Wenige Tage nach Entlassung in Köln: Achim Beierlorzers Turbo-Wechsel zu Mainz 05
Das ging fix: Gerade erst wurde Achim Beierlorzer bei einem Bundesliga-Abstiegskandidaten entlassen, nun wird er schon beim nächsten vorgestellt.
Achim Beierlorzer staunte selbst ein wenig über seinen Turbo-Wechsel von einem Abstiegskandidaten zum anderen. „Es ist schon kurios: Vor kurzem war ich noch Trainer in Köln, nun werde ich in Mainz als Chefcoach vorgestellt“, sagte Beierlorzer am Montag über seine Verpflichtung als neuer Trainer des Bundesliga-16. FSV Mainz 05. „Dass die Tür so kurzfristig wieder aufgeht, hat niemand erwartet.“
Nur neun Tage nach seinem unfreiwilligen Abgang beim 1. FC Köln fand der 51-Jährige schon wieder einen Job in der Fußball-Bundesliga. „In diesem Geschäft kann es manchmal schnell gehen, besonders wenn es einfach passt“, sagte Beierlorzer. Und das tut es aus seiner Sicht. „Beim FSV lebt man eine klare Fußballphilosophie, und diese deckt sich mit meiner: Wir wollen aktiven Fußball spielen mit hohem läuferischen Einsatz und großer Leidenschaft. So können wir die Fans begeistern.“
Beierlorzer wird Nachfolger von Sandro Schwarz, von dem sich die Mainzer nach dem 0:8-Debakel bei RB Leipzig und der 2:3-Pleite gegen Aufsteiger 1. FC Union Berlin – nur einen Tag nach Beierlorzers Rauswurf in Köln – getrennt hatten. Der neue Coach erhält bei den Rheinhessen einen Vertrag bis zum Sommer 2022 und sitzt im Gastspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) erstmals auf der FSV-Bank.
„Bei sachlicher und inhaltlicher Betrachtung ist Achim Beierlorzer ein typischer Trainer für Mainz 05“, begründete FSV-Sportvorstand Rouven Schröder die Verpflichtung des Fußball-Lehrers. „Die Erfahrung, die er beim 1. FC Köln gemacht hat, mindert meine fachliche Einschätzung nicht. Für uns ging es darum, den für unseren Verein und unsere Mannschaft passenden Trainer zu finden.“
Beierlorzer hatte mit Köln in elf Spielen nur sieben Punkte gesammelt, die Mainzer haben zwei Zähler mehr. Der Franke soll nun den selbst ernannten Karnevalsverein davor bewahren, am Saisonende nach elf Jahren wieder ins Unterhaus abzustürzen. „Er verfügt über eine natürliche Autorität und ein Talent, Fußballer zu führen und zu entwickeln und in seinen Teams einen besonderen Teamgeist zu wecken“, artikulierte Schröder die Erwartungen an Beierlorzer.
Mainz setzt mit Beierlorzer auf externe Fachkraft
Der jüngere Bruder des früheren Bayern-Profis Bertram Beierlorzer arbeitete schon in verschiedenen Funktionen bei RB Leipzig und war von 2017 bis 2019 Chefcoach beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg. Sein bis 2021 laufender Vertrag in Köln war am vergangenen Freitag aufgelöst worden. Über die Höhe der Abfindung machte der FC keine Angaben.
Mit den heutigen Startrainern Jürgen Klopp (FC Liverpool) und Thomas Tuchel (Paris Saint-Germain) hatte Mainz einst zwei Eigengewächse zu Trainern befördert. Klopp wurde 2002 von Präsident Harald Strutz und Manager Christian Heidel direkt vom Spieler zum Trainer gemacht. Tuchel trainierte ein Jahr die U19, ehe er 2009 zum Chef aufstieg. Klopp-Kumpel Schwarz hatte vor seiner Beförderung zum Bundesliga-Trainer Ende Mai 2017 die 2. Mannschaft der Mainzer und die U19 betreut.
Nun setzt der Verein mal wieder auf eine externe Fachkraft. „Er ist ein akribischer und reflektierter Fußballfachmann, der eine enorme persönliche Entwicklung genommen hat“, sagte Schröder über den neuen sportlichen Hoffnungsträger. Der freut sich nach seinem nur viermonatigen Gastspiel in Köln darauf, jetzt „ein Teil von Mainz 05 zu sein“. (dpa)