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Wieder zu Hause. Joshiko Saibou (links) spielte schon in der Jugend für Alba Berlin.
© Sören Stache/dpa

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin setzt auf seinen Nationalspieler Joshiko Saibou

Joshiko Saibou hat sich nach seiner Rückkehr zu Alba Berlin zum Nationalspieler entwickelt. Am Samstag will er seinen guten Lauf im Heimspiel gegen Bayreuth fortsetzen.

Joshiko Saibou hat nach Enttäuschungen ein zuverlässiges Ritual, seit er im Sommer zurück in seine Heimatstadt gewechselt ist. „Wenn ich mal ein schlechtes Spiel mache, gehe ich mit meiner Mutter und meiner Schwester essen und dann ist es schon fast vergessen“, sagt der Basketballer von Alba Berlin. Das Pokalfinale vor zwei Wochen wäre so ein Anlass gewesen, um im Kreise der Familie die bittere Niederlage gegen Bayern München zu verarbeiten. Nur die Zeit fehlte.

Denn die Karriere des 27 Jahre alten Guards nimmt momentan ungefähr so rasant Tempo auf wie Saibou auf dem Parkett nach einem Ballgewinn: Im Sommer die Rückkehr zu Alba nach sieben Jahren, gute Leistungen in Berlin, die ersten Länderspiele für Deutschland. Die Enttäuschung des verpassten Pokalsiegs musste Saibou deshalb mit zur Nationalmannschaft nehmen. „Am Anfang hatte ich schon noch den ein oder anderen Spielzug im Kopf, der dem Finale eine andere Richtung gegeben hätte“, sagt Saibou.

Doch auch ohne seine Mutter und Schwester hielt er sich nicht lange mit dem Frust auf. Zumal die Nationalmannschaft für Saibou schon bei der zweiten Nominierung auch etwas Familiäres hat. Das hat vor allem mit seinem Berliner Mitspieler Niels Giffey und dem neuen Bundestrainer zu tun. „Ich kenne Henrik Rödl, seit ich jung bin“, sagt Saibou. „Niels und ich sind mit ihm als Trainer 2009 NBBL-Meister geworden. Wir haben so viel zusammen durchgemacht, das verbindet.“

Diese besondere Verbindung zahlt sich nun auch in der Nationalmannschaft aus. Die bisherigen vier Spiele der WM-Qualifikation hat das deutsche Team alle gewonnen. Beim 87:77 in Georgien am Sonntag war Saibou mit 15 Punkten bester Werfer. „Joshi hat toll gespielt“, sagt Rödl. „Er hat einen großen Schritt gemacht vom ersten zum zweiten Nationalmannschaftsfenster.“ Eine Einschätzung, die auch Saibou teilt. „Ich musste mich erst an die unterschiedlichen Philosophien gewöhnen, habe dann aber meinen Rhythmus gefunden“, sagt Saibou. „Im Profisport musst du deine Chance nutzen.“

Und Saibou hat sie genutzt, in der Nationalmannschaft und bei Alba. Auch wenn er ein Mensch mit gesundem Selbstvertrauen ist, solch eine rasante Entwicklung hätte selbst der 1,88 Meter große Guard nicht erwartet, als er im Sommer bei Alba unterschrieb.

"Aito ist für mich ein Glücksfall"

Dem in Köln geborenen, aber in Berlin aufgewachsenen Sohn einer Togolesin und eines Deutschen wurde zu Saisonbeginn nicht unbedingt eine Rolle als Protagonist in Albas neu formierter Mannschaft zugetraut. „Ich bin nicht nur aus Gießen nach Berlin zurückgekommen, weil es meine Heimat ist. Ich wollte natürlich so viel wie möglich spielen“, sagt Saibou. Dieses Ziel hat er bereits erreicht. Trotz der deutlich höheren Qualität im Berliner Kader hat er seinen Schnitt von etwa 8 Punkten in 17 Minuten pro Spiel gehalten und sich so ins Nationalteam gespielt. „Ich freue mich riesig, dass ich jetzt schon so viele Meilensteine erreicht habe“, sagt Saibou vor dem Topspiel der Bundesliga gegen den Tabellenvierten aus Bayreuth am Samstag (18 Uhr, Arena am Ostbahnhof und Sport1).

Großen Anteil an seiner Entwicklung schreibt er Trainer Aito Garcia Reneses zu. Seine Art, den Spielern nur eine grobe Richtung vorzugeben und ihnen auf dem Feld viele Freiheiten zu lassen, kommt Saibou sehr entgegen. „Aito ist für mich wirklich ein Glücksfall“, sagt er.

Auch wenn Saibou irgendwann gerne von Beginn an spielen würde, ist er momentan von der Bank noch wichtiger. Mit seinem Zug zum Korb und dem guten Dreier kann er von einem Moment auf den anderen heiß laufen. „Ich komme relativ spät rein, bin dann aber sofort aggressiv“, sagt Saibou. „Das funktioniert gut und der Teamerfolg spricht für sich.“ Bleibt für seine Mutter und seine Schwester nur zu hoffen, dass Joshiko Saibou auch ohne Niederlagen hin und wieder Zeit für ein Essen im Kreise der Familie findet.

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