Alba Berlin: "Ahmet Caki war unser Wunschtrainer"
Jung, aber erfahren: Ahmet Caki erfüllt das Trainerprofil bei Alba. Als Türke dürfte er sich zurechtfinden in Berlin. Die sportliche Führung ist nun jedoch unerfahren in Deutschland.
Das Problem mit der Aussprache kennt Himar Ojeda gut. Die wenigsten in Berlin wissen, dass der Nachname des spanischen Sportdirektors „Ocheda“ ausgesprochen wird. Also stellt Himar „Ocheda“ gleich zu Anfang klar: „Sein Name wird Tschaki ausgesprochen, nicht Kaki.“ Gemeint ist Ahmet Caki, der neue Trainer von Alba Berlin. Der 41-jährige Türke kommt vom Istanbuler Spitzenklub Anadolu Efes und hat in Berlin einen Zweijahresvertrag unterschrieben, wie der Basketball-Bundesligist am Montag mitteilte.
„Er war unser Wunschtrainer“, sagt Geschäftsführer Marco Baldi. Vor einem Monat hatten sich die Berliner von ihrem bisherigen Coach Sasa Obradovic verabschiedet. Danach sei Sportchef Ojeda, berichtet Baldi, mit einer Liste zu ihm gekommen, auf der Cakis Name ganz oben gestanden habe. Auf ihn hätten sie sich schnell geeinigt. Ojeda kennt den Trainer seit vier Jahren, sie hatten sich schon in der Vergangenheit getroffen und über Spieler ausgetauscht. „Er ist ein junger, vielversprechender Coach, der aber über genug Erfahrung verfügt“, lobt Ojeda.
Die Alba-Chefs mussten auf ihren Wunschkandidaten warten, weil Caki bis vor einer Woche noch im türkischen Meisterschaftsfinale stand. Im April war der Assistent für seinen entlassenen Mentor Dusan Ivkovic zum Chefcoach aufgestiegen und hatte Efes ungeschlagen in die Endspielserie geführt, die gegen Fenerbahce verloren ging. Nachdem sein Vertrag ausgelaufen war, hätte er wieder Assistent bei Efes werden können oder Chefcoach anderer türkischer Teams, berichtet Baldi, aber Caki habe sich gegen die lukrativeren Offerten entschieden. Und für die Möglichkeit „mich auch international zu beweisen“, wie Alba ihn zitiert.
Deutschkenntnisse waren bei Alba wie üblich kein Kriterium, Caki spreche problemlos Englisch, sagt Baldi, als Typ sei er „eher ruhiger, nicht extrovertiert, aber er spricht sehr klar. Bei ihm gibt es kein Geschwafel, sondern klare Hauptsätze.“
Was die Philosophie des neues Coaches angeht, äußern sich Baldi und Ojeda eher nebulös. Sie sei flexibel und entspreche modernem europäischen Basketball. Der Sportdirektor verrät immerhin, „dass ich mag, dass seine Teams gute Defense spielen und nie aufgeben“. Ansonsten muss auch Caki wie sein Vorgänger mit begrenztem Budget eine Mannschaft mit viel Zusammenhalt formen und weniger bekannte Spieler weiterentwickeln. Baldi schätzt an ihm, dass er sowohl bei Efes mit Spitzenprofis arbeitete als auch kleinere Teams wie Bursa selbst formte. Der Mann aus Mersin an der Mittelmeerküste wurde bereits mit 18 Jahren Trainer und war mit 29 schon Chef.„Seine Spieler nennen ihn einen Perfektionisten, er ist gut mit Details“, charakterisiert ihn Volkan Üstüyildiz von der Zeitung „Sabah“.
Caki ist der erste türkische Trainer bei Alba, seine Vorgänger kamen vom Balkan, aus Nordamerika oder aus Deutschland. Die Nationalität sei kein Kriterium gewesen, sagen Baldi und Ojeda unisono, glauben aber, die große türkische Community in Berlin werde ihm bei der Eingewöhnung helfen. „Falls nun mehr türkische Fans in die Halle kommen, dann ist das höchstens ein Plus“, sagt Ojeda.
Beide machen sich nun an die Kader- und Saisonplanung, im Juli kommt Caki nach Berlin, im August ist Trainingsauftakt. Der Neue wird eher keinen großen Umbruch fordern. Den gab es ja schon in der sportlichen Führung. Mit Ojeda, erst seit Februar da, und Caki leiten nun zwei Neulinge ohne viel Deutschland-Erfahrung die Geschicke. „Wir sind gut aufgestellt“, glaubt Baldi, fast einer der letzten Deutschsprachigen bei Alba. Die Aussprache wird sich auch noch herumsprechen.Die erste Frage lässt sich schnell klären.