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Hohe Kunst. Albas Kikanovic (l.) und Giffey (Mi.) und Bambergs Strelnieks.
© dpa

Basketball Bundesliga: Alba Berlin: Mit Widerstand ins Mittelmaß

Alba unterliegt Bamberg 80:89 und steht bei fünf Siegen und fünf Niederlagen.

Akeem Vargas machte richtig Druck. Alba Berlins Verteidigungsspezialist glitt mit rudernden Armen über das Feld, um das Dribbling seines Bamberger Gegenspielers Nikolaos Zisis zu stören. Zisis brach trotzdem durch in Richtung Alba-Korb und traf dort auf – niemanden. Die Berliner Basketballer waren anscheinend mit anderen Dingen beschäftigt und konnten ihrem Mitspieler Vargas nicht helfen. Dem 26-Jährigen blieb nichts anderes übrig, als Zisis mit einem Schubser ins Aus zu befördern und nach dem Foulpfiff des Schiedsrichters fragend in die Runde zu blicken.

Bamberg bleibt ungeschlagener Tabellenführer

Am Sonntagnachmittag präsentierte sich Alba erneut als Team auf der Suche nach sich selbst, der Deutsche Meister aus Bamberg hat sich hingegen schon vor langer Zeit gefunden. Die Berliner leisteten den Franken im Duell der beiden achtfachen Meister hartnäckigen Widerstand, hatten der Übermacht in Rot letztendlich aber doch zu wenig entgegenzusetzen. Alba verlor 80:89 (35:39) und steht nun bei einer Bundesliga-Bilanz von fünf Siegen und fünf Niederlagen, Bamberg bleibt ungeschlagen Tabellenführer. „Wir haben viele Fehler gemacht – aber wir haben immer versucht, im Spiel zu bleiben“, sagte der nicht unzufriedene Alba-Coach Ahmet Caki. „Wir hatten einige Kommunikationsprobleme, defensiv müssen wir uns individuell und als Team verbessern.

Besonders Elmedin Kikanovic schien sich vor 13 022 Zuschauern in der gut gefüllten Arena am Ostbahnhof gegen den Titelverteidiger einiges vorgenommen zu haben: Albas Center warf aus allen Lagen – und traf fast jeden Wurf. Dank Kikanovic gingen die Berliner zunächst in Führung, am Ende war er mit 32 Zählern bester Werfer des Spiels. Allerdings erhielt 28-Jährige im Angriff nicht allzu viel Unterstützung von seinen Mitspielern, vor allen Dingen von der Dreipunktelinie wollte den Berlinern lange Zeit kaum etwas gelingen. Kikanovic selbst bewies zudem einmal mehr, dass er zwar ein begnadeter Scorer ist, das Verteidigen seine Sache aber nicht ist. Die Bamberger Aufbauspieler umkurvten den schlaksigen Center immer wieder wie eine Slalombohnenstange oder trafen locker aus der Distanz, falls der von seinem Offensivfeuerwerk erschöpfte Kikanovic ihnen zu viel Platz ließ. Mitte des zweiten Viertels lagen die Gäste erstmals vorn, auch in die Halbzeit ging Bamberg mit einer knappen Führung.

Bamberg kann derzeit nicht der Maßstab für Alba sein

Nach dem Seitenwechsel spielte Alba mit großen Einsatz weiter, die Bemühungen der Gastgeber wirkten aber insgesamt zu unkoordiniert. Den Franken reichte in ihrem vierten Spiel in neun Tagen eine routinierte Leistung, um sich Punkt für Punkt abzusetzen. „Wir konnten heute nicht glänzen“, sagte Bambergs Trainer Andrea Trinchieri. „Aber es hat gereicht, um das Spiel zu kontrollieren.“ Die Berliner kämpften trotz eines zwischenzeitlichen 14-Punkte-Rückstands bis zum Schluss, standen sich aber auch mehrfach selbst im Weg. Immer, wenn es doch noch einmal hätte spannend werden können, schlief ein Alba-Profi (oder gerne auch mehrere) in der Verteidigung, Bamberg kam zu einem leichten Korbleger, einem lockeren Offensivrebound oder einem freien Dreipunktewurf.
Am Ende nahmen die Bamberger ihren weitgehend ungefährdeten Sieg – den sechsten in Serie gegen Alba – routiniert zur Kenntnis, die Berliner Spieler wurden vom Publikum trotz der Niederlage mit Applaus verabschiedet. Für Cakis Team sind die hochambitionierten und finanzstarken Bamberger zurzeit nicht der Maßstab, Alba muss sich zunächst an anderen Mannschaften orientieren.

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