Basketball-Bundesliga: 73:80 - Alba Berlin verliert Spiel drei in München
Im dritten Spiel der Play-off-Serie gegen den FC Bayern verlangen die Berliner dem Erzrivalen alles ab - und müssen sich am Ende doch knapp geschlagen geben.
Niels Giffey blickte fassungslos auf seine Hände und ließ den Kopf sinken. Gerade war Alba Berlins Nationalspieler der Ball durch die Finger geflutscht, eineinhalb Minuten vor Ende eines hart umkämpften Spiels. Im Gegenzug machte es Reggie Redding besser: Der Münchner zog zum Korb, verschaffte sich mit einer unorthodoxen Bewegung Platz und traf über Giffeys Fingerspitzen hinweg zum 77:73 für die Gastgeber. Beide Szenen zusammen entschieden einen spannenden Basketballabend, am Ende eines packenden dritten Viertelfinalspiels stand eine 73:80 (16:22, 18:15, 27:21, 12:22)-Niederlage für Alba, Bayern nimmt eine 2:1-Führung mit ins vierte Spiel der „Best of five“-Serie, das am Dienstag in Berlin ausgetragen wird. Dank einer abermals starken Leistung dürfen sich die Berliner aber Hoffnungen machen, ein entscheidendes fünftes Spiel zu erzwingen.
Im dritten Spiel am Samstagabend stand auch das Duell der beiden Trainer im Vordergrund. Bayerns Coach Sasa Djordjevic war als Spieler Weltmeister, Europameister und Euroleague-Champion, als Serbiens Nationalcoach gewann er im vergangenen Jahr Olympia-Silber. Der Lebenslauf seines Berliner Kontrahenten Thomas Päch ist nicht ganz so eindrucksvoll: Als größten Erfolg als Spieler listet die Basketball-Bundesliga für den Alba-Coach die Landesliga-Meisterschaft mit Hellas Berlin auf, als Trainer war der 34-Jährige Berliner Meister mit Albas U 14. Die mangelnde Erfahrung hat Päch bislang aber nicht daran gehindert, seine Spieler bestens auf die Münchner einzustellen und sie zu motivieren.
Das Spiel macht Mut für den weiteren Verlauf der Serie
Am Samstagabend begann Päch mit einer Zonenverteidigung, Alba startete erneut mit viel Energie ins Spiel. Die Treffsicherheit der Gäste ließ hingegen zu wünschen übrig: Die Berliner trafen nur einen ihrer ersten sechs Würfe, Bayern zog mit einer 12:0-Serie davon. Im Gegensatz zum ersten Spiel vor einer Woche ließ sich Pächs Team aber nicht schocken. Alba blieb ruhig, im zweiten Viertel kam auch der zuvor glücklose Topscorer Elmedin Kikanovic (12 Punkte) ins Spiel, der Vorsprung der Gastgeber schmolz. Auch der im zweiten Spiel überhaupt nicht eingesetzte Engin Atsür leistete mit zwei Dreipunktewürfen einen wichtigen Beitrag, dass Alba zur Halbzeitpause nur mit drei Zählern zurücklag.
Als beide Teams schon auf dem Weg in die Kabine waren, gerieten der Münchner Alex King und Berlins Tony Gaffney aneinander, beide Spieler wurden mit Technischen Fouls bedacht. Die Berliner hatten darauf gehofft, dass die Nerven der Gastgeber nach ihrer überraschenden Niederlage vom Donnerstag ein bisschen blank liegen würden, der Druck im dritten Spiel lag eindeutig beim FC Bayern. Die Theorie: Je länger das Spiel eng bleiben würde, desto nervöser würden München werden, die Siegchance für Alba würde steigen. Schon zu Beginn des dritten Viertels wirkten die Münchner vollauf mit sich beschäftigt. Vladimir Lucic kassierte ein Unsportliches Foul nach einem Schubser gegen Giffey, Djordjevic bekam ein Technisches Foul. Plötzlich lag Alba mit neun Punkten vorn – nach der Überraschung vom Donnerstag lag eine Samstags-Sensation in der Luft. Die 6553 Zuschauer schienen immer leiser zu werden.
Die Bayern schlugen aber angeführt von ihrem Kapitän Bryce Taylor zurück, im Schlussviertel wechselte die Führung bis zum Stand von 73:70 für Alba mehrfach. Dann allerdings verließen Kraft und Konzentration das Team von Thomas Päch: In den letzten viereinhalb Minuten gelang den Berlinern kein einziger Punkt mehr, Bayern gewann mit einer 10:0-Serie das Spiel, Sieg und Ball flutschten durch Giffeys Finger ins Aus. (Tsp)