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Viel Kampf, wenig Kunst. Stuttgarts Nikolas Nartey (l) und Unions Grischa Prömel kämpfen um den Ball.
© Silas Stein/dpa
Update

1:1 beim VfB Stuttgart: 1. FC Union verspielt den Sieg in letzter Sekunde

Die Berliner standen beim VfB Stuttgart ganz kurz vor dem Sprung auf Platz vier. Doch in Überzahl kassieren sie in der Nachspielzeit den Ausgleich.

Der 1. FC Union hätte gewarnt sein müssen. Vor etwa zehn Monaten führten die Berliner beim VfB Stuttgart bis in die Schlussphase 2:0. Sie hatten scheinbar alles im Griff – und kassierten noch zwei Tore. An diesem Sonntag stand es kurz vor Schluss nur 1:0, doch gefühlt kontrollierte Union das Geschehen noch sicherer als in der vergangenen Saison. Einen wirklich gefährlichen Torschuss hatte der VfB in den bereits absolvierten 92 Minuten nicht zustande gebracht und nach einer dummen Gelb-Roten Karte spielten die Stuttgarter sogar in Unterzahl. Dennoch holten sie noch einen Punkt. Der 18 Jahre junge Joker Wahid Faghir traf zum 1:1 (0:1) und glich das Berliner Führungstor durch Taiwo Awoniyi aus der ersten Hälfte aus.

„Das fühlt sich bitter an, wie eine Niederlage“, sagte Unions Abwehrspieler Timo Baumgartl, der gegen seinen Jugendverein Pech hatte, dass er Faghirs Schuss unhaltbar abfälschte. Mit der Leistung war der Innenverteidiger zwar zufrieden, nicht aber mit der Schlussphase. „Das verteidigen wir schlecht. Wir hatten das Spiel 90 Minuten im Griff, da war das unnötig. Stuttgart weiß gar nicht, wie sie hier zu einem Punkt gekommen sind.“

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Mit dem vierten Ligasieg in Serie hätte Union nicht nur eine Vereinsbestmarke aufgestellt, sondern wäre im dritten Bundesliga-Jahr erstmals auf Platz vier der Tabelle geklettert. So bleiben die Berliner auf Rang fünf, stehen mit 16 Punkten nach neun Spielen aber weiter exzellent da.

Urs Fischer entschied sich nach dem 1:3 in der Europa Conference League bei Feyenoord Rotterdam am Donnerstag für drei Veränderungen. Für Tymoteusz Puchacz, Kevin Möhwald und Max Kruse spielten Niko Gießelmann, Genki Haraguchi und Sheraldo Becker.

Beide Mannschaften starteten vorsichtig und warteten auf Fehler des Gegners, um dann schnell umzuschalten. Stuttgart hatte mehr Ballbesitz, fand gegen Unions kompakte Defensive aber keine Lücken. Auch die Berliner strahlten nicht gerade Torgefahr aus. Das änderte sich nach einer knappen Viertelstunde über Becker. Der Niederländer, der seinen Unmut über die Jokerrolle der vergangenen Wochen bereits öffentlich ausgedrückt hatte, wechselte immer wieder die Seite und war viel unterwegs. Bei seiner scharfen Hereingabe von der linken Seite fehlten Christopher Trimmel am langen Pfosten aber ein paar Zentimeter für einen gezielten Abschluss.

Läuft bei Union. Die Berliner bejubeln das 1:0 von Taiwo Awoniyi.
Läuft bei Union. Die Berliner bejubeln das 1:0 von Taiwo Awoniyi.
© imago images/Sportfoto Rudel

Stuttgart antwortete umgehend und das durchaus ansehnlich. Verteidiger Konstantinos Mavropanos spielte einen starken langen Pass auf Wataru Endo. Der Japaner nahm den Ball gekonnt mit der Brust an, der folgende Seitfallzieher in Bedrängnis verfehlte das Tor jedoch.

So spektakulär wie in dieser Aktion ging es ansonsten aber kaum zu. Es passte zum Spiel, dass der Berliner Führungstreffer aus einem Konter resultierte. Der frühere Stuttgarter Rani Khedira eroberte den Ball im Mittelfeld mit einer erstklassigen Grätsche, Becker machte Tempo und hatte das Auge für Awoniyi, der aus dem Rückraum heranrauschte und von der Strafraumgrenze platziert ins rechte Eck traf.

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Die Stuttgarter gaben durch einen abgefälschten Distanzschuss von Endo und nach einer Ecke offensive Lebenszeichen von sich, doch wirklich zwingend war es nicht, was die ersatzgeschwächten Schwaben zeigten. Das blieb auch nach der Pause so. Zwar wechselte Trainer Pellegrino Matarazzo munter, doch Union stand kompakt.

Allerdings verpassten es die Berliner, das Spiel gegen den wankenden Gegner frühzeitig zu entscheiden. „Mit Ball war das nicht mehr gut, wir haben nur noch lang gespielt“, sagte Verteidiger Robin Knoche. Als sich Stuttgarts Atakan Karazor mit zwei Gelben Karten innerhalb von 33 Sekunden ganz weit oben in die Rangliste der unnötigsten Platzverweise der Bundesliga-Geschichte einreihte, sah es stark nach dem nächsten Berliner Sieg aus. Doch dann kam die Nachspielzeit. (Tsp)

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