0:4 gegen den 1. FC Nürnberg: 1. FC Union erlebt mit neun Mann ein Debakel
Der 1. FC Union verpasst auch im vierten Saisonspiel der Zweiten Liga den ersten Sieg. Die Berliner mussten sich am Freitagabend nach zwei Platzverweisen dem Bundesliga-Absteiger aus Nürnberg 0:4 geschlagen geben.
Auf der Anzeigetafel des vierten Schiedsrichters leuchtete die Nummer zehn. Beim 1. FC Union gehört die Martin Dausch, also bewegte sich der Mittelfeldspieler mit finsterer Miene Richtung Mittellinie, um sich auswechseln zu lassen. An der Seite angekommen, schickte ihn Trainer Norbert Düwel jedoch gleich wieder zurück und beorderte statt Dausch den defensiveren Baris Özbek vom Feld. Da war gerade etwas mehr als eine halbe Stunde gespielt zwischen dem 1. FC Union und dem 1. FC Nürnberg. Wenige Minuten darauf war Dauschs Arbeitstag dann doch vorzeitig beendet. Nachdem Dausch den Ellenbogen bei einem Zweikampf etwas zu hoch genommen hatte, entschied Schiedsrichter Frank Willenborg auf Tätlichkeit. Die Rote Karte war Sinnbild für eine erste Halbzeit, in der Union sich reichlich ungeschickt anstellte und schon früh einem Rückstand von zwei Toren hinterherlaufen musste. Nach dem Platzverweis war das Spiel praktisch entschieden, am Ende wurde es ein Debakel. Union unterlag dem 1. FC Nürnberg im Stadion An der Alten Försterei vor 20421 Zuschauern mit 0:4 (0:2).
Die Berliner konnten damit auch ihr viertes Saisonspiel in der Zweiten Liga nicht gewinnen und finden sich im unteren Tabellenmittelfeld wieder.
Union zeigte sich phasenweise bemüht, ließ in der Offensive aber die nötige Präzision vermissen. Ein Freistoß von Björn Jopek landete gleich zu Beginn an der Latte. Kurz darauf konnte Nürnbergs Robert Koch mit dem Ball ungehindert durch die Berliner Defensive spazieren, sein Zuspiel verwandelte Neuzugang Daniel Candeias aus gut 20 Metern zur Nürnberger Führung. Unions Torhüter Daniel Haas sah dabei nicht gut aus. Die verunsicherten Gäste, die zuvor in der Liga zwei Mal in Folge verloren hatten, traten nun sicherer auf, Koch hätte den Vorsprung ausbauen müssen, wurde aber im letzten Moment gestoppt. Ansonsten kamen die Berliner Verteidiger oft zu spät, zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen stimmten die Abstände nicht und Nürnberg konnte sich ohne große Bedrängnis immer wieder vors Berliner Tor kombinieren. Timo Gebhart verwandelte eine Flanke von Candeias zum 2:0 aus Nürnberger Sicht. „Das war ein bitterer Abend für uns. Wir wollten an die kämpferische Leistung vom Spiel gegen Bochum anknüpfen und aggressiv die Zweikämpfe bestreiten. Das ist uns nur fünf Minuten gelungen“, sagte Unions Trainer Düwel.
Union hatte bis dahin auch einige gute Möglichkeiten besessen, aber Dausch und Sören Brandy scheiterten mit ihren Schüssen knapp. Beide verpassten auch eine Eingabe von Christopher Trimmel, der den Ball scharf vor das Tor gebracht hatte.
Noch vor dem Seitenwechsel brachte Düwel in Martin Kobylanski einen Angreifer, der erst am Vortag von Werder Bremen ausgeliehen worden war. Maximilian Thiel, ein weiterer Neuzugang, stand noch nicht im Kader. Torsten Mattuschka wurde erneut nicht eingesetzt. Der ehemalige Kapitän musste von der Bank mit ansehen, wie seine Mannschaft naiv auftrat und weitere Gegentore kassierte. Trimmel sah innerhalb von vier Minuten zwei gelbe Karten und musste ebenfalls früher gehen. Nürnberg kontrollierte das recht ruppige Spiel nun mit zwei Mann mehr nach Belieben und baute das Ergebnis nach Toren von Peniel Mlapa und Robert Koch auf 4:0 aus.