1:2 gegen Greuther Fürth: 1. FC Union: Viel Pech beim Heimdebüt
Bei Lewandowskis Heimdebüt verpasst der 1. FC Union den Sieg. Die SpVgg Greuther Fürth bleibt für die Köpenicker ein undankbarer Gegner.
Sascha Lewandowski schlug die Hände vors Gesicht, fuhr sich mit den Fingern durch den lichten Haaransatz und schrie immer wieder sein Unverständnis heraus. Benjamin Kessel hatte gerade den Ball nach einer Ecke über die Linie gedrückt, das Stadion an der Alten Försterei tobte, aber Schiedsrichter Sven Jablonski wollte im Gedränge ein Foulspiel von Damir Keilach erkannt haben und versagte dem Treffer die Anerkennung. Es wäre der Ausgleich gewesen, so aber verlor der 1. FC Union sein Heimspiel gegen Greuther Fürth 1:2 (1:0). „Ich konnte die Aktion von meiner Position aus nicht genau sehen, deshalb habe ich den Schiedsrichter nach dem Spiel nochmal gefragt was da los war, aber er hat nicht geantwortet“, sagte Lewandowski.
Einen undankbareren Gegner als Fürth hätte er für seine Heimpremiere als Trainer des 1. FC Union nicht erwischen können. Seit dem Wiederaufstieg 2009 konnten die Berliner von zehn Spielen kein einziges gewinnen. Daran änderte sich auch im elften Versuch nichts. So nah dran wie am Sonntag war Union aber selten gegen Fürth. Die Gastgeber spielten vor 19107 Zuschauern von Beginn an mutig, offensiv und druckvoll. Steven Skrzybski setzte sich schon nach wenigen Sekunden über Außen durch, seine Hereingabe fand aber keinen Abnehmer in der Mitte.
Fürth zog sich erst einmal zurück, zeitweilig befanden sich alle elf Spieler in der eigenen Hälfte. Unions Aufstellung schien den Gästen nicht geheuer zu sein. Lewandowski hatte Bobby Wood und Sören Brandy im Zentrum aufgeboten, der gelernte Angreifer Skrzybski kam über die linke Seite. Die technisch starken Fürther waren gegen die geballte Offensivkraft des Gegners oft zum Reagieren gezwungen, was ihnen nicht behagte. Als Toni Leistner einen langen Ball auf die rechte Seite zu Benjamin Kessel schlug, war die Fürther Verteidigung unsortiert. Kessels Eingabe verwertete Skrzybski in der Mitte zum 1:0.
"Ein bemerkenswerter Schritt nach vorn"
„Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben es danach aber versäumt, noch mehr Tore zu schießen“, sagte der Torschütze. Union hätte nach einer halben Stunde 3:0 führen müssen. Das fand auch Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck. „Da haben wir Glück gehabt.“ Sören Brandy traf nur den Pfosten. Kurz darauf schoss Damir Kreilach den Ball aus acht Meter weit über das Tor. „In dieser Phase ist es uns gelungen, das Spiel durch Ballbesitz zu dominieren. Das ist ein bemerkenswerter Schritt nach vorn“, sagte Trainer Lewandowski.
Was dann passierte, war aber kein Fortschritt sondern ein Rückfall in die Zeit vor dessen Dienstantritt. Union offenbarte sich als fragiles Gebilde. Eine folgenreiche Szene genügte, um die Mannschaft aus dem Tritt zu bringen. Kessel foulte Tom Weilandt nah am eigenen Strafraum, den Freistoß verwandelte Jürgen Gjasula direkt zum Ausgleich. „Wir werden gleich viel sprechen müssen, weil mich interessiert, was von da in den Köpfen der Spieler vorging“, sagte Lewandowski.
Union benötigte Zeit, um sich von dem Ausgleich zu erholen
Weg war die Sicherheit, Union benötigte einige Zeit, um sich von dem Gegentreffer zu erholen. „Obwohl wir etwas die Kontrolle verloren haben, hatte Fürth aber trotzdem keine Torchance“, sagte Damir Kreilach. Unions Kapitän bot sich nach rund einer Stunde die Möglichkeit zur Führung, sein Schuss wurde aber von Fürths Torwart Sebastian Mielitz abgewehrt. Die Gäste kamen tatsächlich kaum zu klaren Chancen, die Konter der Gäste waren aber stets gefährlich. Oft fehlten nur Nuancen, und es wäre für Union brenzlig geworden. So musste aus Fürther Sicht erneut eine Standardsituation her, um in Führung zugehen. Nach einem Foul von Brandy an Robert Zulj traf Gjasula per Elfmeter zum 1:2.
In der hektischen Schlussphase fand Union nicht zurück zur spielerischen Linie der ersten Halbzeit. Aber mit purem Willen kamen die Berliner trotzdem noch zu Chancen. Kreilachs Distanzschuss prallte an die Latte, der Ball sprang jedoch wenige Zentimeter vor der Linie zurück ins Feld. Das Glück hatten die Berliner an diesem Nachmittag nicht auf ihrer Seite.