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Aufbruch im Morgengrauen. Schon um halb sieben flog Hertha mit dem Flugzeug in die Türkei.
© dpa/Stache
Update

Hertha BSC im Trainingslager: Abschied vom Winter

Hertha BSC ist am Sonntag ins Trainingslager nach Belek geflogen. Dort wird das Team anders als zuletzt in Berlin "nur spielen, spielen, spielen." Jens Hegeler musste die Reise in die Türkei verletzungsbedingt absagen.

Es ist gut möglich, dass sich Niklas Stark am Sonntagmorgen wieder an seine Zeit als Fachoberschüler erinnert gefühlt hat. Damals hat bei Stark morgens um fünf der Wecker geklingelt; um zehn vor sechs fuhr sein Zug nach Nürnberg, wo er nach der Schule in der Jugend des 1. FC Nürnberg trainiert hat. Diesmal musste der Innenverteidiger von Hertha BSC sogar noch ein bisschen früher aus dem Bett. Schon um fünf wurde er auf Herthas Vereinsgelände erwartet. „Wunderbar“, sagt Pal Dardai, der Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten. „Das war auch meine Zeit, als ich in Ungarn ein Jahr beim Militär gewesen bin.“

Anders als Mathe und Sozialwissenschaften (Stark) oder Stube fegen und Gewehr reinigen (Dardai) hatte das Frühaufstehen diesmal einen eher erfreulichen Grund: Für Hertha ging es schon im Morgengrauen in die Sonne. Bereits um halb sieben hob das Flugzeug von Tegel nach Antalya ab, von dort ging es dann per Bus weiter nach Belek. Bereits zum fünften Mal hintereinander beziehen die Berliner in dem Retortenort an der türkischen Riviera ihr Winterquartier; allerdings logieren sie diesmal in einem anderen der vielen Luxushotels als in den vergangenen vier Jahren. Nach Eis, Schnee und schneidender Kälte in dieser Woche in Berlin werden die Bedingungen für Herthas Fußballer auf dem hoteleigenen Platz deutlich arbeitnehmerfreundlicher sein. „Wir freuen uns auf etwas angenehmere Temperaturen“, sagt Kapitän Fabian Lustenberger. 15 Grad und mehr werden für Belek vorausgesagt, über null natürlich. „Hauptsache, es regnet nicht, und wir haben einen guten Platz“, sagt Trainer Dardai.

Die Inhalte der täglichen Arbeit werden in Belek andere sein als in den vergangenen Tagen. „In dieser Woche war der Schwerpunkt, unsere Körper nach den zwölf Tagen Urlaub wieder aufzuwecken“, sagt Dardai. Nach den guten Erfahrungen aus dem Sommer hat Fitnesstrainer Henrik Kuchno die Spieler jeweils nachmittags mit Lauf- und Sprintübungen knechten dürfen. „Die Jungs sind müde genug, aber sie sind nicht kaputt trainiert“, sagt Dardai, in Belek aber „werden wir nur spielen, spielen, spielen“.

Jens Hegeler bleibt nach Muskelfaserriss in Berlin

Am 23. Januar beginnt für Hertha mit dem Heimspiel gegen Augsburg die Rückrunde, dann soll die Mannschaft nicht nur ausreichend frisch sein, sondern auch wieder textsicher in ihrem Spielstil. Vor allem die Offensive soll in Belek geschult werden. Auch deshalb bestreiten die Berliner dort gleich vier Testspiele: gegen die Ligakonkurrenten Hannover 96 (Montag, 16.30 Uhr, Sport1) und Borussia Mönchengladbach (Dienstag, 18.30 Uhr), gegen den Zweitligisten VfL Bochum (Mittwoch, 19 Uhr, Sport1) und den FC Vaduz aus der ersten Schweizer Liga (Samstag, 15 Uhr). In den ersten beiden Begegnungen soll jeder Spieler je eine Halbzeit zum Einsatz kommen, in den letzten beiden werden zwei unterschiedliche Teams durchspielen.

Herthas Reisetross gehören 23 Feldspieler und die Torhüter Rune Jarstein, Thomas Kraft, Marius Gersbeck und Sascha Burchert an. In Berlin geblieben sind Torhüter Nils Körber, Jens Hegeler, der sich im letzten Training vor Reiseantritt einen Muskelfaserriss im Gesäß zugezogen hatte, Shawn Kauter und Ronny. Der Brasilianer hat gestern schon einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage bekommen. Wie gehabt kam Ronny mit seinen Kollegen auf den Trainingsplatz, doch als für die Mannschaft die Einheit begann, verabschiedete er sich mit Co-Trainer Hendrik Vieth zu einer ausgedehnten Laufeinheit.

So ähnlich wird sein Programm auch kommende Woche aussehen. „Er kriegt von uns professionelle Unterstützung“, sagte Dardai am Samstag nach der vorerst letzten Trainingseinheit in Berlin. „Hendrik Vieth bleibt extra mit ihm hier.“ Vormittags soll der Brasilianer mit Vieth eine intensive Laufeinheit absolvieren, nachmittags wird er mit Herthas U 23 am Ball trainieren. Sein Programm ist laut Dardai „das gleiche, was wir machen“.

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass Ronny durch seine Tore (18) und Vorlagen (14) entscheidend zu Herthas Aufstieg beigetragen hat und dadurch zum Liebling der Fans aufgestiegen ist. Doch der alte Glanz ist endgültig ab. In dieser Saison ist der 29-Jährige erst zu einem Kurzeinsatz gekommen. Seine Situation erinnert an Peter Niemeyer und Sandro Wagner, die im Sommer ebenfalls nicht mit ins Trainingslager durften. Für die beiden Routiniers war das der letzte entscheidende Hinweis, dass sie sich doch bitte einen neuen Verein suchen. Ob auch Ronny diesen Hinweis versteht? Sein Vertrag läuft noch anderthalb Jahre, Ronny verdient bekanntermaßen recht gut bei Hertha, zudem erwartet seine Frau in wenigen Wochen ein Kind. Was nach dem Trainingslager passiert? „Er kommt wieder zu uns und trainiert mit uns“, sagt Pal Dardai.

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