1:1 gegen Braunschweig: 1. FC Union verpasst den Sprung auf Relegationsrang
Der 1. FC Union weiß gegen Braunschweig zu überzeugen. In der zweiten Hälfte verhinderte die Latte den verdienten Siegtreffer.
Anlaufschwierigkeiten haben beim 1. FC Union Berlin in letzter Zeit eine gewisse Tradition. Beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig am Freitag konnten die Fußballer des Berliner Zweitligisten aber ausnahmsweise nichts dafür. Da Hunderte Braunschweiger Fans auf der A 2 im Stau standen, verzögerte sich der Anstoß um eine halbe Stunde. Und das tat den Spätstartern von Trainer Jens Keller durchaus gut. Vor 21.114 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei war Union von Beginn im Spiel, verpasste nach Toren von Simon Hedlund und Christoffer Nyman beim 1:1 (0:0) trotz klarer Leistungssteigerung aber den verdienten Erfolg.
Nach drei Spielen ohne Sieg in Folge veränderte Keller die Startelf im Vergleich zur 2:3-Niederlage in Düsseldorf auf einer Position. Wie zuletzt in den Heimspielen üblich rückte der deutlich offensivere Marcel Hartel für Stephan Fürstner in die Mannschaft. Der nach auskurierter Achillessehnenreizung wieder fitte Steven Skrzybski musste erstmal auf der Bank Platz nehmen.
Keller hatte in der Trainingswoche besonders auf die nötige Aggressivität geachtet und das machte sich bemerkbar. Anders als in Düsseldorf, wo Union in der ersten Halbzeit zu passiv und konfus agierte, nahmen die Berliner die Zweikämpfe sofort an. Auch der Spielaufbau war deutlich sicherer, was vor allem dem größeren Bewegungsradius der zentralen Mittelfeldspieler geschuldet war. Da die Gäste aus Braunschweig aber ebenfalls gut begannen und in der Defensive – vor allem durch den gebürtigen Berliner Ken Reichel – viele wichtige Zweikämpfe gewannen, entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Klare Chancen ergaben sich dabei anfangs nicht. Ein gefährlicher Schuss von Simon Hedlund wurde nach wenigen Minuten geblockt, ansonsten fehlte im letzten Drittel oft die nötige Präzision.
Die Berliner sind mental weit von einem Spitzenteam entfernt
Nach einer knappen halben Stunde drehte Union dann auf. Auf dem Rasen wurde es nach einigen Fouls hitziger und das machte sich auch auf den Rängen bemerkbar. Die Berliner Fans trieben ihr Team immer wieder lautstark an und Braunschweig konnte sich nur noch durch lange Bälle befreien. Vor allem der quirlige Marcel Hartel tat dem Spiel des 1. FC Union sehr gut. Nach einem guten Pass in die Schnittstelle von Felix Kroos verzog Hedlund aus spitzem Winkel. Kurz darauf kam der Schwede nach einem verunglückten Rückpass der Braunschweiger an der Strafraumgrenze zu Fall. Schiedsrichter Sören Storks ließ aber richtigerweise weiterspielen. Sebastian Polter, Damir Kreilach und Hartel hatten weitere Chancen, zu einer nennenswerten Parade konnten sie Eintracht-Torwart Jasmin Fejzic aber nicht zwingen.
Das änderte sich in der zweiten Halbzeit schnell. In der 52. Minute schickte der bis dahin glücklose Polter Hedlund mit einem perfekten Pass in die Gasse Richtung Tor. Alleine vor Fejzic behielt der Schwede die Nerven und schob locker zum 1:0 ein.
Dass die Berliner mental noch weit von ihren Ansprüchen, ein Spitzenteam in der Zweiten Liga zu sein, entfernt sind, zeigten die Minuten nach dem Führungstreffer. Gegen nun wachgerüttelte Braunschweiger verlor Union die Spielkontrolle. Die Pässe kamen nicht mehr so genau, oft fehlte die Ruhe und es erhärtete sich der Eindruck, dass die Mannschaft – wie von Keller unter der Woche kritisiert – zu viel nachdenkt. Beide Teams hatten nun Chancen und kurz nachdem Kreilach eine große Gelegenheit zum 2:0 ausließ, glichen die Gäste aus. Eine flache Hereingabe musste der sträflich allein gelassene Nyman nur noch über die Linie drücken.
Nun ging es hin und her. Hartel verpasste die neuerliche Führung mit einem schönen Schlenzer an die Latte, Polter scheiterte an Fejzic und so musste sich Union trotz guter Leistung mit einem Punkt begnügen.