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Harter Kampf. Albas Spieler Peyton Siva (l.) und Luke Sikma hatten knapp das Nachsehen gegen Danilo Barthel und Co.
© Matthias Balk/dpa

Finale um die Basketball-Meisterschaft: Alba Berlin unterliegt Bayern München denkbar knapp

Alba Berlin führt lange gegen Bayern. Doch Unvermögen und knifflige Schiedsrichterentscheidungen bringen die Berliner um den Lohn.

Aito Garcia Reneses hatte seine Mütze tief ins Gesicht gezogen, als es vorbei war. Eine Regung war nicht zu erkennen. Aber der Trainer des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin dürfte ziemlich sauer gewesen sein. Seine Mannschaft hatte soeben das erste Finalspiel um die Basketball-Meisterschaft mit 70:74 (18:22, 18:15, 14:14, 24:19) verloren. Und das ziemlich unglücklich. Lange hatte sein Team vorne gelegen. Doch ein paar unglückliche Pfiffe gegen Alba und ein bisschen Unvermögen bringen die Münchner 1:0 in Führung. Deutscher Meister wird in diesem Duell, wer zuerst drei Spiele gewonnen hat. Das nächste Spiel in der Serie findet am kommenden Mittwoch in der Arena am Berliner Ostbahnhof statt (20.30 Uhr/live bei Magentasport).

Viele Basketball-Romantiker, vor allem natürlich jene aus Berlin, wünschen sich so gerne, dass der neue deutsche Basketballmeister Alba heißt. Zum einen, weil es mehrheitlicher Konsens ist, gegen die Bayern zu sein. Zum anderen, weil Alba Berlin in diesem und im vergangenen Jahr bereits vier Finalentscheidungen verloren hat. Doch dieses Trauma hinderte die Berliner nicht daran, fulminant in das erste Spiel der Finalserie zu starten.

Albas Spielmacher Peyton Siva schnappte sich in der ersten Aktion den Ball aus der Hand von Bayerns Nihad Djedovic, als handelte es sich um den Stab bei einem Staffellauf. Kurz darauf baumelte auch schon Albas Center Landry Nnoko nach seinem Dunking am Münchner Korb. Und in der Art ging es weiter. Die Berliner verteidigten aggressiv und schlossen schnell und kompromisslos ab. 10:0 stand es nach gut drei Minuten. Bayern-Trainer Dejan Radonjic machte eine betrübliche Miene zum betrüblichen Spiel seines Teams. Aber klar war auch: So würde es sicher nicht weitergehen, und nach dreieinhalb Minuten war es dann auch soweit. Der ehemalige Alba-Spieler Djedovic machte die ersten Punkte für die Gastgeber. Diese beiden Punkte waren ein Fanal für die Spieler des FC Bayern. Stück für Stück arbeiteten sie sich in die Begegnung hinein.

Mit lediglich vier Punkten Rückstand gingen sie in das zweite Viertel. Alba machte es dem Gegner allerdings weiter schwer, was besonders an Center Nnoko lag. Der schnappte sich viele Rebounds und punktete beständig. Doch kurz vor der Halbzeitpause wurde es laut in der Münchner Arena. Danilo Barthel, Djedovic und Nemanja Dangubic trafen innerhalb weniger Sekunden für die Bayern zur zwischenzeitlichen 36:35-Führung. Auch wenn anschließend Albas Derrick Walton noch zwei Freiwürfe versenkte, jubelte der Münchner Anhang.

Siva bringt Alba zwischenzeitlich in Führung

Die Bayern hatten das Spiel gedreht, wohl auch, weil sie den gefährlichen Berliner Guards Peyton Siva und Martin Hermannsson auf den Füßen standen. Die beiden bekamen kaum Möglichkeiten zum Abschluss. Ähnlich erging es auch Luke Sikma. Der Führungsspieler der Berliner hatte erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag bei Alba um vier Jahre verlängert. Der Jubel darüber war groß in der Hauptstadt. Das, so die Hoffnung bei Alba, könne ihm Rückenwind für das Finale in München geben. Schließlich enttäuschte der sonst so verlässliche Sikma bislang gerade in den Finalspielen.

Am Sonntag tat er sich ebenfalls schwer. Einen guten Moment hatte Sikma aber im dritten Viertel, als er mit einem Dreier zum 42:42 ausglich. Die Berliner ließen nicht locker. Gegen Ende des dritten Viertels traf dann der bislang in den Play-offs enttäuschende Rokas Giedraitis gleich zwei Mal innerhalb kürzester Zeit von der Dreierlinie. Alba führte 51:50 vor dem Schlussviertel.

In den letzten zehn Minuten hatte der unauffällig gebliebene Siva seinen großen Auftritt. Er versenkte nacheinander zwei Dreier, Alba führte 62:56. Radonjic nahm eine Auszeit und trug wieder seinen betrübten Blick im Gesicht. Dann aber bekam Nnoko zu Unrecht ein Technisches Foul aufgebrummt. Der Center war damit raus. Wenig später bekam Siva ein sehr fragliches Offensivfoul gegen sich gepfiffen. Die beiden Entscheidungen trafen Alba hart, so hart, dass Radonjic am Ende mit aufhellender Miene seinen Spielern zum Sieg gratulierte. (Tsp)

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