (29:17) etwas besser durchsetzten. Sie kamen zu spät. „Die Schiedsrichter hätten einen besseren Job machen können“, sagte Obradovic, doch am meisten ärgerte er sich über die unzulängliche Einstellung seines Teams.

Was bedeutet die Niederlage für das Pokalviertelfinale am Mittwoch gegen den Bayern München? „Gar nichts“, sagt Flügelspieler Akeem Vargas, „wir haben nach der Niederlage in Frankfurt die richtige Antwort in Tel Aviv gegeben – und so wird es auch diesmal sein.“

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