Sport: 27. Berlin-Marathon: Der Erfurter Hartwig Gauder führt die Schar der Power Walker an
Weil viele nach Gesundheits-Regeln suchen: "Man sollte sich drei Mal die Woche die Zeit für eine Stunde Sport nehmen. Und dabei nicht das Gleiche machen, sondern mischen.
Weil viele nach Gesundheits-Regeln suchen: "Man sollte sich drei Mal die Woche die Zeit für eine Stunde Sport nehmen. Und dabei nicht das Gleiche machen, sondern mischen. Laufen, schwimmen, radfahren, Gymnastik oder anderes."
Hartwig Gauder ist viel unterwegs. Und dabei achtet er bei Quartierwahl darauf, ob eine Sauna, ein Fitnessraum angeboten wird oder ob man von der Haustür weg eine Runde joggen kann. Nicht immer, räumt der 45-Jährige ein, könne er sein persönliches Sportsoll erfüllen. Das war Mitte August so. Bei der "Tour der Hoffnung". Per Rad warben Prominente auf ihrer Tour durch Deutschland für Spenden zu Gunsten leukämiekranker Kinder. Costa Kordalis war dabei, die Rad-Oldies Rudi Altig und "Täve" Schur, der Alba-Basketballer Hendrik Rödl. Und eben der Erfurter Gauder - Olympiasieger (1980) sowie Weltmeister im 50-km-Gehen. Frühere Höchstleistungen schützten ihn jedoch nicht vor einem heimtückischen Virus, der seinen Herzmuskel lebensbedrohend schädigte. Mit einem Kunstherzen musste Gauder auf ein Spenderherz warten. Das konnte 1997 implantiert werden. Gauder hat danach ein vielbeachtetes Buch herausgebracht: "Die zweite Chance - mein Leben mit dem dritten Herz" (Gauder/Grübner). Oft wird er eingeladen, daraus vor zu lesen. Er hält Seminare ab über Krisenbewältigung und Motivationsschulung. Auch für Führungskader namhafter Wirtschaftsunternehmen wie Deutsche Bahn AG oder Telekom AG. Er engagiert sich für den "Verein Sportfreunde für Organspende" (Internet: VSO.de). Und hat mit seinen Auftritten großen Erfolg, weil er überzeugend darüber referiert, "was man als Herzplantierter leisten kann und sich nie aufgeben darf."
Außer Radfahren spielt er Golf, Gymnastik, joggt und betreibt "Power walking". Flott gehend hat er sich 1999 zwei Träume erfüllt: Er kam sowohl beim New Yorker wie beim Berliner Marathon ins Ziel. War sein Start an der Spree im Vorjahr ein Pilotprojekt, so gehen diesmal rund 200 Power Walker direkt vor den Inlineskatern auf die Strecke. Damit es "Freude an der Bewegung" bleibt, gibt es keine Siegerermittlung, werden die Teilnehmer alphabetisch im Protokoll erfasst. "Walking ist gesünder als Laufen, weil die Belastung der Gelenke um das 3,5-fache gemindert ist. Es ist kommunikativer, weil Zeit zum Plaudern und Schauen ist. Und es hat dennoch positive Effekte für Kreislauf und Blutdruck." Auf der Marathonmesse unterm Funkturm stellt Gauder zusammen mit Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski ein neues Isogetränk vor und liest aus seinem Buch. Empfehlenswert.
Ernst Podeswa
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