Niederlage gegen den Meister: Alba Berlin schleppt sich Richtung Play-offs
Die Berliner sind trotz des 75:85 gegen München optimistisch und sehnen sich nach einer Pause, die sich wie "sechs Wochen Karibikurlaub" anfühlen würde.
Es war nicht ganz einfach, Dejan Radonjics Ausführungen zu folgen. Der Trainer der Basketballer von Bayern München wirkte nach dem Sieg seiner Mannschaft bei Alba Berlin am Sonntagabend gedanklich etwas unsortiert, seine letzte Aussage war allerdings unmissverständlich. „Ich denke, wir werden in dieser Saison noch mal gegen Alba spielen“, sagte Radonjic und äußerte damit eine nicht sonderlich gewagte Prognose.
Zwei Wochen vor dem Ende der Bundesliga-Hauptrunde deutet vieles darauf hin, dass sich beide Mannschaften in den Play-offs wiedersehen. Sollte Alba den aktuellen dritten Platz halten, was bei noch fünf ausstehenden Spielen sehr wahrscheinlich ist, wäre ein Aufeinandertreffen mit den Münchnern wie im Vorjahr erst im Finale möglich.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, doch trotz der Niederlage gegen den unangefochtenen Tabellenführer hielt sich die Enttäuschung bei den Berlinern in Grenzen. Drei Viertel lang hatte Alba nicht nur gut mitgehalten, sondern nahezu durchgängig geführt. Im Schlussabschnitt gingen den Berlinern die Kräfte aus, was angesichts der Verletzungsprobleme und der enormen Belastung in den vergangenen Wochen fast unvermeidlich war. „Das war trotzdem ein gutes Spiel, um zu sehen, wo die zwei Teams stehen“, sagte Center Johannes Thiemann und zog umgehend das dazugehörige Fazit: „Wir müssen uns nicht verstecken.“
Für Alba stehen in der Hauptrunde noch fünf Spiele an. Schon am Dienstag sind die Berliner in Jena (19 Uhr, live auf Magentasport) zu Gast. Der Tabellenletzte kämpft mit seiner erfahrenen Mannschaft um die ehemaligen Alba-Profis Julius Jenkins (38), Derrick Allen (38) und Immanuel McElroy (39) noch um den Klassenerhalt. „Wir wären nicht die Ersten, die in so einer Phase beim Tabellenletzten verlieren“, warnte Marco Baldi.
Trotz des engen Programms richtet der Manager den Blick auch schon voraus auf die Mitte Mai startenden Play-offs. Für die Berliner geht es bis dahin vor allem darum, einen schwierigen Spagat zu schaffen. Das Team muss so erfolgreich wie möglich spielen, um Platz drei abzusichern, den Rhythmus beibehalten und dabei so wenig Kräfte wie möglich verlieren. Gerade Letzteres stellt sich aufgrund des engen Terminplans schwierig dar. Man müsse aus dieser anspruchsvollen Phase irgendwie „heil rauskommen“, sagte Baldi.
"Das macht Hoffnung auf die Play-offs"
Unmittelbar vor dem Beginn der Play-offs wartet dann eine einwöchige Wettkampfpause als Belohnung auf die Spieler. „Gerade weil wir so unter Druck stehen, so oft spielen, wird sich das wie sechs Wochen Karibikurlaub anfühlen“, sagte Baldi. Auf diesen freut sich auch Aito Garcia Reneses bereits. Aktuell verwaltet der spanische Coach die Belastung lediglich, stellt das Team fast ohne Training von Spiel zu Spiel ein. „Wir müssen zu unserem Stil zurückfinden bis zu den Play-offs – heute haben wir 90 Prozent der Zeit nicht so gespielt“, sagte Reneses.
Seine Spieler blicken dem weiteren Verlauf der Saison optimistisch entgegen. „Das Spiel macht auf jeden Fall Hoffnung für die Play-offs“, sagte Thiemann. Und Franz Wagner, der trotz seiner nur 17 Jahre auch gegen Bayern 22 Minuten auf dem Feld stand, machte aus Albas Ambitionen kein Geheimnis. „Wir wollen so weit kommen wie möglich und sollten wir dann noch mal auf Bayern treffen, wollen wir natürlich besser abschneiden“, sagte Wagner.
Bis dahin warten noch einige Spiele auf die Berliner Basketballer – und sechs Wochen in der Karibik.