Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft: Alba Berlin verliert auch Spiel zwei gegen Bayern
Alba Berlin unterliegt erneut gegen München. Jetzt fehlt den Bayern nur noch ein Sieg zum Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Eines war schon Minuten vor dem ersten Sprungball klar. Während die Spieler nach der unglücklichen Niederlage im ersten Finale am Sonntag bemüht waren, die Stimmung nicht weiter aufzuheizen, hatten die Alba-Fans unter den 14.044 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof andere Pläne. Der ohnehin nicht gerade beliebte Gegner aus München wurde bei der Teamvorstellung gnadenlos ausgepfiffen und Vladimir Lucic besonders unfreundlich begrüßt. Der Serbe hatte in der Schlussphase von Spiel eins durch zwei regelwidrige Aktionen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter provoziert und löste nun den ehemaligen Alba-Profi Nihad Djedovic als oberstes Feindbild der Berliner Fans ab.
Doch alle Unterstützung von den Rängen reichte den Gastgebern nicht. Trotz einer begeisternden ersten Halbzeit verlor Alba Berlin auch das zweite Spiel gegen Bayern München 77:82 (25:15, 21:30, 13:18, 18:19). In der Finalserie um die deutsche Meisterschaft steht es nun 2:0 für die Münchner. Albas Hoffnungen auf den ersten Titel seit drei Jahren sind damit auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Schon am Sonntag könnten die Bayern die Titelverteidigung perfekt machen.
Bereits beim Aufwärmen war den Berlinern anzusehen, dass sie sich etwas vorgenommen hatten. Sie stopften den Ball mit einer derartigen Gewalt durch die Reuse, als hätten sie noch eine persönliche Rechnung mit der Korbanlage offen. Und die Intensität wurde auch danach nicht weniger.
Nach zwölf Duellen innerhalb von nicht einmal zwei Jahren ist es nicht einfach, den Gegner noch zu überraschen. Albas Trainer Aito Garcia Reneses versuchte es trotzdem. Joshiko Saibou musste mit einem Platz hinter der Bande vorlieb nehmen, Franz Wagner rückte in die Startformation.
Alba startet erneut ausgezeichnet
Wie am vergangenen Sonntag starteten die Berliner ausgezeichnet und zeigten ihren besten Basketball: schnell, präzise, kreativ. Am Ende der Passstafetten stand meist Center Landry Nnoko, der früh acht Punkte erzielt hatte. Alba blieb optisch überlegen, doch langsam zeigten die Münchner ihre Qualitäten. Fehler nutzten sie eiskalt aus, die Wurfquote wurde besser und so ließen sie sich nicht abschütteln, auch wenn das hohe Tempo auf dem Parkett eigentlich eher dem Berliner Team entgegenkam. Besonders Center Devin Booker kam im zweiten Viertel ins Rollen und nach einem Korbleger von Djedovic lagen die Münchner wenige Minuten vor der Halbzeit tatsächlich zum ersten Mal in Führung.
Die Gastgeber ließen sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen. Der 17 Jahre alte Wagner zeigte sein riesiges Talent und hatte bei perfekter Wurfquote schon zur Pause neun Punkte auf dem Konto. Besser traf auf Berliner Seite nur Rokas Giedraitis, der in der ersten Halbzeit die perfekte Antwort auf seine unauffällige Leistung im ersten Finale fand. Zudem lieferte sich der Litauer ein hitziges Duell mit Lucic, das mit je einem Foul und nicht sonderlich netten Sprechchören der Berliner Fans endete.
Zur Halbzeit führte Alba mit einem minimalen Vorsprung von 46:45, der zweite Durchgang begann allerdings denkbar schlecht. Schon nach drei Minuten hatten die Berliner fünf Mannschaftsfouls angehäuft und die Bayern durften nun bei jeder Regelwidrigkeit sofort an die Freiwurflinie. Da Alba in dieser Phase das Wurfglück verließ, zogen die Gäste vorbei. Zwischenzeitlich führten sie mit sieben Punkten, doch zwei Dreier durch Johannes Thiemann sowie Derrick Walton verkürzten, sodass es mit einem 63:59 zugunsten der Münchner in den Schlussabschnitt ging.
Das extrem hitzige Geschehen auf und abseits des Parketts ließ nun kaum noch konstruktive Aktionen zu. Es wurde gehackt, gemeckert und Giedraitis handelte sich innerhalb weniger Sekunden seine Fouls Nummer vier und fünf ein - damit war sein Spiel zu Ende. Ein paar Minuten später ereignete Bayerns Nationalspieler Danilo Barthel das gleiche Schicksal, da führten die Gäste aber bereits mit zehn Punkten. Alba gab allerdings nicht auf, die Halle tobte und es wurde noch mal knapp. Ein glückliches Ende fand die Aufholjagd aber nicht mehr.